Die Internationale Sicherheitskonferenz „Forte“, die 2003 in der Militärfestung „Forte de Copacabana“ in Rio de Janeiro ins Leben gerufen wurde, entwickelte sich in der letzten Dekade zur größten Sicherheitskonferenz in Lateinamerika. Sie hat zum Ziel den Dialog der Entscheidungsträger, Vertreter der Streitkräfte, Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter beider Seiten des Atlantiks anzuregen und zu stärken. Dieses Jahr stand sie unter dem Motto „Die globale Ordnung im Wandel: im Angesicht des perfekten Sturms“ und befasste sich mit insgesamt fünf Themenschwerpunkten.
Im Eröffnungspanel erodierten Carlos Márcio Cozendey (Staatssekretär für multilaterale politische Angelegenheiten des brasilianischen Außenministeriums), der uruguayische Außenminister Javier García Duchini, der Präsident des Bundesnachrichtendienstes Dr. Bruno Kahl und der stellvertretender Generalsekretär und politischer Leiter des Auswärtigen Dienstes der Europäischen Union Enrique Mora die Frage welche Rolle Lateinamerika und Europa in der sich wandelnden Weltordnung spielen. In diesem Zusammenhang teilten sie ihre Einschätzungen zu den aktuellen geopolitischen Entwicklungen mit dem Publikum. Dabei gingen die hochrangingen Referenten unter anderem auf die russische Invasion der Ukraine, die transatlantischen Beziehungen sowie die Süd-Süd-Kooperation ein. Das erste thematische Panel befasste sich mit der Rolle der internationalen Organisationen im Angesicht des perfekten Sturms sowie in der globalen Friedenssicherung. Belén Martínez Carbonell (EU), Benedetta Berti (NATO) und Amena Yasseni (brasilianisches Außeneministerium) diskutierten dabei, ob das aktuelle Regelwerk multilateraler Institutionen wie die Vereinten Nationen und NATO noch zeitgemäß sind und ihrem Anspruch, den Frieden auf der Welt zu sichern, gerecht werden. Hierbei debattierten sie auch über die Rolle der Nationalstaaten sowie die Wirksamkeit der Resolutionen und wirtschaftlichen Sanktionen. Das zweite thematische Panel handelte von der Weltwirtschaft und strategischen Partnerschaften in Zeiten von Krieg und Konflikten. Veronique Lorenzo (EU), Henning Speck (CDU) und Botschafter Roberto Jaguaribe (brasilianischer Botschafter in Deutschland) vertieften hierbei die Debatte über die Wirksamkeit wirtschaftlicher Sanktionen und den Trugschluss, dass Handelsbeziehungen zwingend Frieden sichern. Des Weiteren gingen sie auf die Bedeutung des strategischen Assoziierungsabkommens zwischen der EU und dem südamerikanischen Wirtschaftsblock Mercosul ein.
Der zweite Konferenztag begann mit dem Panel über die Herausforderungen und Perspektiven, die die künstliche Intelligenz in der sich wandelnden Weltordnung darstellt. Die Bundestagsabgeordnete Serap Güler (CDU) teilte dabei gemeinsam mit Juha Heikkilä (EU) und Miriam Wimmer (brasilianische Datenschutzbehörde ANPD) ihre Einschätzungen über die Auswirkungen der internationalen Auseinandersetzungen und technologischen Entwicklungen auf Abkommen wie die Nichtbenutzung nuklearer Waffen, die erforderlichen Regulierungen zur Gewährleistung der Ethik und Moral beim Gebrauch künstlicher Intelligenz sowie die Rolle Europas und Lateinamerikas in diesem Zusammenhang. Das vierte und letzte Panel thematisierte das Spannungsfeld zwischen Autokratien und Demokratien. Rubens Ricupero (CEBRI), Rasa Juknevičienė (EU) und der Forscher Andrés Malamud (Universität von Lissabon) diskutierten hierbei die aktuellen Herausforderungen demokratischer Systeme im Kontext des Angriffskriegs auf die Ukraine. Dabei fokussierten sie sich auf die Auswirkungen dieses Spannungsverhältnisses auf die internationale Sicherheit und die Positionierung Lateinamerikas ein.
Die Panels wurden von der Journalistin Leila Sterenberg und den Akademikern Feliciano de Sá Guimarães (CEBRI), Antônio Ramalho (Universität von Brasília) und Prof. Dr. Carlo Masala (Universität der Bundeswehr München) moderiert. Die Eröffnung und der Abschluss der Veranstaltung erfolgten durch Anja Czymmeck (KAS Brasilien), José Pio Borges (CEBRI) und Botschafter Ignacio Ybáñez. An der hybriden Konferenz nahmen mehr als zweitausend Onlinegäste aus allen Kontinenten der Welt teil. In Rio de Janeiro wohnten 370 Personen der Veranstaltung bei. Begleitend zur Konferenz wurden Policy Papers zu den Themen der Veranstaltung mit konkreten Empfehlungen für Entscheidungsträger herausgegeben.
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Escritório da Fundação Konrad Adenauer no Brasil
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