Kasachstan ist ein Beispiel für ein sogenanntes ‚carbon lock-in‘. Das Land ist stark abhängig von Ölexporten und, in geringerem Maße, von Gasexporten. Im Inland wird die Wirtschaft durch billigen Strom angetrieben, der überwiegend aus reichlich vorhandenen lokalen Kohleressourcen erzeugt wird. Fossile Brennstoffe im Land werden erheblich subventioniert und Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien fehlen weitgehend. Die Entwicklung erneuerbarer Energien in Kasachstan hat größtenteils als Ergänzung zu fossilen Energien stattgefunden. In Zukunft wird Kasachstan herausfordernde Themen wie die Planung eines gerechten Kohleausstiegs angehen müssen. Derzeit gibt es jedoch keine Pläne, die Kohleverstromung erheblich zu reduzieren, was die Erfolgsaussichten eines baldigen Kohleausstiegs einschränkt.
Der Zugang zu erschwinglicher Finanzierung und die Verbesserung des fragmentierten nationalen Klima- und Energiepolitikrahmens bleiben bedeutende Herausforderungen. Ein wirksames CO2-Bepreisungssystem könnte ein zentrales Instrument zur Anreizsetzung für eine industrielle Dekarbonisierung sein, jedoch würde dies eine umfassende Reform des nationalen Emissionshandelssystems erfordern. Derzeit wird das System durch die Überallokation von kostenlosen Zertifikaten und zu niedrig angesetzten CO2-Preisen untergraben, da diese keine ausreichenden Anreize für die Dekarbonisierung bieten.
Kasachstan mag das erste zentralasiatische Land sein, das sowohl Ziele für erneuerbare Energien gesetzt, einen funktionierenden Unterstützungsmechanismus für Wind- und Solarenergie entwickelt, ein Emissionshandelssystem eingeführt als auch das Ziel für Klimaneutralität bis 2060 festgelegt hat. Diese Bemühungen reichen jedoch nicht aus, um eine vollständige Energiewende zu erreichen. Die Energietransition in vielen wichtigen Sektoren, einschließlich energieintensiver Industrien, dem Transport- und dem Wärmesektor, hat noch nicht begonnen. Ohne klare sektorale Reduktionsziele und -strategien, gekoppelt mit effektiven Unterstützungsmechanismen, ist es fraglich, wann eine Transition erfolgreich umgesetzt werden kann.
Dieser Monitor Nachhaltigkeit unterstreicht die Bedeutung kohärenter politischer Maßnahmen, notwendiger finanzieller Investitionen und starker internationaler Partnerschaften, um eine nachhaltige und widerstandsfähige Energiewende zu erreichen. Obwohl Kasachstan bedeutende Fortschritte in seiner Zielsetzung gemacht hat, steht das Land vor erheblichen Herausforderungen bei der Erreichung einer umfassenden Energiewende. Ohne die Bewältigung dieser Herausforderungen steht Kasachstans Weg zu einer nachhaltigen Zukunft vor erheblichen Verzögerungen und Rückschlägen.
Lesen Sie den gesamten Monitor: „Kazakhstan’s Energy Transition – Tackling the Challenges on Kazakhstan’s Path to Carbon Neutrality“ aus unserer Reihe Nachhaltigkeit hier als PDF. Bitte beachten Sie, dass die Publikation nur auf Englisch verfügbar ist.
