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Praktikumsbericht Florian Johren

Drei Monate in der mongolischen Steppe

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Knapp 6300 Kilometer Luftlinie liegen zwischen der Mongolei und Deutschland - Freunden und Familie. Mit knapp 3 Millionen Einwohnern und eingeschlossen von den zwei Großmächten China und Russland ist die Mongolei auf der politischen Weltbühne ein Zwerg. Trotzdem habe ich mich entschieden ein drei monatiges Praktikum bei der Konrad-Adenauer Stiftung in der Mongolei zu machen. Und ich kann nur sagen, es war eine tolle Erfahrung.

Hallo, ich bin Florian, 22 Jahre alt und studiere Politikwissenschaften. Beworben hatte ich mich schon frühzeitg, während meines Auslandjahres in England, im Mai 2015. Ausschlaggebend für die Arbeit bei einer politischen Stiftung in der Mongolei war mein Interesse an der Region Asien und an Entwicklungsländern. Die Konrad-Adenauer-Stiftung ist schon seit Beginn des Demokratisierungsprozesses in der Mongolei vor Ort und begleitet das Land bei der Konsolidierung des demokratischen Systems. Der Zeitraum meines Praktikums erstreckte sich vom 01.September bis zum 01.Dezember 2015.

Das Büro und seine Crew

Bei meiner Ankunft (mit standardmäßigen 2 Stunden Verspätung) wurde ich von unserem Büroleiter Daniel Schmücking und dem Fahrer Bara am Flughafen freundlich empfangen. Am ersten Arbeitstag lernte ich dann auch den Rest des Teams kennen. Neben Daniel und Bara, sind da noch die beiden Projektleiterinnen Dulguun und Zaya, sowie die Buchhalterinnen Hischge und Zolo.

Das Büro widerspricht jeglichem Vorurteil, dass man gegenüber einer über 60 Jahre alten, konservativen Stiftung haben könnte. Es ist jung, dynamisch und es herrscht eine flache Hierarchie. Zudem pflegt man eine Kultur der offenen Tür – außer bei Umbauarbeiten – und man geht oft gemeinsam Mittag essen. Dies bietet die Gelegenheit sich untereinander informell auszutauschen. Als Praktikant war das ideal, da ich Fragen zu meinen Aufgaben oder neue Ideen zu Projekten ungezwungen in großer Runde diskutieren konnte. Bürosprache ist übrigens deutsch!

Das „Praktikantenteam“

Außer mir gab es noch einen zweiten Praktikanten, Jonas, mit dem ich mir eine Wohnung (anfangs sogar ein Zimmer) geteilt habe. Allgemein wird darauf geachtet, dass idealerweise zwei Praktikanten gleichzeitig vor Ort sind. Gerade im Ausland finde ich, dass es einfacher fällt Herausforderungen oder Probleme zu zweit anzugehen. Zudem ist es schön, die doch besondere Zeit in der Mongolei, mit einem/r Begleiter/in teilen zu können. So haben Jonas und ich nicht nur zusammen gewohnt oder gemeinsame Projekte im Rahmen des Praktikums gehabt, sondern haben gemeinsame Tagesausflüge oder Reisen gemacht. Da die Praktikantenstellen meist sehr schnell vergeben sind (soweit ich weiß ist 2016 schon fast ausgebucht), kann ich nur empfehlen frühzeitig mit den anderen Praktikanten in Kontakt zu treten. Jonas und ich haben uns zuvor schon in Deutschland getroffen, sodass wir uns bei der Wohnungssuche oder dem Visum helfen konnten. Gerade bei einem längeren Praktikum ist es gut zu wissen, mit wem man bei -30 Grad jeden Tag zur Arbeit laufen wird.

Arbeitsalltag in der Mongolei

Die Gefahr als Praktikant am Kaffeeautomaten oder dem Drucker abgestellt zu werden besteht bei der KAS nicht. Zudem habe ich als Teetrinker auch keine Ahnung vom Kaffee kochen gehabt;) Ganz im Gegenteil stellt die KAS hohe Ansprüche an sich selbst im Umgang mit ihren Mitarbeitern/Praktikanten. Wer den weiten Weg in die Mongolei auf sich nimmt, den fördert die KAS und man ist bemüht Lernprozesse in Gang zu setzen. Dabei lautet die Prämisse: „Wir bieten euch jede Möglichkeit euch weiterzuentwickeln, die Hand austrecken müsst ihr selbst“.

Vom ersten Arbeitstag an bekommt man Aufgaben, die in Eigenverantwortung zu erledigen sind. Bei mir waren das u.a. Recherchearbeiten, Vorbereitung und Monitoring von Konferenzen und das Verfassen von Länderberichten. Zudem konnte ich den Grundstein für meine Bachelorarbeit legen, die sich mit der erfolgreichen Transformation der Mongolei beschäftigt.

Schlüsselqualifikation bei der Arbeit in einer Stiftung ist sicherlich Organisation. Ob es die Planung von Projekten, das rechtzeitige Verfassen von Texten oder die Beschaffung von Informationen ist, alles muss organisiert und geplant werden (und das oft gleichzeitig). Die Mongolei ist nicht Europa und daher muss man viele Aufgaben, die man sonst outsourcen würde, selbst erledigen. Das reicht vom Aufstellen von Tischen und Plakaten (das Hotel hatte vergessen den Raum vorzubereiten) bis hin zum Zuschneiden und Designen von Videos oder Plakaten. Eins ist jedoch klar: Die Arbeitskultur in der Mongolei ist vollkommen anders, als in Deutschland. Auch wenn alles bestens organisiert ist, kann in letzter Sekunde trotzdem noch ein Staatssekretär (der als Ehrengast schwer zu ersetzen ist;) seine Teilnahme absagen.

Das Leben in Ulaanbaatar

Das Leben in Ulaanbaatar (Ulanbator ist der Sowjetische Name), der Stadt mit der weltweit zweithöchsten Luftverschmutzung, ist nicht einfach. Auch wenn ich zuvor schon für kurze Zeit in Peking gelebt habe, habe ich große Probleme mit der Luftverschmutzung im Winter gehabt. Eins ist sicher: Man kann es sich ohne es erlebt zu haben kaum vorstellen und man wird sich nie daran gewöhnen. Ich kann nur sagen, dass jeder Mensch anders darauf reagiert und würde empfehlen eine Atemmaske schon in Deutschland zu kaufen. Es gibt einfach Sicherheit, denn vor Ort wisst ihr nicht wie euer Körper reagiert und es ist (ironischer Weise) nicht einfach eine entsprechende Maske in der Mongolei aufzutreiben.

Zwar hat die Stadt das ein oder andere zu bieten (Skiresort, Theater und klassische Konzerte, sowie viel zu teure Clubs), aber es empfiehlt sich jede Möglichkeit zu nutzen aus der Stadt raus zu kommen. Dass man die Mongolei, geprägt von ihrer Nomadenkultur, auf dem Land erlebt, versteht sich von selbst. Der Vorteil ist, dass alle Stadtbewohner genauso denken und es deshalb unzählige Möglichkeiten gibt auf das Land zu kommen. Ob das ein Ausflug in den Nationalpark, ein Trip zu Pferd oder eine längere Reise etwa in die Gobi (das kann ich aus eigener Erfahrung nur empfehlen) ist, alles macht unglaublich Spaß und macht den Aufenthalt während des Praktikums zu einem besonderen Erlebnis.

Was nehme ich mit nach Deutschland?

Neben ein paar Fellmützen als Souvenir habe ich nach Deutschland viel Berufserfahrung, Erinnerungen an unglaublich schöne Landschaften (und eines märchenhaften Sternenhimmel) und einen sehr guten Freund mitgenommen.

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Praktikant Florian Johren Florian Johren

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