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„Drei Völker, drei Männer, eine Sternstunde“

Die Konrad-Adenauer-Stiftung ehrt Helmut Kohl, George W. Bush sen. und Michail Gorbatschow

„Ich habe nichts besseres, um darauf stolz zu sein, als die Deutsche Einheit.“ Mit diesen Worten hat Bundeskanzler a.D. Helmut Kohl an die Friedliche Revolution vor 20 Jahren erinnert. Gleichzeitig dankte er seinen Weggefährten George W. Bush sen. und Michail Gorbatschow. Zusammen wurden die drei Staatsmänner bei einer Feierstunde der Konrad-Adenauer-Stiftung im Berliner Friedrichstadtpalast für ihre Rolle bei der Friedlichen Revolution geehrt.

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Unter den 1800 Teilnehmern der Feierstunde waren auch Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele hochrangige Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Zeitzeugen wie der frühere ungarische Präsident Németh und die Präsidentin der frei gewählten DDR-Volkskammer Sabine Bergmann-Pohl verfolgten, wie sich die drei Staatsmänner an die Monate der Friedlichen Revolution erinnerten.

„Der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung Deutschlands hat nicht nur den Kalten Krieg beendet, sondern auch das Erbe der beiden Weltkriege“, sagte Präsident Bush mit Blick auf die historische Bedeutung dieser Zeit. Amerika habe damals die Möglichkeit genutzt, einen historischen Fehler zu beheben. „Ich habe tiefe Hoffnung, dass die USA, Deutschland und Russland weiterhin Wege finden, an einer friedlichen und gerechten Welt zu arbeiten“, so Bush.

Michail Gorbatschow erinnerte unterdessen an die vielen Menschen in ganz Europa, die die Friedliche Revolution vor 20 Jahren erst möglich gemacht hatten: „Die Helden waren nicht die Vertreter der Regierung, sondern das Volk.“ Er forderte, weiterhin aus den Lehren dieser Revolution zu lernen. Auch heute müsse die Notwendigkeit von Reformen und die Abkehr von Gewalt zu gemeinsamen Anstrengungen zwischen den Völkern führen.

Alle drei betonten den guten persönlichen Kontakt, der die Zusammenarbeit damals erleichtert habe. „Wenn ich George Bush schlecht gelaunt angerufen habe, ging es mir danach meistens besser. Und bei Gorbatschow hat sich die Stimmung von Mal zu Mal verbessert“, erinnerte sich Kohl. Beide seien „ein Glücksfall für Deutschland“ gewesen. Bush dagegen betonte, er sehe in Helmut Kohl „einen der wahren großen Staatsmänner des 20. Jahrhunderts. Er war ein Fels in der Brandung“, so Bush.

Zuvor hatte Bundespräsident Horst Köhler die Laudatio auf die drei Staatsmännern gehalten: „Ich danke Ihnen im Namen der Deutschen und – ich bin sicher – im Namen aller Völker Europas.“ Die Lernfähigkeit dieser Völker sei es gewesen, die nach dem Zweiten Weltkrieg Geschichte geschrieben habe. Die Lebensläufe von Kohl, Bush und Gorbatschow stünden exemplarisch für diesen Lernprozess.

„Dass wir Sie alle drei heute hier haben, ist ein Zeichen der Hoffnung und Ermutigung“, sagte der Bundespräsident mit sichtlicher Freude. Zwischen Frühjahr 1989 und Herbst 1990 hätten diese Männer eine reichliche Ernte eingefahren, so Köhler. Die Vision von Freiheit und Fortschritt habe sich seitdem wenigstens zum Teil erfüllt. „Aber an guter Ordnung mangelt es der Welt noch sehr“, sagte der Bundespräsident.

„Vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Völkern muss Alltagsgeschäft werden, nicht eine Sternstunde, wie sie es 1989/1990 noch war“, so Köhler. Die Erderwärmung und der Kampf gegen Hunger und Armut erforderten dies. „Wie ehren wir also diese drei Staatsmänner? Indem wir morgen am Haus Europa und der Entwicklung der ganzen Welt weiterbauen“, forderte der Bundespräsident zum Abschluss seiner Laudatio.

Auch der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Bernhard Vogel, bedankte sich bei den drei Staatsmännern, die seiner Einladung gefolgt waren. Vogel bezeichnete sie als „drei Männer, die das Unmögliche möglich erscheinen ließen.“ Durch ihren Mut und ihre Unterstützung hätten „Deutsche gewagt, was Deutschen niemand so recht zutraute: eine Friedliche Revolution.“

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