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"Das absolute Highlight meines Praktikums war die Sicherheitskonferenz mit zahlreichen europäischen und südamerikanischen Sicherheitsexperten"

Praktikumsberich Sebastian Breuer

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Mein Name ist Sebastian Breuer, ich studiere Internationale Beziehungen im Master an der Freien Universität Berlin. Vor meinem Praktikum bei der KAS hatte ich bereits ein Auslandssemester in São Paulo verbracht, wollte danach aber gerne noch etwas Arbeitserfahrung sammeln. Mein Studienschwerpunkt liegt im Bereich der Sicherheitspolitik – weshalb mein Einsatz bei der KAS in der Projektkoordination Internationale Beziehungen in der Vorbereitung und Durchführung der von der KAS organisierten Sicherheitskoferenz „Forte de Copacabana“, der größten Sicherheitskonferenz Südamerikas, perfekt zu meinen akademischen Interessen gepasst hat. Darüber hinaus hatte die Konferenz dieses Jahr auch noch besonders hochrangige Gäste: Neben Raul Jungmann, dem brasilianischen Verteidigungsminister, nahm auch Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages und Stellvertretender Vorsitzernder der KAS - und der seit langer Zeit ranghöchste deutsche Politiker zu Gast in Brasilien - an der Konferenz teil. Da Lammert auf Einladung der KAS nach Brasilien kam, wurde fast der gesamte Aufenthalt vom KAS Büro in Rio organisiert.

Für meinen Arbeitsalltag im Büro bedeutet dies, dass ich Teil von zwei Arbeitsgruppen war, die sich teils überschnitten und sehr eng kooperierten: Eine zuständig für die Vorbereitung der Sicherheitskonferenz im Allgemeinen sowie eine zur spezifischen Vorbereitung des Besuches von Prof. Dr. Lammert. Dabei war ich von Beginn an in sämtliche Aspekte der Organisation und Durchführung der Events mit einbezogen und konnte viele der Arbeiten auch weitgehend selbstständig erledigen. Meine Hauptaufgaben waren die Vorbereitung des Programms, der Materialien und der Publikation der Konferenz; der Kontakt mit den Sprechern; das Aktualisieren von Einträgen zur Konferenz auf der Facebook-Seite und der Homepage der KAS; das Übersetzen von Beiträgen ins Deutsche und ins Portugiesische; die Teilnahme an Meetings mit unseren Partnerorganisationen und Dienstleistern sowie kleinere administrative Aufgaben. In dieser Zeit wurde mir vor allem deutlich, wie viel organisatorischer und administrativer Aufwand hinter der Organisation eines solchen Großevents steckt, an der nicht nur 500 Teilnehmer von mehreren Kontinenten teilnehmen, sondern darüber hinaus auch noch ein ausländischer Spitzenpolitiker, dessen Besuch minutiös und extrem detailliert vorbereitet werden muss, unter Rücksichtnahme auf diplomatische Protokolle und in Rücksprache mit mehreren anderen Institutionen wie dem Deutschen Generalkonsulat in Rio und der Partnerorganisation CEBRI.

Neben diesem spezifischen Projektmanagement habe ich außerdem einen guten Einblick in die Arbeit einer politischen Stiftung im Allgemeinen sowie der spezifischen Herausforderungen im brasilianischen Kontext gewonnen. Durch die Teilnahme an der KAS-Partnerkonferenz, bei der sich alle Partnerorganisationen in Brasilien und ihre Projekte für das kommende Jahr vorgestellt haben, habe ich einen guten Überblick über die thematische und geographische Bandbreite der KAS-Aktivitäten erhalten. Das übergeordnete Thema dieser Partnerkonferenz war indes auch eines, dessen interne Behandlung im Büro ich sehr interessant fand: wie kann man als deutsche, mit öffentlichen Geldern finanzierte politische Stiftung mit einem lokalen politischen System umgehen, in dem Korruption allgegenwärtig ist und bis in die höchsten Regierungspositionen reicht? Mit wem und wie kann man noch kooperieren, und wo müssen rote Linien gezogen werden? Denn auch über ein Jahr nach der Amtsenthebung der damaligen Präsidentin Dilma Rousseff befindet sich Brasiliens Politik weiterhin im Chaos. So ging während meiner drei Monate in Rio nicht nur der zweite Antrag auf Amtsenthebung gegen Präsident Michel Temer ein, es verging auch kaum ein Tag ohne Nachrichten über Razzien oder Festnahmen von hohen Politikern oder anderen Funktionären. Die Antwort auf diese Fragen ist dementsprechend eine große Herausforderung für die Stiftungsarbeit. Auf der anderen Seite konnte ich durch die ständige Auseinandersetzung mit diesen Themen und der brasilianischen Tagespolitik letztendlich auch sehr viel über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation Brasiliens und dessen Probleme lernen.

Das absolute Highlight meines Praktikums war die Sicherheitskonferenz, zu der zahlreiche europäische und südamerikanische Sicherheitsexperten zusammen kamen, um über aktuelle Sicherheitsthemen zu diskutieren. Im Fokus standen dabei insbesondere die Themen neue Weltordnung, Cyber-Bedrohungen sowie internationaler Drogenhandel und organisierte Kriminalität. Besonders interessant empfand ich dabei die Diskussion über Drogenhandel und organisierte Kriminalität sowie dessen Konsequenzen für die brasilianische Gesellschaft. Es gehörte dann wohl auch zu den Herausforderungen des Lebens und Arbeitens in dieser so kontrastreichen Stadt, dass die Thematik dieser Diskussionsrunde kurz vor der Konferenz plötzlich auch eine ganz aktuelle, lokale Brisanz bekam. Zum ersten Mal seit langer Zeit brach in der Vorwoche der Konferenz ein offener Konflikt mit mehreren Opfern rivalisierender Drogenbanden in der größten Favela der Stadt aus, gefolgt durch das Einschreiten des Militärs und der Polizei, die die Favela eine Woche lang besetzten und zahlreiche Einsätze durchführten. Der internationale Drogenhandel und die organisierte Kriminalität bleiben also, trotz jahrelanger Bemühungen, die Favelas zu befrieden, eine offene Wunde in Lateinamerika, Brasilien und insbesondere in Rio de Janeiro, mit weitreichenden sozialen, ökonomischen und sicherheitspolitischen Konsequenzen. Auf diese Weise wurde mir die Aktualität dieses Themas für das Land und die Stadt, die lokalen Auswirkungen eines internationalen Phänomens und die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit und alternativer Ansätze zu dessen Bekämpfung, also in Essenz die Aktualität meiner eigenen Arbeit bei der KAS, besonders deutlich vor Augen geführt.

Zusammenfassend kann ich deshalb sagen, dass mir das Praktikum sehr gut gefallen und meine Erwartungen vollkommen erfüllt hat. In meinem späteren Beruf möchte ich definitiv in einem ähnlich internationalen, multikulturellen Umfeld arbeiten. In den drei Monaten habe ich viel über Brasilien und die Stiftungsarbeit gelernt und meine Betreuung war dabei ausgezeichnet. Mein besonderer Dank gilt deshalb dem hilfsbereiten Team, in dessen angenehmer Arbeitsatmosphäre ich mich von Anfang an sehr wohl gefühlt habe.

Tchau e muito obrigado!

 

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Sebastian Breuer studiert Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin und absolvierte vom 1. August bis 27. Oktober 2017 ein Praktikum im Auslandsbüro Brasilien der Konrad-Adenauer-Stiftung.

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contato

Carla Shores

Carla Shores KAS

Coordenadora de Relações Institucionais

carla.shores@kas.de +55 21 2220 5441 +55 21 2220 5448
Sebastian Breuer (3. da direita) com a equipe da KAS Brasil na XIV Conferência de Segurança Internacional "Forte de Copacabana"

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