Die Christlich Demokratische Union, nach der Kapitulation Deutschlands 1945 gegründet, hat als interkonfessionelle Volkspartei das deutsche Parteiengefüge grundlegend verändert. Sie ist zweifellos die erfolgreichste Partei in der bundesdeutschen Geschichte und stellte bis heute über fünfzig Jahre lang den deutschen Kanzler bzw. die Kanzlerin.
Die Essays im vorliegenden Sammelband widmen sich der Geschichte der CDU aus ganz verschiedenen, mitunter kontroversen Blickwinkeln und von divergierenden Standpunkten aus. Dabei geht es nicht nur um ihre historischen Rolle in der deutschen Geschichte – ebenso werden ihre politisch-weltanschaulichen Fundamente beleuchtet, ihr Umgang mit der Vergangenheit infolge der doppelten Diktatur-Erfahrung durch die NS-Zeit und die SED-Herrschaft und nicht zuletzt ihr Beitrag zur Überwindung der deutschen Teilung und zur Integration Europas.
Historische Jahrestage und Jubiläen geben Gelegenheit, zu reflektieren, wie man dort hinkam, wo man heute ist, und wie es morgen weitergehen soll. Der vorliegende Band zur Geschichte der CDU soll hierzu einen Beitrag leisten.
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Umstände- und altersbedingt prägte Kohl die Geschichte der CDU vielleicht mehr als vor ihm […] Konrad Adenauer und nach ihm Angela Merkel – erst reformerisch und dann beharrend (S. 30)
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„Die CDU zählte lange zu den Parteien, die scheinbar leicht zu führen sind“ (S. 53)
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Jens Spahn sprach […] von der ‚größten Krise der Geschichte‘ der CDU. Träfe dies zu, wäre Angela Merkel als Vorsitzende nicht nur aus einer ‚größten Krise‘ hervorgegangen, sondern hätte die Partei nach zwanzig Jahren auch in einer solchen verlassen (S. 121)
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Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat mich sowohl bei meiner akademischen Weiterbildung als auch bei meiner gesellschaftlichen Integration in Deutschland unterstützt und so auch meine ganz persönliche Entwicklung gefördert. Durch zahlreiche Seminare habe ich die Möglichkeit bekommen, mich mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten über politische und soziale Themen auszutauschen und Teil einer Gemeinschaft zu werden.
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In ihrer Breite wirkt die Union nach wie vor wie eine Männervereinigung (S. 169)
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Sie [Merkel] hatte aus der CDU eine Anti-Atom-, eine Griechenland-Rettungs- und eine Pro-Flüchtlinge-Partei gemacht und sich damit von der rechten Mitte schon in einem längeren Prozess abgesetzt (S. 206)
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Wir haben mit Christine Lagarde einen Wechsel an der Spitze der EZB. Und eine CDU, die die Inhalte und Werte der Sozialen Marktwirtschaft umsetzen will, sollte ihre Haltung gegenüber der EZB aktiv ändern (S. 269)
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Nach zwanzig Jahren eines milden Matriarchats, das die Union nachhaltig verändert hat, befindet sich die CDU pünktlich zu ihrem Gründungsjubiläum am Beginn einer neuen Etappe ihrer Parteigeschichte.
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[…] in schwieriger Lage hat sie [Merkel] der Bundesrepublik 2015 einen bleibenden historischen Dienst erwiesen: Deutschland ist seither nicht mehr nur das Land, das maßloses Unheil anrichtete, sondern auch eines, das zu humanitärer Großherzigkeit fähig ist ( S. 295)
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Letztlich hat sich der Gründervater der CDU, Konrad Adenauer, mit seiner Vision der deutschen Einheit durchgesetzt (S. 329)
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Zwar wurde Merkel für manche zur Ikone des humanitären Helferstolzes, für viele Bürger war die Bundeskanzlerin jedoch persönlich verantwortlich, mithin ursächlich haftbar für den zeitweiligen Kontrollverlust an den Grenzen (S. 339)
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In meiner Vorstellung ist die Union eine Zukunftswerkstatt (S. 9)
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Die Erfahrung der totalitären Tyrannei des Nationalsozialismus […] darf mit einigem Recht als der maßgebliche Impuls gelten, dem die christliche Demokratie in den Jahren nach 1945 ihren raschen Aufstieg verdankte (S. 373)
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In keiner deutschen Partei war der Weg zur Macht für Frauen so weit wie in der CDU. Aber in keiner Partei haben Frauen diese Macht dann auch so nachhaltig ergriffen (S. 397)
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In der Tat überrascht die Zähigkeit, mit der die CDU wie auch die Union insgesamt langfristig an ihrem ‚C‘ festgehalten haben (S. 423)
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Die CDU hat sich […] als Stabilitätsanker der Bundesrepublik erwiesen und zur breiten Zustimmung der Wählerschaft zur parlamentarischen Demokratie des Grundgesetzes maßgeblich beigetragen.
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Ohne die CSU könnte die CDU kaum einen Bundeskanzler stellen. Ohne die CDU besäße die CSU deutlich geringere bundespolitische Bedeutung und wäre auch in Bayern schwächer (S. 469)
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Der […] Hinweis auf die freiheitsgefährdende Dimension der Sicherheit wird in der Union weitgehend außer Acht gelassen und teilweise sogar geleugnet (S. 502)
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Nicht nur der neue Parteivorsitzende, sondern die Partei insgesamt werden daran gemessen werden, ob es ihnen gelingt, in der Nach-Corona-Zeit die liberale, die konservative und die soziale Ausrichtung der Partei mit einem sowohl führungsstarken und föderalen als auch partizipativen Führungsstil zu vereinbaren (S. 550)
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Im Unterschied zur Politik Adenauers […] und auch der Kohls […] handelte Angela Merkel bei der Griechenlandrettung und in der Migrationskrise weitgehend reaktiv, und es gelang ihr zu keinem Zeitpunkt, ihr politisches Agieren mit für alle erkennbaren grundlegenden deutschen Interessen zu verbinden (S. 567)
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Die unter Schröder begonnene, aber von Merkel erst nach Putins Annexion der Krim 2014 revidierte Vernachlässigung der Bundeswehr ist ein weiteres Element des Zweifels an Deutschland (S. 605)
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Die Wahlentwicklung in den letzten Jahrzehnten schwächt die klassischen Großparteien sozusagen auf beiden Märkten – dem politischen wie dem finanziellen. (S. 628)
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die CDU als die ‚Staatspartei‘ der Bundesrepublik (S. 633)
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Ansehen und Erfolg einer Volkspartei hängen aber ganz wesentlich von ihrer Fähigkeit ab, unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Interessen zu erreichen und übergreifend zu integrieren. […] Sie muss lebendige Membran sein, die Veränderungen vermittelt – in beide Richtungen.
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Es ist unbestritten, dass für die DNA des deutschen Wohlfahrtsstaats die ordnungspolitischen Vorstellungen der Union eine maßgebliche Quelle bilden (S. 657)
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Die CDU (und eigentlich auch die CSU) war damit an einem Punkt angekommen, an dem sie faktisch akzeptiert hatte, dass die Bundesrepublik ein Einwanderungsland geworden war (S. 726)
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Auch die Ära Adenauer war alles andere als statisch […] Restaurative Elemente paarten sich in ihr mit dynamischer Modernisierung; ein übermächtiger Kanzler mit der Entstehung eines lebendigen Parlamentarismus; ein beispielloser Prosperitätsanstieg mit fortbestehender sozialer Ungleichheit (S. 762)
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Sind die deutschen Volksparteien noch zu retten? (S. 790)
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Einer Partei wie der CDU […] würde es angesichts der Lage gut anstehen, die geistige Dimension der Politik wieder ins Spiel zu bringen […] Dazu gehörte ebenfalls eine programmatische Debatte, die vielleicht dem Konservativen wieder mehr Raum ließe, allerdings einem konservativen Profil, das zukunftstauglich sein muss (S. 815-16)
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Die Geschichte der CDU begann 1945 […]. Ihre Gründung und der ihr zugrunde liegende programmatische Neuanfang waren eine der Voraussetzungen für die Neugründung von Staat und Gesellschaft in Deutschland nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes und des Zweiten Weltkriegs.
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