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Das Metaverse
Immersive Technologien und der Hype um das Metaverse
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Alt und gleichzeitig neu?
Als vor 30 Jahren der amerikanische Fernsehmoderator David Lettermann in seiner Sendung mit den Microsoft-Gründer Bill Gates über das Internet sprach, scherzte Lettermann etwas süffisant über die Möglichkeit der Audioübertragung eines Baseballspiels im World-Wide-Web. Er fragte Bill Gates sarkastisch, ob man denn schon vom Radio gehört hätte. Rückblickend warnt diese Anekdote davor, das Potential digitaler Technologien leichtfertigt zu unterschätzen, weil ihre Innovationskraft noch nicht vollständig erschlossen ist. Dies könnte auch für das Metaverse gelten. Denn das Vorhaben, virtuelle und physische Realitäten zu einer einheitlichen Welt zu verschmelzen, wird neben einem aktuellen Hype auch von einer erheblichen Skepsis begleitet. Dabei besitzt die Idee das Potenzial, eine neue Phase der Digitalisierung einzuleiten, obwohl die dafür eingesetzten Technologien gar nicht neu sind. Doch gibt es das Metaverse schon und wenn ja, wie genau sieht es aus? Wir haben den Wissenschaftsjournalisten und Grimme Preisträger Niklas Kolorz gefragt.
Das Metaverse im Reality–Virtuality Continuum
Angelehnt an den Sciencefiction Roman „Snow Crash“ beschreibt der Begriff Metaverse einerseits technologische Anwendungen, die virtuell erleb- und begehbaren 3D-Welten ermöglichen. Anderseits ist er mit der Annahme verknüpft, dass damit eine neue und wohlmöglich die finale Stufe der Digitalisierung einleitet ist. Der Vordenker von digitaler Zukunft, Mathew Ball, beschreibt die Technologie folgendermaßen: Das Metaverse ist ein stetig wachsendes und interoperables Netzwerk, aus in Echtzeit berechneten, virtuellen und dreidimensionalen Welten.[1] Für ihn beginnt mit dem Metaverse eine neue Ära der kommerziellen Digitalisierung und Nutzung von Computernetzwerken. Wie sich das Metaverse im technologischen Spektrum aufschlüsselt, zeigt das sogenannte Reality–Virtuality Continuum.
[1] https://www.zeit.de/digital/internet/2022-10/matthew-ball-metaverse-digitalisierung-virtual-reality
Reality
Reality: die reale Umgebung, für die keine weitere Technologie zur Darstellung notwendig ist.
Augmented Reality
Augmented Reality: die Darstellung von digitalen Objekten in einer analogen Umgebung, für dessen Nutzung ein mobiles Endgerät ausreicht.
Augmented Virtuality
Augmented Virtuality: die Darstellung von realen Objekten in einer digitalen Umgebung, für dessen Nutzung VR-Brillen und Controller zum Einsatz kommen.
Virtual Reality
Vielfältige Anwendungsszenarien, wachsende Anforderungen an die Infrastruktur
Die Anwendungsszenarien für diese Technologie beschränken sich aber nicht auf Games, Entertainment, Marketing und eCommerce. So wird mit sogenannten digitalen Zwillingen, das sind dreidimensionale virtuelle Nachbildungen von Objekten, in der Industrie oder in der Bauwirtschaft die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren in virtuellen Räumen organisiert. In der Bildung können mit diesen digitalen Zwillingen die Anschaulichkeit und das Funktionsverständnis von Objekten oder Prozessen erleichtert werden. Virtuelle Simulationen können bei Ausbildung und Training im Bevölkerungsschutz oder im Militär aufwendige Übungsräume ersetzen und unnötige Gefährdungen reduzieren.
Um eine wirkliche Immersion – also das Eintauchen in virtuelle Räume – zu ermöglichen, sind nicht nur Endgeräte wie eine VR-Brille für die dreidimensionale Darstellung oder Kontroller für Interaktionen notwendig. Mit wachsenden Anforderungen sind ebenso eine entsprechende Rechenleistung sowie eine Übertragungsqualität mit hoher Datenrate und geringer Latenz als technische Infrastruktur gefragt.