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Repräsentative Umfrage zur Verbreitung rechts- und linksextremistischer Einstellungen in Deutschland

„Nur nicht, dass der Verfassungsschutz bei mir klingelt.“

Die vorliegende Studie geht mithilfe einer repräsentativen Umfrage drei Fragen nach: Wie verbreitet sind Einstellungen, die zu allgemeinem Extremismus oder zur links- oder rechtsextremistischen Ideologie gehören? Wie viele Menschen unterstützen Ideen aus mehreren Extremismen? In welchem Maße kommen Einstellungen mit Nähe zu einem Extremismus gemeinsam vor mit weiteren Einstellungen (unter anderem Institutionenvertrauen, Antizionismus und Verschwörungstheorie)?

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Unterstützung für antidemokratische, extremistische Ideen bedroht die Demokratie. Dies gilt unabhängig davon, aus welcher inhaltlichen Richtung diese Ideen kommen. Neben Personen, die vollumfänglich von einer extremistischen Weltanschauung überzeugt sind, verdienen auch jene Aufmerksamkeit, die einzelne Ideen und Aspekte einer extremistischen Ideologie teilen und damit teilweise anschlussfähig sind an extremistisches Gedankengut.

Unsere Studie zeigt anhand einer repräsentativen Umfrage:

  • Nur eine Minderheit stimmt den abgefragten Aussagen zum Extremismus allgemein, zum Rechtsextremismus und zum Linksextremismus zu.
  • Beim allgemeinen Extremismus erhalten die Aussagen der Dimension Utopismus die meiste Zustimmung – „Ich wünsche mir, dass wir in der Zukunft nach dem wahren Ideal leben“ (33 Prozent); „Nur wenn wir die heutige Gesellschaft überwinden, wird ein wirklich gutes Leben möglich“ (27 Prozent). Die Herrschaft durch eine Person findet dagegen kaum Zustimmung – „Es muss eine Person geben, die allein bestimmt, wo es lang geht“ (7 Prozent).
  • Aussagen aus dem Bereich der rechtsextremen Ideologie wird insgesamt sehr selten zugestimmt. Am häufigsten stimmen die Menschen der Dimension Ausländerfeindlichkeit zu – „Wie die Ausländer sich hier benehmen, macht mich wütend“ (14 Prozent), gefolgt von der Dimension Islamfeindlichkeit – „Die deutsche Gesellschaft wird durch Muslime unterwandert“ (12 Prozent).
  • Tendenziell sind Linksextremismus-affine Einstellungen weiter verbreitet als Rechtsextremismus-affine Einstellungen. Vor allem die Dimensionen Antikapitalismus und Antiimperialismus finden eine gewisse Zustimmung. Am höchsten ist die Zustimmung bei der Aussage „Die Reichen beuten die Armen aus“ (42 Prozent). Die Ablehnung des bürgerlichen Staates ist selten – „Der bürgerliche Staat gehört abgeschafft“ (4 Prozent).
  • Die Zustimmung zu den Aussagen geht quer durch die Gesellschaft. Bei Alt und Jung, Männern und Frauen, West- und Ostdeutschen findet sich Zustimmung zu den Aussagen, wenn auch oft nur auf geringem Niveau. Darüber hinaus gibt es einzelne Muster. Eine Reihe von Einstellungen, insbesondere bei den allgemein Extremismus-affinen und den Rechtsextremismus-affinen Einstellungen, finden höhere Zustimmung bei Älteren über 75 Jahre. Insgesamt sind die Ost-West-Differenzen gering. Allerdings stimmen in der Altersgruppe über 75 Jahre ostdeutsche Befragte mehreren Aussagen häufiger zu als westdeutsche Befragte in der Altersgruppe.
  • Wahlabsicht und die Selbsteinordnung auf der Links-Rechts-Skala hängen zusammen mit der Zustimmung zu Extremismus-affinen Aussagen. Menschen, die sich ganz rechts verorten, und Menschen, die AfD wählen wollen, zeigen höhere Zustimmung zu allgemein Extremismus-affinen Einstellungen und zu Rechtsextremismus-affinen Einstellungen. Bei jenen, die sich ganz links einordnen, und jenen, die die Linke wählen wollen, ist die Zustimmung zu Linksextremismus-affinen Aussagen höher. Einige Linksextremismus-affine Einstellungen werden überdurchschnittlich häufig sowohl von den Wählerinnen und Wählern der Linken als auch der AfD vertreten.
  • Nichtwählerinnen und Nichtwähler stimmen bei mehreren allgemein Extremismus-, Rechtsextremismus- und Linksextremismus-affinen Aussagen überdurchschnittlich häufig zu.
  • Erst wenn mehreren Extremismus-affinen Aussagen zugestimmt wird, ergibt sich eine grundsätzliche Nähe zu einem Extremismus. Durch die Kombination von fünf (allgemeiner Extremismus, Rechtsextremismus) bzw. drei (Linksextremismus) Aussagen werden Personen identifiziert, die im jeweiligen Sinne Extremismus-affin oder partiell anschlussfähig sind. Extremismus-Affine sind Personen, die auf der Antwortskala von „stimme überhaupt nicht zu“ (1) bis „stimme voll und ganz zu“ (5) einen Durchschnitt über 4,0 erreichen, also im Durchschnitt mehr als eher zustimmen. Partiell Anschlussfähige sind Personen, die auf der Antwortskala einen Durchschnitt von über 3,0 erreichen, also im Durchschnitt mehr als „teils/teils“ zustimmen.

Wie viele Extremismus-affine Personen es gibt und wie Extremismus-affine Einstellungen mit Institutionenvertrauen, Demokratiezufriedenheit, Verschwörungstheorien und relativer Deprivation zusammenhängen, lesen Sie in der gesamten Studie „Nur nicht, dass der Verfassungsschutz bei mir klingelt“ hier als PDF.

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Dr. Sabine Pokorny

Dr

Wahl- und Sozialforschung

sabine.pokorny@kas.de +49 30 26996-3544
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Dr. Jochen Roose

Dr

Wahl- und Sozialforschung

jochen.roose@kas.de +49 30 26996-3798

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