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40 Jahre KAS in Seoul

Deutschland und Korea zwischen gestern und morgen

Unter dem Motto „Deutschland und Korea zwischen gestern und morgen“ feierte das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Korea sein vierzigjähriges Bestehen.

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Unter dem Motto „Deutschland und Korea zwischen gestern und morgen“ feierte das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Korea sein vierzigjähriges Bestehen. Anlässlich einer Konferenz kamen Anfang April 2019 zahlreiche Vertreter von Partnern der KAS Korea in Seoul zusammen, um das lange Engagement der Stiftung vor Ort zu würdigen. Gemeinsam mit dem ehemaligen Bundestagspräsidenten und KAS-Vorsitzenden, Prof. Dr. Norbert Lammert, dem koreanischen Vizeminister für Wiedervereinigung, Chun Hae-sung, dem ehemaligen Außenminister Neuseelands, Murray McCully, sowie zahlreichen Gästen ließ die Stiftung die letzten vierzig Jahre Revue passieren.

 

Chun Hae-sung beleuchtete in seiner Rede den aktuellen Stand der Entwicklungen im Bereich der innerkoreanischen Annäherung. „Durch die drei innerkoreanischen Gipfeltreffen sowie das Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Kim Jong-un bemühen sich Süd- und Nordkorea wie auch die USA darum, die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und einen fest etablierten Frieden zu realisieren“, so der Vizeminister für Wiedervereinigung. „Durch eine auf gegenseitigem Nutzen basierte Zusammenarbeit kann Frieden fest verankert und die Verbindung zwischen befreundeten Staaten weiter gestärkt werden“, wandte sich Chun an die Staaten der Region und die internationale Gemeinschaft.

 

Zukünftig werden sich die außenpolitischen Ansätze der koreanischen Regierung auf wirtschaftliche Projekte stützen. Chun stellte in Aussicht, dass eine Initiative für engere innerkoreanische wirtschaftliche Zusammenarbeit einen neuen Kooperationsrahmen für die beiden koreanischen Staaten und die internationale Gemeinschaft schaffen werde. Für Nordkorea könne sich durch wirtschaftlichen Fortschritt „eine neue Tür öffnen“.

 

In Bezug auf die deutsch-koreanische Freundschaft erklärte Chun, dass Deutschland wie kein anderes Land die Erfahrung der Landesteilung verstehen könne: „Durch Deutschlands Vergangenheit und Gegenwart wird Koreas Zukunft vorstellbar.“ Er wandte sich daher an die anwesenden Deutschen wie auch die Konrad-Adenauer-Stiftung mit der Bitte, das koreanische Volk auf seinem Weg zu Frieden und Wiedervereinigung zu unterstützen.

 

Lammert erinnerte an die historischen Umstände, in denen das Büro in Korea gegründet wurde: 1979 nahmen die USA diplomatische Beziehungen zur VR China auf und der NATO-Doppelbeschluss wurde verabschiedet. Beide Ereignisse schienen eine Kehrtwende im Kalten Krieg zu sein. In diese Phase des Wandels fiel die Eröffnung der KAS Korea – eines der ältesten Auslandsbüros der KAS.

 

Im Hinblick auf den in vielen Teilen der Welt erstarkenden Populismus forderte Lammert die Anwesenden in seiner Rede auf, sich mehr für die Demokratie einzusetzen. Er zog Parallelen zur politischen Situation, die vor 100 Jahren in Deutschland herrschte: „Die Weimarer Republik ist nicht an ihrem Verfassungstext gescheitert, und auch nicht daran, dass es keine Demokraten gegeben hätte, sondern daran, dass diese untereinander zerstritten waren,“ erläuterte Lammert und appellierte, dass sich bei allen Unterschieden in politischen Sachfragen Demokraten zu einem Konsens über das politische System bekennen müssen.

 

In Bezug auf eine mögliche koreanische Wiedervereinigung wies Lammert darauf hin, dass die deutsche Wiedervereinigung nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die meisten Experten überrascht hatte. In diesen unvorhersehbaren Entwicklungen habe jedoch eine Chance für die Deutschen gelegen: „Wenn die Wiedervereinigung geplant gewesen wäre, wäre dieser Prozess vermutlich aufgrund des deutschen Perfektionismus auch in dreißig Jahren noch nicht abgeschlossen“, gab Lammert scherzhaft zu bedenken. Auch wenn die Situation in Deutschland und Korea unterschiedlich sei, so bestehe dennoch die Hoffnung, dass es auch auf der koreanischen Halbinsel solch eine Chance geben könne.

 

Die Gäste, die eine Vielzahl von in Korea aktiven Organisationen, politischen und internationalen Institutionen, Parteien und Unternehmen vertraten, spiegelten die Bandbreite der von der KAS bearbeiteten Themenfelder wider. Viele Partner haben sich als langjährige Begleiter etabliert. Der Abend unter Freunden stärkte die Überzeugung, mit diesen Kontakten auch in Zukunft öffentliche Debatten in Korea aktiv mitzugestalten.

 

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