Mit dem Domradio sprach Dr. Lars Hänsel, Teamleiter Europa/Nordamerika und bis vor kurzem Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Washington, über den Wahlkampf und die Politik des neuen US-Präsidenten.
Im Wahlkampf ging es weniger um ein Rechts-Links-Schema, sondern darum, „wie die Eliten im Verhältnis zu denen stehen, die sich nicht mitgenommen fühlen“, sagt Dr. Lars Hänsel. Trump habe deutliche gemacht, dass er die Menschen versteht und ernst nimmt, er habe keine Elitensprache benutzt, sondern „eine Sprache der Straße.“
Beobachter der Wahl stünden erst am Anfang im Prozess des Verstehens, wer Trump überhaupt gewählt hat: „Ich glaube es sind dieses Mal ganz neue Kriterien, die wir anlegen müssen, um zu verstehen, was hier passiert ist. Die Kriterien, die wir bisher angelegt haben, führen in diesem Wahlkampf nicht weiter.“
Die aggressive Wahlkampfrhetorik passe nicht ganz zu den versöhnlicheren Aussagen Trumps nach der Verkündung seines Sieges. Er werde jedenfalls versuchen, die Gesellschaft über wirtschaftliche Entwicklung, über Investitionen in die Infrastruktur und über neue Arbeitsplätze wieder zusammenzubringen.
Trump könne vermutlich auch nicht „Durchregieren“, denn bei den Republikanern gebe es unterschiedliche Strömungen: „Der Präsident ist nur ein Teil der Regierung.“ Bei außenpolitischen Fragen hätten auch Kongress und Senat etwas zu sagen, betont Hänsel: „Wir werden sehen, wie das Zusammenspiel in Zukunft funktioniert.“
Generell helfe es aber nicht zu diskutieren, wie dieses Wahlergebnis zustande kam. Denn die Menschen in Deutschland müssten sich darüber im Klaren sein, das die Vereinigten Staaten und auch der neue Präsident für sie wichtig seien: „Deswegen müssen wir eine Beziehung aufbauen, die zielführend ist für die Zukunft“, so Hänsel.
