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Der Statusorientierte – Aufstieg als beruflicher Erfolg für Prestige (Selbstständiger)

Reportage zur Publikation "Gesundheit und Familie vor Arbeit und Einkommen - Studie zum sozialen Aufstieg in Deutschland"

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Diesen Typus verkörpert ein 69-jähriger pensionierter Kaufmann aus dem Iran, der zum Studium nach Deutschland gekommen ist. Da eine akademische Ausbildung der Kinder seinerzeit im Iran als hohes Gut galt und zum Prestige der Familie (vor allem im Vergleich mit anderen Familien) entscheidend beitrug, war für ihn ein Studium im Ausland obligatorisch. Die Wahl fiel nach Anraten eines Lehrers und durch schon bestehende Kontakte zu Deutschen im Iran auf Deutschland, wo er sich 1969 für ein VWL-Studium einschrieb.

Als er sein Studium 1980 abschloss, war ihm der Weg zurück in den Iran aufgrund der dortigen politischen Umwälzungen („islamische Revolution“) nicht mehr möglich. Nach einigen Versuchen, in Deutschland beruflich Fuß zu fassen, machte er sich 1983 schließlich mit einem Geschäft für Import-Export selbstständig, das er bis zur Rente leitete.

Die Triebfeder seines Fortkommens – so wird im Gespräch deutlich – ist Erfolg, allerdings nicht zum Selbstzweck, sondern vor allem um damit in der Gesellschaft gut angesehen zu sein: „Also persönlicher Aufstieg für mich, beruflicher Erfolg, den man hat und, dass man von der Gesellschaft akzeptiert und geschätzt wird.“

Da seine ursprüngliche Lebensplanung durchkreuzt worden ist und er seine selbst gesteckten Ziele (nämlich die Rückkehr in den Iran) nicht erreichen konnte, sieht er sich eher nicht als Aufsteiger:

„Für mich war das natürlich, das war ein Plan für mich, Aufstiegsplan. Das hat aber nicht geklappt. Dann musste ich in Deutschland studieren und arbeiten und Aufstieg in dem Sinne, was ich für mich vor hatte oder wollen würde, nicht, aber trotzdem war das zum Schluss okay dann.“

Im Vergleich zu seinen Eltern nimmt er sich aber sehr wohl als Aufsteiger wahr, weil er einen größeren Erfahrungshorizont besitzt: „Im Vergleich denke ich schon, dass ich im Vergleich zu meinen Eltern mehr gesehen habe, besser darin war als meine Eltern, die ein Routine-Leben gehabt haben.“ Zudem ist er auch im klassischen Sinne ein Aufsteiger: Seine Eltern haben eine Schulausbildung, die maximal mit mittlerer Reife vergleichbar ist, während er einen abgeschlossenen Studienabschluss besitzt. Seine beiden Söhne konnten das von ihm erreichte Bildungsniveau halten, was ihn mit sehr viel Stolz erfüllt:

„Meine Kinder, ich habe zwei Söhne, also der eine ist 32 Jahre alt und der andere wird bald 30. Die beiden erfreuen uns am allermeisten, weil die wirklich erfolgreich waren. Einer, der Jüngere heißt Dennis, der hat Jura studiert und die Doktorarbeit gemacht mit summa cum laude und das hat uns also sehr gefreut, dass er ein engagierter Mensch ist und immer noch. Der Zweitjüngere, der war von Anfang an interessiert an der Medizin, und der hat auch Medizin studiert ohne irgendwelche Ausfälle oder so, ist immer noch dabei und bald ist er auch, in einem Monat hat er seine letzte Prüfung und dann ist er auch Arzt.“

Er empfindet eine hohe Zufriedenheit damit, dass er im Rahmen seines Studiums und seiner Arbeit viele Kontakte zu anderen knüpfen konnte und ist insgesamt mit seiner Lebensleistung zufrieden:

Wenn ich zurückdenke, wenn ich mich vergleiche mit einigen anderen Leuten oder so, dann sehe ich, in meinem Studium habe ich gute Beziehungen zu Leuten gehabt und war ohne Problemchen, habe politische Arbeit, studentische Arbeit gemacht. Dann habe ich mich auch politisch in iranischer Community quasi engagiert. Daher die Arbeit, wo ich das geleistet habe in meinem Leben, da bin ich einigermaßen zufrieden.“

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