عنوان واحد
Immer wieder wird das Gemeinwohl als Maßstab dessen beschworen, woran
sich das Handeln in Politik und Gesellschaft und woran sich insbesondere
wirtschaftliche Entscheidungen auszurichten hätten. In Zeiten wirtschaftlicher
Schwierigkeiten und damit verbundener Verteilungskämpfe gilt dies in
besonderem Maße.
Das Papier verbindet Gesichtspunkte katholischer und
evangelischer Theologie. Es will einen gemeinsamen christlichen Ansatz
bieten, der die allgemeine politische Diskussion befördert und ihr ein ethisches
Fundament geben kann. Das geschieht aus der Erkenntnis heraus,
dass die Stimme der Sozialethik nur dann gehört wird, wenn sie sich klar
und gemeinsam artikuliert.
Wesentlich für die Diskussion war dem Kreis die Rückbindung an seine
erste Veröffentlichung „Im Zentrum: Menschenwürde“1. Diese Schrift war
gedacht als Orientierungshilfe der christlichen Ethik und sah sich als ein
Ausgangspunkt und Fundament für politisches Handeln.
Die vorliegenden Überlegungen haben dieselbe Absicht. Sie ergänzen das
erste Papier aus dem Blickwinkel der Sozialnatur des Menschen. Sie bieten
damit die komplementäre Sicht auf den Menschen dar. Weil der Mensch als
ein soziales Wesen definiert ist, wird die Würde des Menschen im Gemeinwohl
konkretisiert. Damit sind die Überlegungen zum Gemeinwohl die
Fortsetzung der ersten Veröffentlichung. Sie werden dem Anspruch einer
Politik aus christlicher Verantwortung gerecht, wie auch dem Ziel, Grundlagen
für eine Politik zu legen, die sich an ethischen Kriterien ausrichtet.
Ich danke dem Kreis führender Sozialethiker, der sich diesem Komplex mit
großer Ausdauer gewidmet hat. Ich hoffe auf eine gute, fruchtbare und
weiterführende Resonanz. Möge sie sich darin äußern, dass viele aufgrund
dieser Anregungen überlegen, worin in der jeweils konkreten Situation die
gute Ordnung der Gesellschaft bestehen könnte – und dass sie ihre Entscheidungen
entsprechend überdenken.
Das Ziel muss es sein, durch die Einbeziehung möglichst vieler Perspektiven
eine gute Ordnung für möglichst viele Menschen zu schaffen – ein
anspruchsvoller Prozess, der niemals abgeschlossen ist.
Inhalt
Gemeinwohl – die gute Ordnung für die Gesellschaft 9
Gemeinwohl – eine scheinbar selbstverständliche Vorgabe 10
Probleme des Begriffs 11
Die Unverzichtbarkeit des Gemeinwohlkonzepts 14
Gemeinwohl im sozialethischen Diskurs der pluralen Gesellschaft 15
Gemeinwohl als Ordnungsstruktur des gesellschaftlichen Zusammenlebens 18
Gemeinwohl als Kriterium gesellschaftsgestaltenden Handelns 30
Die Orientierungsleistung des Gemeinwohlkonzepts 37
Christen im Gemeinwohldiskurs 38
Zusammenfassung 40