Eine Woche nach der vorgezogenen Bundestagswahl wählt Hamburg die Bürgerschaft. Die großen Linien des bundespolitischen Klimas zeigen sich auch in Hamburg. Dennoch gibt es beim Abschneiden der Parteien beträchtliche Unterschiede, in denen sich die über Jahrzehnte für die Stadt typischen Einstellungsmuster widerspiegeln. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass ein Großteil der Wahlberechtigten in Hamburg die Landespolitik für die Wahlentscheidung wichtiger erachtet als die Bundespolitik.
Wie auch bei der Bundestagswahl unterscheiden sich die Anhängerschaften der Parteien erheblich in den als besonders wichtig empfundenen Themen. Die Fragmentierung der Parteianhängerschaften zeigt sich in heterogenen Problemwahrnehmungen sowie in unterschiedlichen Sorgenprofilen. Aus den unterschiedlichen individuellen Themenpräferenzen entwickelt sich insgesamt kein Thema, das für alle Hamburgerinnen und Hamburger existiert. Bei den Kompetenzzuschreibungen ergibt sich ein gemischtes Bild. Die CDU kann hier insgesamt von größeren Kompetenzzuschreibungen im Vergleich zu 2020 profitieren. Sie wird zweitstärkste Kraft und kann ihr Ergebnis im Vergleich zur letzten Bürgerschaftswahl deutlich verbessern.