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Die Besonderheiten des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen

Schulexkursionen in die Gedenkstätte Bergen-Belsen

Im September 2023 organisierte die KAS vier Schulexkursionen in die Gedenkstätte Bergen-Belsen. Schüler und Schülerinnen der Ober schule Habenhausen, Oberschule an der Koblenzer Straße, Wilhelm-Kaisen Oberschule, Oberschule Gröpelingen, Oberschule an der Lerchenstraße und des Alten Gymnasiums setzten sich, im Rahmen einer Führung, mit der Lagergeschichte der Gedenkstätte auseinander.

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Ab 1940 fungierte der errichtete Übungsplatz als Kriegsgefangenenlager, in dem vor allem sowjetische Gefangene untergebracht wurden. 1943 wurde es zu einem Konzentrationslager umfunktioniert. Nach der Befreiung, durch die britische Armee am 15. April 1945, war es ein Displaced Person Camp, welches bis 1950 bestand.

Bergen-Belsen war ab 1943 nicht nur ein „reguläres“ Konzentrationslager, sondern auch ein Austauschlager. Die Idee stammte vom Auswärtigen Amt. Ein Teil der jüdischen Gefangenen konnte, bestimmte „Privilegien“ genießen. Sie durften zusammen mit ihren Familien bleiben, konnten Gepäck mitbringen, bekamen mehr Nahrung und durften Hilfspakete entgegennehmen. Dies lag daran, dass sie durch ihre ausländischen Pässe gut vernetzt waren oder Spezialfähigkeiten besaßen. Die Nationalsozialisten erhofften sich, die Familien gegen Geld oder Rohstoffe einzutauschen. Insgesamt wurden nur 2.500 Gefangene ausgetauscht, weitaus weniger als erwünscht.  

 

Zwischen 1940-1945 befanden sich in Bergen-Belsen 120.000 Menschen, 3.500 davon waren Kinder unter 15 Jahren. Dies war insofern möglich, da Bergen-Belsen im Gegensatz zu vielen Konzentrationslagern im Osten kein Vernichtungslager war. Im Zuge dessen erarbeitete die Gedenkstätte eine Sonderausstellung „Kinder im KZ“, welche man bis zum 22. Dezember 2023 kostenfrei besuchen kann. Mit Hilfe von Interviews, Tagebucheinträgen und Dokumenten werden die traumatischen Erinnerungen geteilt. Der Alltag der Kinder bestand darin, sich selbst zu beschäftigen, da die meisten Erwachsenen arbeiten waren. So gut wie niemand von ihnen bekam eigene Essensrationen. Man mag es sich kaum vorstellen, wie Leichen, kranke Menschen und Schikanen seitens der SS die Normalität eines Kindes im Lager sein konnte.

 

Als die Rote Armee im Osten und die restlichen Alliierten im Westen immer weiter vorrückten, wurden Räumungstransporte und Todesmärsche organisiert. So kamen zwischen November 1944 und April 1945 85.000 Gefangene aus anderen Konzentrationslagern nach Bergen-Belsen. Darunter auch Anne und Margot Frank aus Auschwitz. Wie viele andere erkrankten die Schwestern an Typhus und starben vermutlich im Februar 1945. Bergen-Belsen war kein Vernichtungslager, nichtsdestotrotz starben in dem Lager 73.000 Menschen. Vor allem wenige Monate vor der Befreiung entwickelte Bergen-Belsen sich zum Sterbelager. Auch nach der Befreiung starben tausende Menschen, weil sie zu krank waren. Nicht nur wurden Kriegsgefangene und Juden in Gewahrsam genommen, sondern auch Homosexuelle, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen sowie politische Gefangene.

 

Im Lager kamen zahlreiche Kulturen und Nationalitäten zusammen. 1952 wurde ein Obelisk und eine Steinwand mit zahlreichen fremdsprachlichen Gedenksprüchen, vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss, eingeweiht. Der Obelisk stellt „ein[en] Stachel gegen das Vergessen“ dar, wie Heuss es damals formulierte.Eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist unentbehrlich für die Verbesserung der Zukunft, kann man als Fazit der Exkursionen in die Gedenkstätte Bergen-Belsen ziehen.

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Dr. Ralf Altenhof

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Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

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