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Einleitend in die Führung erhielten die Jugendlichen durch Gruppenleiterin Doreen Krohne einen Überblick über die fünfzehnjährige, wechselhafte aktive Nutzung des Lagergeländes. Es wurde 1935 für die Arbeitskräfte errichtet, die im Rahmen einer „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ den nahegelegenen, noch heute genutzten Panzerübungsplatz für die deutsche Wehrmacht errichteten. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden ab 1940 Gefangene aus Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Frankreich im Lager interniert. Diesen wurde ein „menschenwürdiger Umgang“ zugestanden – nicht aber den ab 1941 in Bergen-Belsen festgehaltenen sowjetischen Gefangenen. „Ein menschenwürdiges Leben wurde Ihnen verweigert“, so Krohne: Zu hartem Arbeitsdienst gezwungen, wurde Ihnen ausreichende medizinische und Nahrungsversorgung vorenthalten; aufgrund der Überfüllung mangelte es an Unterkünften, die Insassen lebten teilweise in Erdlöchern. So wurden sie systematisch „entmenschlicht“, die Hoffnung auf Befreiung ging bald im täglichen Überlebenskampf unter. Allein im Winter 1941/1942 starben mehr als 14.000 Menschen. Manche Einwohner der Gegend betrachteten das Lager dabei als „Ausflugsort“, wie Krohne berichtete.
Sie betonte jedoch, dass das Lager noch kein Konzentrations- sondern nach wie vor ein Kriegsgefangenenlager war. Ab April 1943 änderte sich dies mit der Unterbringung sogenannter „Austauschjuden“: Das NS-Regime hoffte, sie gegen im Ausland gefangengehaltene Nationalsozialisten einzutauschen oder zur Finanzierung des Krieges zu „verkaufen“.
Ein weiteres Mal änderte sich die Nutzung des Lagers ab August 1944. Gefangene aus anderen Konzentrationslagern in vom Dritten Reich kontrollierten Gebieten, die von Alliierten befreit wurden, wurden mit Zügen oder teilweise mehrwöchigen (Todes-)Märschen nach Bergen-Belsen evakuiert. Über 85.000 dieser als „Volksschädlinge“ Inhaftierten trafen zwischen Dezember 1944 und April 1945 im Lager ein. 35.000 Insassen starben an Seuchen, Kälte und Hunger. Auch nach der friedlichen Übergabe des Lagers an britische Truppen am 15. April 1945 erlagen über 13.000 Menschen den Nachwirkungen der Inhaftierung. Nach der Befreiung diente das Lager dem Aufenthalt sogenannter „displaced persons“ (DPs), Vertriebener, die nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten oder wollten. 1950 verließen die letzten von Ihnen das Lager, nachdem der neu gegründete Staat Israel die Einreise erlaubte. Die öffentliche Auseinandersetzung mit der Lagergeschichte verlief zunächst schleppend. Offiziell durch die Stadt Bergen anerkannt wurde die Gedenkstätte erst im Jahre 2016, vorher wurde ein direkter Bezug der Zivilbevölkerung zum Lager abgestritten.
Den Schülerinnen und Schülern wurde durch die verschiedenen Stationen der Führung ein Eindruck des Leides an diesem Ort vermittelt. In einem Nachbau der für den Transport der Gefangenen verwendeten Viehwagen erlebten sie die Enge, in der die Verschleppten teils tagelang eingepfercht waren. Auch die Besichtigung des Lagergeländes vermittelte ein Gefühl, was es hieß, mit Zehntausenden dort unter freiem Himmel eingesperrt zu sein. Besonderen Eindruck hinterließ die Dauerausstellung. In dieser werden individuelle Zeugnisse von ehemaligen KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen, Originalaufnahmen von der Befreiung des Lagers und Unterlagen der Bergen-Belsener Strafprozesse ausgestellt, um so eine persönliche Auseinandersetzung mit der Geschichte des Lagers und seiner Insassen zu ermöglichen.
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Politisches Bildungsforum Bremen
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