Wenige Monate später trat der gescheiterte Partei- und Fraktionsvorsitzende Rainer Barzel von seinen Ämtern zurück und machte den Weg frei für Helmut Kohl, der von nun an für 25 Jahre die Partei führte. Sein Ziel war eine Politik „aus einem Guß“ in Bund, Ländern und Kommunen, und tatsächlich gelang es ihm zusammen mit seinem Generalsekretär Kurt Biedenkopf in relativ kurzer Zeit, den Parteivorstand zum Zentrum für Koordination und Integration der CDU in Bund und Ländern, in Städten und Kreisen zu machen und die Partei aus der Depression, in die sie nach der Wahlniederlage von 1972 gefallen war, zu beenden, Aufbruchsgeist zu wecken und die bisherige Regierungs- und Fraktionspartei zu einer Mitgliederpartei umzuformen. Dieser Kurs fand seine Bestätigung in den erfolgreichen Landtagswahlen dieser Jahre.
Entscheidend für die neue Attraktivität war die organisatorische und programmatische Erneuerung mit ordnungs- und sozialpolitischen Initiativen in der „Mannheimer Erklärung“ von 1975, dem gesellschaftspolitischen Ansatz der „Neuen sozialen Frage“ sowie einer argumentierenden konstruktiven Oppositionspolitik in Themenfeldern wie Mitbestimmung und Vermögensbildung, Reform des Sexualstrafrechts, Bildungspolitik mit Beruflicher Bildung und Hochschulrahmengesetz, Wirtschafts- und Stabilitätspolitik, Innerer Sicherheit und nicht zuletzt der Außen- und Deutschlandpolitik, die die Schlachten der 6. Wahlperiode vergessen machte.
Diesem von den Vorstandsmitgliedern mitgetragenen Kurs gingen, wie die 35 Wortprotokolle der Sitzungen des Führungsgremiums der Partei zeigen, z.T. langwierige und kontrovers geführte parteiinterne Diskussionen voraus, die die Führungsqualität des Parteivorsitzenden forderten, bis Kompromisse und Einvernehmen erzielt werden konnten. Weit weniger einvernehmlich gestaltete sich das Verhältnis zur CSU mit ihrem Vorsitzenden Franz Josef Strauß, die immer wieder eine vierte Partei ins Gespräch brachte, um den Regierungsblock von SPD/FDP aufzusprengen und die Chancen der Union zum Gewinn der absoluten Mehrheit zu erhöhen. Auch in der Frage der Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl 1976 kam es zwischen den Schwesterparteien zu erheblichen Dissonanzen. Doch setzte sich die CDU mit ihrem Kandidaten Helmut Kohl durch. Die eigentliche Hürde auf dem Weg zur Regierungsverantwortung aber war die Popularität von Bundeskanzler Helmut Schmidt, dessen Wertschätzung bei den Parteigranden allerdings außerordentlich gering war. Dennoch sah Kohl aufgrund der guten Ausgangsposition der Wahl verhalten optimistisch entgegen; er meinte: „Wir haben alle Chancen, wenn wir das selbst wollen.“
тэмы
серыя пра гэта
In der Reihe „Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte“ veröffentlicht das Archiv für Christlich-Demokratische Politik seit 1980 wissenschaftliche Studien zur Christlichen Demokratie, Darstellungen zur Geschichte der Bundesrepublik und der CDU sowie Biographien wichtiger Repräsentanten. Zu den 50 bisher erschienen Büchern zählen auch Quelleneditionen, wie Protokolle von Parteigremien oder Tagebücher von einflussreichen Politikern. Die Publikationen sind im Buchhandel erhältlich.
інфармацыя для замовы
выдавец
Günter Buchstab, Klaus Gotto, Hans Günter Hockerts, Rudolf Morsey und Hans-Peter Schwarz
ISBN
978-3-7700-1920-5
erscheinungsort
Düsseldorf Deutschland
preis
149,- €
seitenzahl
ca. 2200 S.
Dr. Wolfgang Tischner
Leiter Publikationen/Bibliothek