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Handreichungen zur Politischen Bildung

Was war die Stasi?

Einblicke in das Ministerium für Staatssicherheit in der DDR

Allzeit bereit als „Schild und Schwert der SED” (so das Selbstverständnis der Stasi) jeden Winkel der DDR zu durchdringen und zu kontrollieren, gelang es der Stasi mit Hilfe ihrer geheimpolizeilichen Techniken, ihrer Inoffiziellen und Hauptamtlichen Mitarbeiter Zugang zu fast allen Lebensbereichen in der DDR zu finden, Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu überwachen und Lebenswege nachhaltig zu beeinflussen oder zu zerstören. Die hier versammelten Texte geben in knapper Form und in leicht aktualisierter Form Einblicke in die Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).

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Vorwort zur 6. Auflage

Solange es Menschen gibt, wird es auch Zeugnisse geben, über Geschehen und Geschichte, Glück und Unglück oder Leid und Unrecht. Dabei fließt das den Nachgeborenen anvertraute Zeugnis – ob als erzählte Überlieferung, als Text oder als wissenschaftliche Abhandlung – gleich einem Fluss von Generation zu Generation. In unserem Band kommen daher Autoren zu Wort, die analysierte Wirklichkeit und real Erlebtes in ihren Beiträgen weitergeben. Die Texte erweisen sich hierbei als Zeugnisse, die Einblicke in Geschichte und Gesellschaft der DDR geben – als schonungslose Bestandsaufnahme kollektiv erfahrener und individuell erzwungener Anpassung des Individuums an das gesellschaftliche System der DDR. Kritische Analyse ist hier als Spiegel der Wirklichkeit in der zweiten deutschen Diktatur zu verstehen, oder: Die Beschreibung der Ohnmacht als Beginn ihrer Überwindung.

Die hier versammelten Texte geben in knapper Form Einblicke in die Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Die Staatssicherheit (Stasi) diente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) vor allem als staatlicher Unterdrückungsapparat gegen die eigene Bevölkerung. Dabei war die Stasi als Geheimpolizei zu allen Zeiten der Garant für die Existenz von SED und DDR. Wie ein Krake breitete sie ihre ungezählten Arme über das Land aus.

Allzeit bereit als „Schild und Schwert der SED“ – so das Selbstverständnis der Stasi – jeden Winkel der DDR zu ertasten, zu durchdringen, zu befingern und zu kontrollieren, drang sie repressiv und manipulierend in das Leben hunderttausender Menschen ein. Mit Hilfe ihrer geheimpolizeilichen Techniken, ihrer Inoffiziellen und Hauptamtlichen Mitarbeiter gelang es der Stasi, Zugang zu fast allen Lebensbereichen in der DDR zu finden, Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu überwachen und zu kontrollieren und Lebenswege nachhaltig zu beeinflussen oder zu zerstören.

Junge Menschen für das Thema zu gewinnen und zu interessieren – dies war die Intention der Konrad-Adenauer-Stiftung bei der Publikation der Erstausgabe dieses Bandes im Jahr 2002. Heute, im dreißigsten Jahr nach der Friedlichen Revolution, besteht eine anhaltende, ungebrochen hohe Nachfrage nach der Broschüre. Deshalb haben wir uns entschlossen, sie noch einmal ergänzt nachzudrucken.

Alle Artikel sollen dabei helfen, sich mit dem Wirken der Stasi und ihren Zersetzungsmaßnahmen zu beschäftigen, um das Unrecht im DDR-Staat deutlich benennen und allen Versuchen widersprechen zu können, diese Diktatur zu verharmlosen und sie zu einer „kommoden Diktatur“ mit „einigen bedauerlichen Fehlentwicklungen“ herunterzuspielen. Unser Band will dazu beitragen, Zerrbilder aufzudecken und Verklärungen zu beenden.

Dabei ist diese Broschüre in erster Linie eine Sammlung von ausgewählten Einzelaspekten zum Thema Stasi. Die Beiträge spiegeln einerseits den aktuellen Diskussionsstand wider, erheben andererseits aber nicht den Anspruch, in einen Wissenschaftsdiskurs mit dem Fachpublikum zu treten. Daher wurde in den Texten bewusst auf einen Anmerkungsapparat verzichtet. Mit Blick auf ein vertieftes Studium des Themas hat die Konrad-Adenauer-Stiftung ein Literaturverzeichnis sowie eine Auswahl an Internethinweisen erstellt, die beide am Ende der Broschüre zu finden sind.

Darüber hinaus befindet sich dort auch ein Hinweis auf den elektronischen Gesamtkatalog der Bibliothek der Konrad-Adenauer-Stiftung, über den weitere Titel sowie die Online-Publikationen der Stiftung recherchiert werden können.

Die Herausgeber sind sich bewusst, dass die Auswahl der einzelnen Themenaspekte nicht vollständig ist und ganze Bereiche ausgespart wurden, da sie den Umfang der Veröffentlichung gesprengt und der Intention – einen kompakten Überblick über das Wirken der Stasi im Inneren der DDR zu geben – widersprochen hätten. Hierfür wird ebenso um Verständnis gebeten wie um die nicht einheitliche Schreibweise der einzelnen Fachbezeichnungen. Die individuellen Wünsche der einzelnen Autoren fanden hier ihre Berücksichtigung.

Wir danken den Autoren, dass sie sich zur Mitwirkung an dieser Publikation bereit erklärt haben und damit für die politische Bildungsarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte leisten.

Berlin/Saarbrücken, im Juli 2019

Dr. Melanie Piepenschneider

Leiterin der Politischen Bildung

der Konrad-Adenauer-Stifung e. V.

Dr. Karsten Dümmel

Landesbeauftragter Saarland,

Leiter des PBF Saarland

der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.

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Mit der Reihe „Handreichungen zur Politischen Bildung“ möchte die Politische Bildung der Konrad-Adenauer-Stiftung interessierte Bürgerinnen und Bürger über politische Entwicklungen informieren, Orientierungen in Sachfragen geben und das Interesse an politischer Mitwirkung stärken. Die Handreichungen verstehen sich als Grundlageninformationen zur Beteiligung an aktuellen politischen Diskussionen.

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