Дыскусія
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Auch fünfzehn Jahre nach der Wiedervereinigung prägt die scheinbar unendliche Debatte um den Stand der „inneren Einheit“ die Diskussion im vereinten Deutschland. Nach der anfänglichen Freude über die wiedergewonnene Einheit setzte schnell eine gewisse „Katerstimmung“ ein. Rasch kam die These von zwei unterschiedlichen Politischen Kulturen auf, die von nun an nebeneinander in der Bundesrepublik auszumachen seien und zudem noch eindeutig anhand der ehemaligen innerdeutschen Grenze sektoral voneinander abgegrenzt werden könnten. Dabei ist das bloße Aufsummieren von Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen Ost und West nicht zielführend. Natürlich bestehen Mentalitätsunterschiede zwischen Ost und West, aber genauso auch innerhalb der alten sowie der neuen Länder. Erstere werden fortlaufend problematisiert und emotional diskutiert, letztere sind im Rahmen unserer föderalistischen Ordnung allgemein akzeptiert. Darüber gerät fast in Vergessenheit, dass auch unzweifelhaft viele ost- und westdeutsche Gemeinsamkeiten existieren.
Worin liegt dennoch die Relevanz vorhandener politisch-kultureller Unterschiede zwischen Ost und West? Es ist die Frage nach den Folgen dieser Differenzen für das politische System der Bundesrepublik, die den Kern der Problematik trifft. Das entscheidende Problem ist das distanzierte Verhältnis eines Teils der Ostdeutschen zur politischen Ordnung der Bundesrepublik, aber auch zur politischen Gemeinschaft der Bundesbürger. Dabei rücken drei Dimensionen der Differenzen zwischen Ost und West in den Mittelpunkt: die Einstellungen zur Demokratie, die Gewichtung von Freiheit versus Gleichheit und die historischen Bezugspunkte für die jeweilige Identität.
Wie stark die Ost-West-Unterschiede in diesen drei Dimensionen ausgeprägt sind, welche historischen Erfahrungswerte dahinter stehen und worauf sich eine gemeinsame Identität der Deutschen in Ost und West begründet, wollen wir mittels dreier Zugängen thematisieren: Im Rahmen einer Podiumsdiskussion, einer Ausstellung und einer Lesung werden unterschiedliche Facetten zur Sprache kommen.
17.00 UhrBegrüßung:
Dr. Michael Borchard
Hauptabteilung Politik und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung
Einführung:
Einstellungen zu Politik und Gesellschaft im Ost-West-Vergleich.
Erkenntnisse der politischen Kulturforschung
Prof. Dr. Oscar Gabriel,
Universität Stuttgart
17. 30 Uhr
Auf dem Weg zu einer gesamtdeutschen Identität?
Zur Bedeutung der „inneren Einheit“ für das gesellschaftliche Zusammenwachsen von Ost und West
Podium:
Prof. Dr. Oscar Gabriel
Roswitha Haring, Autorin
Simone Kabst, Schauspielerin
Arnold Vaatz MdB
Prof. Dr. Hans-Joachim Veen, Stiftung Ettersberg
Moderation:
Dr. Helmut Herles, Journalist
18.00 Uhr Schlusswort:
Andreas Kleine-Kraneburg
Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung