Справаздачы аб імпрэзах
Seine Familie stamme ursprünglich aus Schlesien und habe sich immer als deutsche Familie gefühlt, erzählte Romani Rose. Seine Vorfahren seien stolze Soldaten in der kaiserlichen Armee gewesen. Doch gleich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten habe die Diskriminierung eingesetzt. Anders als bei den Juden sei es den Nazis jedoch schwerer gefallen, die Gruppe einzugrenzen, da Religion als Kriterium wegfiel, denn viele Sinti und Roma seien christlichen Glaubens gewesen.
Frage nach der Identität
Nach dem Auschwitz-Erlass von 1942 wurden 13 Mitglieder seiner Familie in Konzentrationslagern getötet. „Eine jahrhundertelange Zugehörigkeit zu diesem Land endete abrupt und wir standen fortan vor der Frage, welche Identität wir eigentlich haben“, so Rose. Nach dem Krieg seien die Sinti und Roma in einer anderen Lage gewesen, als die Juden in Deutschland, denn weder gab es eine Organisation, die als Interessenvertretung dienen konnte, noch wurden Sinti und Roma offiziell als Opfergruppe anerkannt. Das sei erst 1982 geschehen.
„Für meine Generation ist die Frage der Entschädigung nicht mehr entscheidend, denn das hat sich mittlerweile biologisch erledigt.“ Es gehe auch nicht darum, den Enkeln und Urenkeln der Tätergeneration irgendeine Schuld zu geben, sondern vielmehr darum, die Demokratie gemeinsam zu gestalten. „Die Nazis haben ganz Europa und auch Deutschland in den Abgrund gerissen und wir müssen uns heute dafür einsetzen, dass die Demokratie geschützt bleibt.“ Deutschland sei heute eine gefestigte Demokratie, aber auch diese sei nicht frei von Gefahren, wie der NSU-Prozess zeige. „Wir sehen uns nicht nur in der Opferrolle, denn dieser Staat ist auch unser Staat und wir müssen den Rechtsstaat gegen seine Feinde verteidigen.“
“Es geschah nicht von alleine“
Mit Zoni Weisz habe am 27. Januar 2011, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, auf Einladung von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, erstmals ein Vertreter der Sinti und Roma im Deutschen Bundestag gesprochen, sagte Stephan J. Kramer. Dies sei ein wichtiges Zeichen der Anerkennung gewesen. Viel habe man in den vergangenen Jahrzehnten an Anstrengungen unternommen und bewegt, „aber es geschah nicht alles von allein und auch nicht ohne Druck“.
In seiner Funktion als Generalsekretär habe er viele Höhen und Tiefen in der Diskussion erlebt und gerne bezeichnet er sich im Sinne Heinz Galinskis als 'unbequem', wenn es sein muss. Denn in seinem Leben habe er mit starken Persönlichkeiten wie Ignaz Bubis oder manchen Bundestagsabgeordneten zusammenarbeitet, die alle eines gemein gehabt hätten: „Sie wollten nicht schweigen, sondern für ihre Ideale eintreten. So wurden sie mir zu Vorbildern, auch wenn es nicht immer einfach ist, seine Meinung zu sagen.“
Es habe bei diesem Thema schon viele Foren und runde Tische gegeben, so Kramer. Viel sei so erreicht worden, aber oft habe man solche auch als symbolhaftes Alibi des Sich-Kümmerns genutzt. „Dabei gibt es zahlreiche erfolgreiche zivilgesellschaftliche Projekte, die dazu animieren, sich mit Rassismus, Ausgrenzung und Anderssein auseinanderzusetzen.“ Als ein besonders gelungenes Beispiel hob er hierbei den Denkt@g der Konrad-Adenauer-Stiftung hervor und forderte: „Wir sollten grundsätzlich bereit sein, den Jungen mehr zuzutrauen, auch wenn sie dabei Fehler machen.“
Zum Schluss mahnte Kramer, den Blick beim Thema Ausgrenzung nicht auf Gruppen wie Juden, Sinti und Roma zu verengen, denn „auch Hartz-IV-Empfänger, Alleinerziehende oder etwa Ostdeutsche sehen sich als Gruppe manchmal diskriminiert.“ Das zeige, dass Ausgrenzung schnell passieren und die verschiedensten Gruppen treffen könne.
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