Über die Deutsche Einheit diskutierte die Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen auf ihrer Schulveranstaltung „DOKULIVE – Die Deutsche Einheit“ am 26./27. Februar 2020 mit Multimedia-Spezialist Ingo Espenschied in Bremerhaven (CineMotion) und Bremen (Schauburg).
Mit dem Mix aus Vortrag, originalem Bildmaterial und kleinen Videosequenzen gelang es Ingo Espenschied von Beginn an, die Schüler in seinen Bann zu ziehen. Einleitend erklärte er die Entstehung der DDR, die mit der Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs seinen Anfang nahm. Der „Eiserner Vorhang“, der Ostdeutschland von Westdeutschland trennt wurde zum Symbol des Kalten Krieges und galt bis dahin als best gesichertste Grenze der Welt. Schon unter Walter Ulbricht agierte die DDR als sozialistische Diktatur. Unternehmen wurden enteignet und die Presse- und Meinungsfreiheit war begrenzt. Von ihm stammen auch die bekannten Worte „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, was sich als große Lüge erwies. Ein Entkommen aus der DDR war nach dem Bau der Mauer 1961 quasi unmöglich. Eine Entfremdung der zwei Teile Deutschlands mit wenigen politischen Beziehungen zueinander war die Folge. Dies sollte jedoch im Jahr 1987, mit dem Besuch Erich Honeckers in der BRD, der Anfang vom Ende sein. Dort kam es zu einem Treffen zwischen Altkanzler Helmut Kohl und Erich Honecker, die eine Annäherung beider Teile Deutschlands wagten. Indes wurde der Zaun zur Österreich-ungarischen Grenze erst im Spätsommer 1989 demontiert, was rund 30.000 Menschen als Ausreisechance nutzten. Mit der Verkündung der Ausreisemöglichkeit durch den damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher in Prag war das Glück der DDR Bürger fast komplett. Die mit Abstand größte Demonstration ereignete sich am 4. November 1989 mit 500.000 Menschen, die auf die Straße gingen, um für neue Reformen zu demonstrieren. Am 9. November schließlich wurde eine neue Reiseregelung verkündet. Die Mauer war gefallen. Am 18. März 1990 fanden die ersten freien demokratischen Wahlen in der DDR statt, in der sich eine klare Mehrheit von 80% für den schnellen Beitritt zur Bundesrepublik aussprach.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Schüler die Chance, Fragen an Ingo Espenschied zu stellen. Dabei ging es teilweise kontrovers zu. Es ging um die Einschätzungen von Fragen zum Vortrag wie es zur Öffnung der Österreich-ungarischen Grenze kam, oder um das Zugehörigkeitsgefühl der Schüler als Ost-West- oder Gesamtdeutsche. Die Schüler beteiligten sich dabei rege und wiesen ein hohes Maß an Interesse auf.
Autor: Malte Thiesfeld
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