Im Zeichen des „Tag der Demokratie“ organisierte das Politische Bildungsforum des Landes Niedersachsen der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. am 15.09.2020 eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zur Veranstaltungsreihe: „Demokratie?! Rund um die Welt“. Konkret wurde sich an diesem Abend mit Korea und der ambivalenten Haltung von Nord- und Südkorea zur Demokratie auseinandergesetzt. Zur Veranstaltung im Congress-Park in Wolfsburg konnten wir 20 politisch interessierte Gäste begrüßen. Manuel Ley, Referent des Projektes „Gemeinsam.Demokratie.Gestalten“ eröffnete die Veranstaltung und leitete kurz in das Thema Korea und die Demokratiefähigkeit beider Länder ein.
Nach der Begrüßung führte Thomas Awe, ehemaliger Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Südkorea, in einem kurzen Impulsvortrag in die Themen Erschließung der Demokratie in Südkorea, Bürgerkrieg und die daraus wachsenden Folgen sowie in den Vergleich der Situation Koreas mit Deutschlands ein. So stellte Herr Awe zu Beginn heraus, dass die Demokratiefähigkeit in Südkorea nach dem Koreakrieg nicht gegeben war, sondern in einem langen Prozess erst wachsen musste. Dieser Prozess und die Veränderungen denen beide Länder unterlagen, führten schließlich dazu, dass sich die wirtschaftlichen Situationen fundamental voneinander unterscheiden. Während Herr Awe Südkorea als „Musterknabe“ einer demokratischen und wirtschaftlichen Entwicklung hervorhob, bezeichnete er die Position der Kim-Dynastie in Nordkorea als „gemeinschaftliches Treffen zwischen Ludwig XIV., Marx und Lenin im Vatikan“. Damit fasst er die Durchsetzung und den Erhalt des Führungsanspruches sowie den Lebensstil der Dynastie zusammen. Im Anschluss an die Darstellung der diametralen Entwicklung Koreas, ging Thomas Awe noch auf den Vergleich der Trennung der Landesteile Koreas mit der Teilung Deutschlands in Ost und West ein. Hierbei hob er neben der 75 Jahre langen Teilung des Landes auch die komplette Abschottung beider Landesteile zueinander und die daraus wachsenden Unterschiede hervor.
Unter Leitung von Manuel Ley fand im Anschluss eine Diskussion mit der ehemaligen deutschen Botschafterin in Nordkorea, Doris Hertrampf sowie mit Barbara Völkl, Referentin der Konrad-Adenauer-Stiftung für u. a. Korea, statt. In der Diskussion zwischen den Teilnehmenden wurde dabei erneut die diametrale Entwicklung beider Landesteile nach dem Koreakrieg angesprochen. Dazu betonten die Referenten, dass ein möglicher Annäherungsprozess, im Zuge einer vollständigen Sozialisierung in den jeweiligen Landesteilen, nur schrittweise und über mehrere Jahre hinweg gelingen könne. So hob Doris Hertrampf unter anderem in Südkorea die Ausbildung einer lebendigen und teilnehmenden Zivilgesellschaft hervor, während diese Freiräume im Norden nicht gegeben sind. Eine Annäherung ist somit das mittelfristige Ziel, ohne dabei den jeweiligen Gegenpart komplett zu subsumieren.
Anschließend wurde rege zwischen den Diskussionsteilnehmenden bezüglich der Fähigkeit nach dem Ende des Warschauer Paktes als Nationalstaat zu überleben, diskutiert. So wies Thomas Awe erneut darauf hin, dass ein wiedervereintes Korea nicht nur auf Grundlage von inneren Gründen verhindert wird, sondern auch äußere Einflüsse eine Annäherung behindern. Als mindernden Faktor zur Wiedervereinigung hob er insbesondere China hervor. Dies machte er dabei anhand geopolitischer Interessen Chinas deutlich. Barbara Völkl merkte anschließend an, dass die vertiefte Bindung zwischen Nordkorea und China aus beidseitiger Perspektive gewollt sei. Diese verstärkte Verbindung zwischen beiden Ländern machte Sie anhand der Rückauslieferung von flüchtigen Personen aus Nordkorea deutlich.
Nachfolgend blieb für die Teilnehmer noch Zeit für Fragen und eigene Diskussionsbeiträge. Diese Möglichkeit wurde von den Teilnehmern auch rege genutzt. So wurden unter anderem Fragen zu Veränderungsmöglichkeit Nordkoreas unter der Schirmherrschaft Chinas gestellt. Weiterhin wurde über mögliche strukturelle Hilfen aus Deutschland und die Förderung des Kontaktes auf Individualeben zwischen beiden Landesteilen diskutiert. Dazu warnte Doris Hertrampf zum Schluss vor weiteren Sanktionen gegenüber Nordkorea, da dies einen Isolationismus bewirke und damit einer stetigen Entwicklung der Verbesserung der Beziehungen beider Landesteile im Wege stehen. Mit diesen anregenden Gedanken und Fragen über Korea und die Fähigkeit zur Demokratie endete schließlich die Veranstaltung.
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