Справаздачы аб імпрэзах
Eine buntgemischte Teilnehmerrunde war es, die da am Freitag, dem 23. Mai 2014, zusammenkam. Neben frischgebackenen Abiturienten und Studenten hatten sich auch einige Vertreter der älteren Generation auf den Weg ins Bildungszentrum Schloss Eichholz gemacht. Sie alle einte das Interesse an spannenden Serien und Filmen mit politischem Inhalt.
In einem ersten Vortrag versuchte sich Peter Gladitz, Masterstudent an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, an einer Klassifizierung von Politserien. Zur Überraschung der Teilnehmer behandelte Gladitz dabei nicht nur die üblichen Verdächtigen wie "The West Wing" oder "Borgen", sondern bezog auch scheinbar triviale Serien wie "Die Simpsons" oder "Lindenstraße" in seine Analyse mit ein. Sein Fazit: In vielen Serien werden politische Prozesse und Debatten dargestellt, mal ernsthaft, mal auf humoristische Art und Weise. Die anschließende Diskussion drehte sich vor allem um die Frage, ob mit solchen Formaten auch politikferne Menschen für die Politik begeistert werden können. Was kann der Politfilm an Aufklärungsarbeit leisten? Wie viel künstlerische Freiheit darf sich ein Autor nehmen? Und wie gelingt der Spagat zwischen dem Unterhaltungsbedürfnis der Zuschauer und der Darstellung komplexer politischer Zusammenhänge?
Spannenden Einblicke in den Alltag einer Drehbuchatorin bot dann der zweite Vortrag von Dorothee Schön, die bereits mehrfach mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde und neben zahlreichen "Tatorten" auch für das Drehbuch zum Fernsehfilm "Der Minister" verantwortlich war, der den Aufstieg und Fall von Karl-Theodor zu Guttenberg auf satirische Weise nacherzählt. Lebhaft diskutiert wurde ihre These, dass politische Serien mit hoher Qualität im deutschen Fernsehen kaum möglich seien, auch weil die öffentlich-rechtlichen Sender sich zu wenig trauten. Auf eine Serie über die Intrigen im deutschen oder europäischen Politikbetrieb müssen wir also (leider) weiter warten. Dafür gab Frau Schön einen ersten Vorgeschmack auf den nächsten Münster-"Tatort".
Am Abend stand dann mit "The Ides of March" ein packender Politk-Thriller aus Hollywood auf dem Programm. Der Film bietet einen facettenreichen Einblick hinter die Kulissen des amerikanischen Präsidentschaftswahlen. Bei Snacks und Getränken wurde im Anschluss dann noch lange diskutiert.
"Geld oder Leben" lautete der Titel des Vortrages von Professor Mark Arenhövel von der TU Dresden am folgenden Samstag. Arenhövel machte gleich zu Beginn deutlich, dass fast in jedem Film gesellschaftliche Diskurse und Rollenmuster thematisiert werden. Er zeigte, wie im Zuge der weltweiten Finanzkrise eine Reihe von Filmen entstanden ist, die sich auf kritische Weise mit dem Thema Kapitalismus auseinandersetzen. Es entfaltete sich eine lebhafte Diskussion, bei der auch die Frage aufkam, wie der Hollywood-Film unsere Wahrnehmung beeinflusst und ob die gesellschaftliche Realität im Film nicht zu sehr vereinfacht dargestellt werde.
Den Schlusspunkt setzte dann Dr. Frank Schweppenstette von der Uni Köln mit seinem Vortrag über die Darstellung der DDR im Film. Er zitierte die These von Edgar Wolfrum, nach der das Fernsehen die Grundversorgung der Gesellschaft mit Geschichtsbildern übernommen habe und zeigte an Beispielen wie "Sonnenallee" oder "Goodbye, Lenin", wie unterschiedliche individuelle Erinnerungen von Bürgern aus Ost- und Westdeutschland im Film aufgenommen und dargestellt werden.
Am Ende waren sich alle Teilnehmer einig, dass Serien und (Fernseh-)Filme weit mehr als leere Unterhaltung sind. Gut gemachte Formate können auf intelligente Weise politische Mechanismen erklären, gesellschaftliche Debatten abbilden und mitunter sogar auf die Realität ausstrahlen.
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