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Die Jemen-Krise

Analysen und Projekte der Stiftung

Kaum beachtet von der internationalen Öffentlichkeit wurde der Jemen zum Schauplatz einer gescheiterten politischen Transition, eines gewaltsam ausgetragenen Mächteringens und einer humanitären Katastrophe. Die Konrad-Adenauer-Stiftung analysiert die komplexe Konfliktlage im Jemen und bringt Experten und Entscheidungsträger aus Deutschland und der Region zusammen, um nach politischen Lösungsansätzen zu suchen. Zudem hat sie in den vergangenen Jahren über gezielte Projekte insbesondere im Bereich des Journalismus das zivilgesellschaftliche Engagement im Jemen und von Jemeniten gefördert.

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Kleiner Junge sitzt mit einer Dose auf dem Boden Carl Waldmeier / flickr / CC BY-NC-ND 2.0
Kleiner Junge sitzt mit einer Dose auf dem Boden

In der Republik im Süden der arabischen Halbinsel tobt ein Bürgerkrieg seit die Houthi-Rebellen mit ihren Verbündeten im September 2014 die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa übernahmen. Ihnen gegenüber steht die international anerkannte Regierung von Übergangspräsident Hadi, der seit März 2015 von einer von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten angeführten Militärkoalition unterstützt wird. Der Krieg hat mittlerweile 10.000 Todesopfer gefordert. Weniger als die Hälfte der 27 Millionen Jemeniten verfügt noch über Zugang zu sauberem Wasser und ausreichend Nahrungsmitteln. Die Cholera breitet sich rasant aus, eine Million Menschen gelten bereits als infiziert.

Dabei hatte das Jahr 2011 zunächst einen Hoffnungsschimmer für das seit Jahrzehnten von immer wieder aufflackernder Gewalt geplagte und wirtschaftlich notleidende Land gebracht. Im Zuge des „Arabischen Frühlings“ protestierten auch in Sanaa Zehntausende gegen Korruption und für politische und ökonomische Reformen. Zwar musste daraufhin der autokratische Langzeitpräsident Saleh zurücktreten und 2013 begann ein von den Vereinten Nationen unterstützter National Dialogprozess, der die Grundlagen für ein föderales und demokratisches Jemen schaffen sollte. Doch die Transition scheiterte. Die zaiditisch-schiitischen Houthi-Rebellen aus dem Norden und Saleh-treue Gruppen aus dem Sicherheitsapparat nutzten die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Übergangsregierung und konnten weite Teile des Landes, einschließlich der Hauptstadt, gewaltsam unter ihrer Kontrolle bringen. Zugleich forderten Vertreter des Südjemens eine Unabhängigkeit ihres Landesteiles, der bis 1990 eine eigenständige sozialistisch geprägte Republik gewesen war.

Mit der Unterstützung der saudisch-geführten Militärkoalition und Truppen der Vereinten Arabischen Emirate vor Ort konnte die Eroberung der südlichen Hafenstadt Aden durch die Houthis und ihre Verbündeten verhindert werden. Doch die Hauptstadt und bevölkerungsreiche Gebiete im Norden und Nordwesten sind nach wie vor unter ihrer Kontrolle. Nachdem sich der ehemalige Präsident Saleh gegen die Houthis stellte, mit denen er sich zuvor gegen die Übergangsregierung verbündet hatte, wurde er von ihnen Anfang Dezember 2017 in Sanaa getötet.

Während die Houthis mit dem Abschuss von Raketen auf saudisches Territorium ihre militärische Schlagkraft unter Beweis stellen wollen, verschlimmern die fortdauernden Luftangriffe der Militärkoalition und ihre Seeblockade der Houthi-kontrollierten Gebiete die humanitäre Lage im Jemen weiter. Jenseits der innerjemenitischen Machtkämpfe hat sich das Land zunehmend zum Schauplatz eines regionalen Mächteringes entwickelt. Saudi-Arabien sieht die Houthis als eine aus Teheran unterstützte Miliz, mit der Iran sein Expansionsstreben im arabischen Raum nun auch an der saudischen Südgrenze fortsetzt. Die Verschränkung substaatlich-tribaler, nationaler und regionaler Konfliktlinien erschwert eine Lösungsfindung in der Jemen-Krise und verlangt einen umfassenden Ansatz der internationalen Gemeinschaft und verstärktes und koordiniertes Engagement auch Deutschlands und der EU.

Für weitere Informationen zur politischen Lage im Jemen siehe auch den Länderbericht „Salehs Tod und der Konflikt im Jemen“ vom Dezember 2017.

Für die aktuellen Entwicklungen im Jemen-Krieg, insbesondere mit Blick auf die Interessenlagen der verschiedenen lokalen, regionalen und internationalen Akteure, siehe das Policy Paper vom Oktober 2019. Dort werden auch Empfehlungen für die deutsche Außenpolitik gegeben.

 

Nach politischen Lösungen suchen: Internationale Konferenzen und Berichte

Unabhängigen Journalismus fördern: Bisherige Workshops

 

Brücken bauen – Das jemenitische Online-Magazin Al-MadaniyaMit der Unterstützung der neuen Online-Plattform „Al-Madaniya magazine“ möchte die Konrad-Adenauer-Stiftung einen Beitrag für eine differenziertere Sichtweise auf den Jemen leisten, die nicht immer nur den anhaltenden militärischen Konflikt, sondern vielmehr einen friedvollen, künstlerischen Austausch von Jemeniten aus allen Teilen des Landes in den Mittelpunkt rückt.

Ein Hauptziel der Online-Plattform ist es, Brücken innerhalb der gespaltenen Bevölkerung zu bauen, indem über Themen berichtet wird, die alle Jemeniten – unabhängig von ihrem persönlichen ethnischen, sozialen oder regionalen Hintergrund – betreffen. Zugleich will „Al Madaniya“ sowohl Jemeniten als auch der internationalen Leserschaft einen neuen Blickwinkel auf ein faszinierendes und ein vielfältig kulturreiches Land eröffnen, der über die gegenwärtige Krise und das menschliche Elend hinausreicht.

Online-Plattform „Al-Madaniya magazine“

 

 

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Dr. Edmund Ratka

Dr

Leiter des Auslandsbüros Jordanien

edmund.ratka@kas.de +962 6 5929777
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20 Декември 2017
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Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

erscheinungsort

Berlin Deutschland