Das Länderprojekt Kenia der Konrad-Adenauer-Stiftung hat 2016, in Zusammenarbeit mit dem Centre for Multi-Party Democracy (CMD), eine Studie in zehn Counties Kenias durchgeführt, in der es darum ging, die weitverbreitete Praxis des Kaufs von Wählerstimmen empirisch zu untersuchen. Dies ist die erste Studie, welche belastbare statistische Daten zu diesem demokratische Strukturen untergrabenden Phänomen in Kenia bereitstellt.
Grundlage der Studie waren zehn Veranstaltungen zum Thema Stimmenkauf in den Counties Kiambu, Trans-Nzoia, Kakamega, Kisumu, Machakos, Nakuru, Bomet, Meru, Migori and Kilifi. Hieran nahmen Mitglieder von Jugendverbänden politischer Parteien, aktive Politiker sowie Repräsentanten der Zivilgesellschaft teil. Die Befragung kann daher nicht als repräsentativ für die ganze Bevölkerung Kenias gelten, mag aber einer Repräsentativität unter politisch aktiven Bürgern Kenias nahe kommen.
Von 514 der anonym befragten Personen gaben 56% an, dass sie im Wahlkampf schon einmal Geld von einem Kandidaten für ein politisches Amt entgegengenommen hätten. 24% der befragten Personen gaben zu, bereits aktiv Wählerstimmen gekauft zu haben. Wir hoffen, mit dieser Studie eine breite Debatte über das Thema anzustoßen, so dass ein Momentum entsteht, durch welches es nicht mehr normal wäre, Geld im Tausch für eine Stimme bei den Wahlen anzunehmen, sondern dies im Gegenteil nicht nur als schädlich erkannt sondern auch aktiv bekämpft wird. Die überraschend große Resonanz der Medien auf unsere Studie lässt uns dies sehr optimistisch sehen.