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Bedeutung des Privatsektors für die Klimafinanzierung
Zahlreiche Akteure sind unmittelbar an der Gestaltung des Bereichs Klimafinanzierung beteiligt: die Regierung, die durch den Vorschlag von Rahmenwerken zu privater Klimafinanzierung ermutigen würden, der öffentliche Finanzsektor (Bank of England), der private Finanzsektor (Aviva, HSBC, die sich in diesem Bereich zu den global führenden Akteuren entwickelt haben), Versicherungsgesellschaften, Akademiker auf dem Gebiet der Klimafinanzierung und Think-Tanks. Große Erdöl- und Erdgasunternehmen wie BP haben begonnen, kohlenstoffarme Technologien finanziell zu unterstützen und einen internen Kohlenstoffpreis einzuführen. Die Debatte findet in einem Umfeld statt, das von Medien, der Regierung, Think-Tanks sowie Stiftungen (E3G, ODI und European Climate Foundation) und manchmal sogar von privaten Finanzinstituten (beispielsweise die Lloyds Bank) gebildet wird.
In London fanden zudem Veranstaltungen für die Klimafinanzierung mit weltweiter Wirkung statt, wie der Clean Energy Finance Summit, der am 3. und 4. Juni 2014 organisiert wurde. Neuere Initiativen, die in London ins Leben gerufen wurden, umfassen die Climate Bonds Initiative und die Green Finance Initiative. Die Green Finance Initiative wurde am 14. Januar 2016 gestartet, um die Finanzierung nachhaltiger Infrastrukturen zu fördern. Die Initiative organisiert gemeinsam mit den UN Principles for Responsible Investment den Green Finance Summit 2017 zu Entwicklungen im Bereich der grünen Finanzpolitik und Marktentwicklungen.
Konkrete Initiativen, Erfahrungen, Bestimmungen
Das Vereinigte Königreich ist Teil des Europäischen Emissionshandelssystema (EU-EHS), das im Vereinigten Königreich durch eine Kohlenstoffuntergrenze ergänzt wird. Das Ziel besteht darin, den Kohlenstoffpreis auf einem Niveau zu fixieren, mit dem kohlenstoffarme Investitionen gefördert werden, was vom EU-EHS noch nicht erzielt wurde.
Im Jahr 2010 hat das Vereinigte Königreich die Capital Markets Climate Initiative geschaffen, die gemäß dem Ministerium für Geschäfts-, Energie- und Industriestrategie und den Ministerien für internationale Entwicklung „eine starke öffentlich-private Partnerschaft gründete, um dabei zu helfen, private Finanzströme für kohlenstoffarme Lösungen in Entwicklungsländern zu mobilisieren und zu stärken“ (Department for Business, Energy and Industrial Strategy and Department for International Development 2013). Im Jahr 2012 hat die Regierung des Vereinigten Königreichs die weltweit erste grüne Bank gegründet – die Green Investment Bank (GIB), die Kapital von insgesamt mehr als 10 Mrd. GBP (2,7 Mrd. GBP an Direktverpflichtungen) mobilisiert hat, um über 80 kohlenstoffarme Projekte im Vereinigten Königreich zu unterstützen, wobei beinahe 75 % der Investitionen nicht aus GIB-Quellen stammen. Die GIB verfolgt das Ziel, Hürden für Investitionen des Privatsektors in umweltfreundliche Projekte zu reduzieren. Die Prioritätsbereiche der GIB umfassen Investitionen in Projekte für Energieeffizienz und Gebäudesanierungsprojekte.
Die Climate Bonds Initiative ist eine britische Initiative zur Beschaffung von Finanzen für die Abmilderung der Folgen des Klimawandels oder für die Anpassung verwandter Projekte oder Programme. Die Climate Bonds Initiative mobilisiert den Anleihenmarkt mit einem Volumen von 100 Bio. USD. Die Capital Markets Climate Initiative (CMCI) wurde eingerichtet, um Regierungen von Entwicklungsländern dabei zu unterstützen, ein besseres Verständnis über den effektiven und effizienten Einsatz von Privatkapital zu unterstützen, indem an der schwierigen Informationslage gearbeitet wird.
Die britische Regierung hat einen International Climate Fund (ICF) mit einem Volumen von 3,87 Mrd. GBP eingerichtet, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und Chancen zu nutzen, indem umweltfreundliche Privatinvestitionen gefördert und weltweit Märkte für nachhaltige, kohlenstoffarme Unternehmen aufgebaut werden. Durch den ICF werden öffentliche Gelder verwendet, um die Risiken privater Investitionen abzumildern und kleinen und mittelständischen Unternehmen (SMEs) den Zugang zu Geldern zu erleichtern. Der ICF ist die möglicherweise wichtigste positive Erfahrung im Bereich Klimafinanzierung. Er hat die Schaffung von über 39.000 Arbeitsplätzen unterstützt und dazu beigetragen, dass über 2,3 Mio. Tonnen an Treibhausgasemissionen weltweit eingespart wurden. Eine Reihe ICF-finanzierter Programme arbeitet mit dem Privatsektor zusammen. Am wichtigsten sind dabei die Carbon Initiative for Development (Ci-Dev) der Weltbank, die Results Based Financing Facility (für Zugang zu Energie) und das Energising Development (EnDev)-Programm. Im Dezember 2013 hat die Regierung des Vereinigten Königreichs 30 Mio. GBP in den Global Climate Partnership Fund (GCPF) investiert, eine öffentlich-private Partnerschaft, die sich der Bekämpfung des Klimawandels verschrieben hat.
Das Climate Public Private Partnership Programme (CP3) ist eine gemeinsame Initiative des Ministeriums für internationale Entwicklung (DFID), des BEIS und des Ministeriums für Energie und Klimawandel (DECC). CP3 ist eine wichtige Initative im Rahmen des Beitrags des Vereinigten Königreichs, bis zum Jahre 2020 100 Mrd. USD an Mitteln für die Klimafinanzierung zu mobilisieren. Ein weiteres Beispiel für die Rolle des Staates bei der Klimafinanzierung ist das Global Innovation Lab for Climate Finance. Das Lab wurde im Jahr 2014 vom Vereinigten Königreich, den USA und Deutschland in Partnerschaft mit anderen Ländern, die die Klimafinanzierung unterstützen, wie zum Beispiel Dänemark, Frankreich, Japan, die Niederlande und Norwegen sowie mit wichtigen Vertretern des Privatsektors gestartet. Im Lab engagieren sich Führungskräfte aus Regierungen, Rentenfonds, Investmentbanken, Projektentwickler und Entwicklungsfinanzinstitute. Es zielt darauf ab, Klimafinanzinstrumente zu identifizieren, zu entwickeln und zu testen, um Milliarden US-Dollar an Privatinvestitionen in Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Anpassung an diesen zu fördern; damit wird das Ziel der PA, bis zum Jahr 2020 jährlich 100 Mrd. USD an Mitteln für die Klimafinanzierung zu mobilisieren, unterstützt.
Aus der Perspektive des Landes bestehen einige Hürden in Bezug auf die Klimafinanzierung. Es ist notwendig, die Perspektiven der Regierung und des Privatsektors auf die Ziele der umweltfreundlichen Energie auszurichten. Der Staat sollte die Gründe für die Unterzeichnung der PA durch das Vereinigte Königreich deutlich benennen. Dies würde eine eindeutige Darstellung des Weges des Vereinigten Königreichs in Richtung einer umweltfreundlicheren Zukunft umfassen. Zudem sollte es bei Klimafinanzaktivitäten mehr Datentransparenz geben, um Anreize für Investitionen zu schaffen. Die Regierung sollte die Analyse und das Verständnis von klimabedingten Risiken unterstützen und sicherstellen, dass Finanzmanager, Analysten, Berater und die Finanzentscheider der Zukunft klimabezogene Risiken angehen und umweltfreundliche Geschäftschancen entdecken können. Darüber hinaus sollte die Regierung zusammenarbeiten, um den umweltfreundlichen Finanzmarkt durch bewährte Vorgehensweisen, Erfahrungsaustausch und Kooperation zu institutionalisieren.
G20 als Rahmen zur Förderung privater Klimafinanzierung
Das Vereinigte Königreich und insbesondere die Bank of England haben ein starkes Vertrauen in die G20 in Bezug auf die Klimafinanzierung. Die G20 werden als eine Plattform angesehen, die sowohl Regierungen als auch Finanzdienstleister weiter dazu ermutigen kann, die Klimaverpflichtungen zu erfüllen, die in Paris verabschiedet wurden. Die Bank of England hat gemeinsam mit der People’s Bank of China die G20 Green Finance Study Group (GFSG) gegründet. Die Gruppe verfolgt das Ziel, institutionelle und marktbedingte Barrieren zu identifizieren und die Möglichkeiten des Finanzsystems zur Mobilisierung privater Finanzressourcen für umweltfreundliche Investitionen zu stärken
In der akademischen Welt Großbritanniens vertritt man eine ähnliche Meinung. Ben Caldecott, Direktor des Sustainable Finance Programme an der Smith School, University of Oxford, begrüßte die Initiative der G20 zur Mobilisierung von Geldern wie auch die Zusammenarbeit der Bank of England mit der People’s Bank of China im Bereich Green Finance. Caldecott merkte an, dass diese Arbeit im Rahmen des in Deutschland stattfindenden G20-Gipfels intensiviert werden müsse. Die G20-Länder wurden jedoch in der Vergangenheit auch von Londoner Einrichtungen wie ODI dafür kritisiert, dass sie Subventionen für fossile Brennstoffe nicht schrittweise abbauen. Vor diesem Hintergrund hat das Vereinigte Königreich im Mai 2016 neben anderen G7-Mitgliedern zugesichert, bis zum Jahre 2025 Subventionen für fossile Brennstoffe einzustellen, insbesondere Subventionen, die den Energiemarkt stören. Die Medien erkennen ebenfalls, welchen Effekt die G7-Vereinbarung zum Abbau der Kohlenstoffemissionen und das Versprechen, arme Ländern mit Geld für den Zugang zu kohlenstoffarmen Infrastrukturen zu unterstützen, haben könnten, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen.
Fazit
Das Vereinigte Königreich ist ein führendes europäisches Finanzzentrum (London ist der drittgrößte Anleihenmarkt der Welt). Die Klimafinanzierung ist ein Bereich, in dem das Vereinigte Königreich über einen Wettbewerbsvorteil verfügt. Einrichtungen im Vereinigten Königreich sind ein führender Emittent umweltfreundlicher Anleihen. Das Vereinigte Königreich hat positive Erfahrungen mit der privaten Klimafinanzierung und spielt eine zentrale Rolle bei der Durchführung wichtiger Programme, um den Kampf des Privatsektors gegen den Klimawandel zu unterstützen. Einige Investitionen bieten in ihrem Portfolio Klimaschutzvorteile. Viele dieser Programme sind noch in der Anfangsphase und ihre innovativen Elemente müssen im Laufe der Zeit verfolgt und ausgewertet werden. Initiativen wie ICF und GIB bemühen sich, neue Vorgehensweisen zu identifizieren, mit denen höhere Summen an privaten Geldern für klimafreundliche Entwicklungstätigkeiten aufgebracht werden können und deren Anteil im Verhältnis zu öffentlichen Mitteln gesteigert wird. Es wird sich zeigen, ob diese Strategien im Vergleich zu Bemühungen der Vergangenheit mehr private Investitionen anregen werden. Die erfolgreichere Klimafinanzierungsinitiative wird Investoren dazu ermutigen, den Sektor für künftige Investitionen zu berücksichtigen und die Kapitalflüsse des privaten Sektors für eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu beschleunigen.
ÜBER DIE AUTOREN
Alexandra-Maria Bocse und Pablo David Necoechea Porras sind Forschungsstipendiaten der Konrad Adenauer Stiftung am King’s College London.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Bank of England 2017: Climate Change, Green Finance and Financial Stability, in: http://bit.ly/2u59Fwb (04.07.2017).
Carney, Mark 2016: Resolving the Climate Paradox – speech by Mark Carney, 22.09.2016, in: http://bit.ly/2tExUAh (04.07.2017).
Climate Bonds Initiative 2017: Labelled Green Bonds Data, in: http://bit.ly/2t0Y0Pj (04.07.2017).
Climate Policy Observer 2016: UK Stays ”Committed to Dealing with Climate Change” Despite Brexit Vote, 29.06.2016, in: https://shar.es/1BMr2x (04.07.2017).
UK Government, Department for Business, Energy and Industrial Strategy/Department for International Development 2013: Capital Markets Climate Initiative, 19.01.2013, in: http://bit.ly/2t0HKxK (04.07.2017).
UK Government, Department for Business, Energy and Industrial Strategy/Department for Environment Food and Rural Affairs / Department for International Development 2017: Policy paper: International Climate Fund, Policy Paper, 31.01.2017, in: http://bit.ly/2taNAYN (04.07.2017).
UK Government, Department of Energy and Climate Change 2014: Key Milestone in Scaling Up Private Sector Climate Finance, 04.06.2014, in: http://bit.ly/2taPecG (04.07.2017).