Die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. möchte den gesellschaftspolitischen Diskussionsprozess anstoßen und veranstaltet Diskussionsforen oder Worldcafés. Dabei sollen Fragen geklärt werden wie: Benötigt Deutschland ein solches Gesellschaftsjahr? Soll es freiwillig oder verpflichtend sein? Welche Dauer soll es haben?
Angeleitet und moderiert wurde die Veranstaltung von Manuel Ley, dem Leiter des Hermann-Ehlers-Bildungsforums Weser-Ems der Konrad-Adenauer-Stiftung. Nach einem kurzen Input seinerseits gaben die externen Referentinnen eine persönliche Stellungnahme. Eingeladen waren dazu: Bundeswehrhauptmann Meike Bauersfeld (Jugendoffizierin Oldenburg), Jan Hoffmann (Geschäftsführer Deutsches Rotes Kreis, Kreisverband Cloppenburg e.V.) und Lukas Reinken (Mitglied des Nds. Landtages). Anschließend diskutierten sie in Form eines Worldcafés angeregt mit den Schülerinnen und Schülern aus den Berufsfeldern Agrarwirtschaft, Ernährung, Pflege, Gesundheit und Wirtschaft. Dabei wurde in den einzelnen Runden des Wordcafés viel diskutiert und viele Ideen und Denkanstöße von den Jugendlichen eingesammelt sowie ausgewertet.
Die Freiwilligkeit eines „Gesellschaftsdienstes“: 39 % der befragten SuS sind für die Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres, 41 % sind dagegen, während 20 % unentschieden sind.
Der Ort: Viele SuS wussten zu Beginn nicht, wo ein Gesellschaftsjahr möglich wäre und wünschen sich diesbezüglich mehr Aufklärung durch die Schule. Viele würden sich für die Bundeswehr entscheiden, für Organisationen in der Kinder- und Jugendarbeit oder in der Gesundheits- und Altenpflege, eng gefolgt von Sportvereinen. Ein Gesellschaftsjahr in Bildungseinrichtungen, in Umwelt-/Naturschutzverbänden oder gar in kulturellen Einrichtungen zu absolvieren, steht tendenziell eher nicht auf der gewünschten Liste. 45 % der Schüler*innen würden den Gesellschaftsdient gerne in Deutschland und im Ausland absolvieren, 40 % nur in Deutschland und 15 % komplett im Ausland.
Die Dauer: Die SuS wünschen sich eine höhere Flexibilisierung. Während ein Drittel der Schüler für ein Jahr plädieren, stimmten ebenfalls ein Drittel der Schüler für eine Stückelung dieses Jahres. Für 23 % der Befragten reicht ein Gesellschaftsjahr, welches 6-9 Monate dauert, völlig aus.
Die Vorteile aus Schülersicht: Es dient der persönlichen Weiterentwicklung, es können Erfahrungen gesammelt werden, ggf. auch im Hinblick auf die spätere berufliche Tätigkeit. Zudem wird der Kontakt zu Menschen hergestellt, die man sonst vielleicht nie getroffen hätten. Das Gesellschaftsjahr macht zudem Spaß.
Ideen, wie ein Gesellschaftsjahr attraktiver gestaltet werden könnte und wodurch die Nachteile kompensiert werden könnten: Als klares Kriterium nennen die SuS das Geld – das „Gesellschaftsjahr“ muss sich finanziell lohnen. Anrechnungen durch z.B. Creditpoints auf Studium oder Ausbildung wären eine weitere Möglichkeit. Das Jahr muss zudem gewürdigt werden – z. B. durch kostenloses Bahn- und Busfahren oder durch sonstige Vergünstigungen. Weiterhin nennen die SuS die Flexibilisierung des „Gesellschaftsjahres“. Außerdem wichtig ist sind Informationsangebote in den Schulen, u.a. dazu, wo ein solches Jahr absolviert werden könne. Auch Werbung von den jeweiligen Organisationen würden den Blickwinkel für das „Gesellschaftsjahr“ öffnen und verbreiten.
Der Name: Die SuS machten eine Vielzahl an Vorschlägen wie z.B. Sozialjahr, Orientierungsjahr, Chancenzeit, Gesellschaftsjahr, Praxisjahr oder auch Erfahrungsjahr.
Ausblick – was passiert nun mit den Ergebnissen?
Im September wird eine Schülerin aus der Fachschule Agrarwirtschaft zum JugendPolitikTag nach Berlin fahren und dort die Schülerergebnisse der BBS am Museumsdorf vorstellen. Auf diesem Treffen werden die Umfrageergebnisse aller Veranstaltungen aus ganz Deutschland u.a. vor Politikern präsentiert und diskutiert.
предоставена от
Hermann-Ehlers-Bildungsforum Weser-Ems
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