Die Veranstaltung „Grün Sta(d)tt Grau - Mehrwert und Gefahren“ war die zweite Veranstaltung der Reihe „Entwurzelung" und fand im Palais im Großen Garten, in Kooperation mit den staatlichen Schlössern, Burgen und Gärten Sachsen statt. Nachdem Frau Tiesies begrüßende Worte sprach und auf die Veranstaltungsreihe „Entwurzelung“ hinwies, begann Frau Dr. Ziemann mit ihrem Inputvortrag. Frau Dr. Ziemann arbeitet für die Professur Meteorologie an der TU in Dresden und ist außerdem an dem Verbundprojekt Heat Resilient City beteiligt, welches 2022 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Forschung ausgezeichnet wurde. In ihrem Vortrag begann sie mit dem Thema Extremwetterereignisse, diese würden immer öfter und schwerwiegender auftreten, wodurch der heißeste Sommer im Jahr 2022 erklärbar ist. Es wird in Zukunft zunehmend wärmer, sodass die Hitzerekorde immer wieder gebrochen würden. Grafiken wie sich die Temperaturen bis 2100 verändern werden untermauerten ihre These zusätzlich. Anschließend erklärte Frau Dr. Ziemann was man unter einer städtischen Wärmeinsel verstehe und stützte ihre Feststellungen mit eigenen Messungen und Forschungsergebnissen. Zum Beispiel führte sie Messung in einem Wohnviertel in Dresden Gorbitz durch, um herauszufinden wie sich die Temperatur mit und ohne Bepflanzung unterscheidet und welche Auswirkungen das auf die Temperatur im Gegensatz zu Tag und Nacht hat. Wie Wärmebelastung auf den Menschen wirkt und wie diese vermindert werden kann, indem vor allem Bäume gepflanzt werden erklärte sie am Ende ihres Vortrages und verwies auf Projekte wie Baumpatenschaften und auf geplante begrünte Bushaltestellen hin.
Frau Prof. Lohaus hat die Professur für Landschaftsarchitektur an der TU in Dresden inne und betonte in ihrem Vortrag, welchen Mehrwert das Stadtgrün für das Klima und damit auch für den Menschen hat. Die Städte würden durch Zuzug und Zuwanderung immer größer und benötigten dementsprechend mehr Platz, wodurch automatisch bauliche Maßnahmen notwendig seien. Daher eingehend kämen mehr versiegelte Flächen hinzu, wodurch innovative Projekte notwendig seien, um diesen Problemen zu begegnen. Auch durch die Corona Pandemie wurde der Bedarf nach Grünanlagen immer lauter, da ein Wohlfühlcharakter in Park- und Grünanlagen entstand. Dies untermauerte Frau Prof Lohaus durch viele Beispielstädte wie dem grünen Ring in Augsburg, an dem sie mitgearbeitet hatte. Dieser zeigte deutlich, dass Stadtgrün sich nicht nur positiv auf das Klima auswirke, sondern vor allem auch auf die Menschen, auf deren Verhalten und auf deren Wohlbefinden. Sie ging weiter ins Detail und verriet Lösungsansätze auf Ebene der Stadt, für Stadtteile und für das einzelne Haus. Dach- und Fassadenbegrünung, Wasserauffangsysteme oder Entsiegelung waren unter anderem Beispiele für Eigentümer und Städte, um klimaschonender umzugehen. Diese Projekte und Forschungen, stimmten sie optimistisch, dass ein begrüntes Umfeld auch in der Stadt möglich sei. Den Aspekt der Wasserzufuhr ließ sie dabei nicht außer Betracht und verwies immer wieder auf eine intakte Wasserversorgung, welche die Grundlage für die Begrünung darstelle. Außerdem erzählte sie, dass die Stadt Dresden eine Bewerbung für die Bundesgartenschau anstrebe und dies einen enormen Mehrwert für die Stadt hätte, um diese lebenswerter und attraktiver zu gestalten.
Anschließend moderierte Frau Tiesies die Diskussion mit Frau Dr. Ziemann und Frau Prof. Lohaus. Viele Fragen wurde gestellt und Unverständnis über langanhaltende Prozesse geäußert. Frau Prof Lohaus trat dieser Besorgnis mit Optimismus entgegen, da sie viele Projekte kenne und auch selber an diesen arbeite. Diese würden eine gute Richtung einschlagen und ein Umdenken hätte schon begonnen. Auch Frau Dr. Ziemann äußerte sich positiv und meinte, dass es zum einen in der Forschung ein langer Weg sei, um ein Ergebnis zu erlangen und zum anderen sei es ein langer Zeitraum, um von dem Ergebnis bis zur Umsetzung zu gelangen. Nachdem alle Fragen beantwortet wurden, verwies Frau Tiesies auf die weiteren Veranstaltungen der Reihe.
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