Oldenburg, 2. April 2025 – Das Hermann-Ehlers-Bildungsforum Weser-Ems der Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltete in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa (BKGE), der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. (DGO, Zweigstelle Oldenburg) sowie in Zusammenarbeit mit der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Oldenburg eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Sonderzug nach Moskau? – Die deutsche Russlandpolitik und der Krieg gegen die Ukraine“. Moderator PD Dr. Hans-Christian Petersen (BKGE) führte durch den Abend und stellte den Referenten PD Dr. Bastian Matteo Scianna, Militärhistoriker an der Universität Potsdam, vor. Scianna präsentierte sein 2024 erschienenes Buch „Sonderzug nach Moskau. Geschichte der deutschen Russlandpolitik seit 1990“ und analysierte im Gespräch die Grundsätze, Entwicklungen und Fehlentwicklungen der deutschen Russlandpolitik seit dem Ende des Kalten Krieges. Anschließend folgte eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum.
Der Historiker berichtet, wie die Lage in der Ukraine und die Reaktion der deutschen Bundesregierung ihn dazu brachten, die Entscheidung zu fassen, genanntes Buch zu schreiben. Herr Petersen lobt das Buch besonders für Sciannas Ausdrucksweise, die auch für Nicht-Historiker verständlich sei. Dem Historiker ist es wichtig, die Öffentlichkeit zu informieren. Er berichtet von dem Entstehungsprozess, von Interviews mit Politikern und abgelehnten Interviewanfragen, von stundenlanger Arbeit in Archiven und von der sachlichen Rekonstruktion vergangener Situationen.
Weitere Leitfragen von Herrn Petersen führten das Gespräch über die deutsche Russlandpolitik unter Kohl, Schröder und Merkel, sowie in Bezug auf Merkel auch den Einfluss Steinmeiers. Eine wichtige Frage lautete: „Wie viel wissen wir und wie viel wissen wir noch nicht?“. Es wurde diskutiert, wie die Klassifizierung von Dokumenten die Arbeit des Historikers beeinflussen. Weitere Themen folgten, wie die idealisierte Wahrnehmung Gorbatschows, die unterschiedlichen russischen Präsidenten, die NATO-Osterweiterung und der NATO-Russland-Grundakt, Nordstream, die Außenpolitik der Ukraine, die Rolle der USA und noch vieles mehr. Sciannas Fazit: Der Sonderzug sei entgleist. Damit eröffnete sich eine rege Diskussions- und Fragerunde. Fragen rund um die DDR, Ostalgie und die ostdeutschen Beziehungen zu Russland wurden diskutiert. Es wurde deutlich, dass das Thema weiteren Gesprächsbedarf weckte. Wäre es nach dem Publikum gegangen, hätte die Fragerunde noch Stunden andauern können.
Das Fazit des Vortrages lautet, dass die bisherige Russlandpolitik, die auf Dialog, Entspannung und die Einbindung Russlands setzte, gescheitert sei. Man habe sich nicht darauf vorbereitet, was passiert, wenn Russland sich nicht einbinden lassen möchte.
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