Diskusija
Details
Der Fall der Mauer vor 35 Jahren am 9. November 1989 hat zu weitreichenden Veränderungen in Ostdeutschland und den Ländern Mitteleuropas geführt. Diese reichen von der Frage des Eigentums und der Wirtschaft über die Justiz und des Bildungssystems bis hin zur Medienlandschaft und Kultur. Nahezu jeder Erlebensbereich der Bürgerinnen und Bürger wurde berührt, um sich vom Erbe der sozialistischen Diktaturen in der Einflusssphäre der ehemaligen Sowjetunion zu befreien.
Damit verbunden ist auch eine Bewertung der Diktaturerfahrungen und derjenigen, die sie erleben mussten. In dem Prozess der Auseinandersetzung und Aufarbeitung spielen die Medien eine herausgehobene Rolle, verstärken und richten sie doch unsere Aufmerksamkeit und erzeugen so neue Bilder von den Ereignissen. Während Francis Fukuyama noch vom Ende der Geschichte sprach und damit gedanklich einen Schlussstrich zog, scheint sich gegenwärtig hingegen die Gesellschaft in Ewiggestrige, die sich einen reformierten Sozialismus zurückwünschen, und Zukunftszugewandte, die sich für liberale Freiheitswerte einsetzen, zu spalten. Es stellt sich daher erneut die Frage, was gut und was schlecht war und wie wir mit den Erfahrungen umgehen. Was also sollten wir erinnern und was vergessen? Und wie kann dieser Prozess gestaltet werden?
Vergessen und Erinnern sind ambivalent. Einerseits gibt es ein Recht auf Vergessen, sodass ein Neuanfang möglich ist. Andererseits vergessen wir und müssen Diktaturerfahrungen und deren Folgen gesellschaftlich erinnern, um erneuten Fehlentwicklungen vorzubeugen. Manche Erinnerungen sind einem wertvoll, andere werden verdrängt. Verdrängung, Aufarbeitung, Wertschätzung und Verachtung liegen nahe beieinander. Was kann man aus der Vergangenheit lernen? Was sollte im offiziellen Gedächtnis der Gesellschaft präsent sein?
Das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation, das in Halle an der Saale entsteht, soll eine Dialogplattform werden, die die großen Querschnittsthemen der unterschiedlichen Transformationsprozesse in Deutschland und Mittel- und Osteuropa behandelt. Die Veranstaltungsreihe versucht, blinde Flecken der Aufarbeitung zu identifizieren, die unsere freiheitlichen Demokratien auch gegenwärtig noch herausfordern.
Sie sind eingeladen, diesen Prozess mitzugestalten.Programm
18.30 Uhr Begrüßung und Eröffnung
Dr. Joachim Klose
Landesbeauftragter für Berlin und Leiter Grundlagenforum, Konrad-Adenauer-Stiftung35 Jahre Mauerfall Was sollte wie erinnert und was vergessen werden?
STATEMENTS
Prof. Dr. Klaus Schroeder, FU Berlin
Leiter des Forschungsverbund SED-Staat
Roland Schatz, Wien
Gründer und Chefredakteur des internationalen Medien-Forschungs-Institutes Media Tenor
Podiumsdiskussion
Transformationserfahrungen jenseits des ehemaligen Eisernen Vorhangs - Perspektiven Ostdeutschlands und Mittelosteuropas im Vergleich
Günter Nooke, Berlin
Bürgerrechtler und ehemaliger stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Uljana Sieber, Dresden
Leiterin der Gedenkstätte „Bautzner Straße Dresden“ (Ehemaliges Stasi-Untersuchungsgefängnis und sowjetischer Haftkeller)“
Prof. Dr. Klaus Schroeder, FU Berlin
Leiter des Forschungsverbund SED-Staat
Roland Schatz, Wien
Gründer und Chefredakteur des internationalen Medien-Forschungs-Institutes Media Tenor
Moderation: Dr. Joachim Klose
20.00 Uhr Empfang