Vor 60 Jahren, 1963 wurde der Élysée-Vertrag verabschiedet. Er bildet die Grundlage für die deutsch-französische Zusammenarbeit und die daraus resultierende Freundschaft. Anlässlich dieses Jubiläums haben wir den zivilgesellschaftlichen Austausch zwischen den beiden Ländern genauer betrachtet und eine gemeinsame Bilanz der deutsch-französischen Beziehungen gezogen.
Die Begrüßung der Gäste des Abends übernahm die Leiterin des Deutsch-Französischen Kulturinstituts Tübingen e.V., Ariane Batou-To Van. Dabei brachte sie ihre Freude über das große Interesse am Vortragsthema zum Ausdruck.
Im Anschluss betonte Generalkonsul Gaël de Maisonneuve, die Wichtigkeit der Städte- und Universitätspartnerschaften. Sie bildeten mehrheitlich die Basis der deutsch-französischen Freundschaft. Außerdem sprach de Maisonneuve über die Einzigartigkeit, der Beziehungen zwischen beiden Länder, die auch in Europa einmalig sei.
Caroline Kanter, der Leiterin des Auslandsbüros Frankreich der Konrad-Adenauer-Stiftung verdeutlichte in einem digitalen Grußwort, dass die Förderung der deutsch-französischen Beziehungen durchaus als Symbol des Stolzes angesehen werden dürfe. Allerdings gab sie zu bedenken, dass man mit dem Fokus auf den deutsch-französischen ,,Motor“ bei der europäischen Integration nicht osteuropäische Bedenken vergessen oder gar ignorieren dürfe.
Zu den jugendpolitischen Zielen, des Élysée-Vertrages, äußerten sich Schülerinnen und Schüler, aus Tübingen, sowie aus Partnerstädten in Frankreich. Sie berichteten von ihren persönlichen Erfahrungen im Rahmen von Schüleraustauschprogrammen und berichteten, wie die gemeinsame Jugendpolitik Frankreichs und Deutschlands sie präge.
Anschließend ergriff Ina Rubbert das Wort, die dankenswerterweise die Moderation des Abends für die leider kurzfristig ausgefallene Prof. Dr. Gabriele Abels übernahm. Sie ging auf die Herausforderungen, der deutsch-französischen Beziehungen ein und stellte die Problematik der gegenwärtigen Situation dar. Das Pathos, so wie etwa Macrons ,,Zwei Herzen in einer Brust"-Aussage, liege aktuell sehr nahe bei den kritischen Tönen, da in den Medien aktuell Begriffe wie ,,Schlafwandler" im Kontext des deutsch-französischen ,,Motors" verwendet würden.
Auch Prof. Dr. Frank Baasner, Direktor des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg, stimmte den geäußerten kritischen Tönen zu. Dennoch wies er darauf hin, dass sich, wie üblich, positive und negative Beispiele deutsch-französischer Zusammenarbeit abwechselten. So nannte er als positives Beispiel den gemeinsamen Washington-Besuch dieser Tage, negativ dagegen sei die alleinige Reise des Bundeskanzlers nach Südamerika.
Auch Benjamin Kurc, Leiter des Deutsch-Französischen Bürgerfonds, zog ein positives Resümee. Der Bürgerfond habe über 1000 deutsch-französische Projekte gefördert. Und man arbeite so mit Nachdruck daran, die Zivilgesellschaften aneinander heranzuführen.
Einige Verbesserungsvorschläge hatte Lily Mohelská, Kreisvorsitzende der Junge Europäische Föderalisten in Tübingen. Sie regte an, die Ergebnisse von Austauschmöglichkeiten wie Bürgerdialogen in Zukunft ernster zu nehmen, indem man konkrete Vorschläge, beispielweise direkt in die Ministerkonferenzen hineintrage. Es gelte in jedem Kontext, Gemeinsamkeiten auszuloten und auf deren Basis voranzuschreiten. In Reaktion auf die Schülerberichte forderte Mohelská, auch für andere Schularten solche Angebote zu ermöglichen.
Im Anschluss diskutierten die 70 Anwesenden, des 100 Personen-Publikums angeregt weiter über das deutsch-französische Miteinander. Sie regten in diesem Kontext vor allem an jüngere Menschen, nicht nur auf Schulebene sondern beispielsweise auch in austauschbezogenen Institutionen mehr miteinzubeziehen.
Wir bedanken uns herzlich bei den Kooperationspartnern, Referentinnen und Referenten und allen Gästen, gleich ob online oder vor Ort für das Gelingen dieses schönen Abends und laden Sie ein, sich mithilfe der Aufzeichnung selbst ein Bild des Abends zu machen!
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