Mit dieser These stieg Karl-Heinz Land in seine Key Note ein. Gleichzeitig nehme das Bevölkerungswachstum weltweit rasant zu. Dies seien nur zwei der Herausforderungen, denen sich die Menschheit in Zukunft stellen müsse, so der Publizist und Buchautor zu Beginn der Veranstaltung „Zukunft entscheidet sich vor Ort – Politik im Dialog mit Zukunftsgestaltern aus NRW“. Wir würden einen Wechsel von einer Industrie- zu einer Wissens- und Informationsgesellschaft durchleben, welcher durch das exponentielle Wachstum schneller geschehen werde als der Fortschritt in der Vergangenheit. Durch die damit Hand in Hand gehende Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung werde sich auch die Arbeitswelt grundlegend verändern und damit auch die Anforderungen an die Bildung. Denn schließlich solle der technologische Fortschritt in den Diensten des Menschen stehen und nicht der Mensch dem Fortschritt dienen.
Doch wie schaffen wir es alle Menschen, egal ob jung oder alt, auf diese Reise mitzunehmen? Mit dieser Frage löste Jonathan Grundwald gleich zu Beginn eine Diskussion zwischen unseren Referenten an diesem Abend aus.
Wir müssten uns auch zukünftig stärker auf unsere Werte fokussieren, um die Kontrolle über die Algorithmen zu behalten, so Nicola Küppers, Direktorin der Grundschule am Dichterviertel Mülheim und Gewinnerin des Deutschen Schulpreises 2021. Dabei müssten wir Individualität stärker in den Fokus stellen. Denn nicht alle brächten die gleichen Vorrausetzungen mit. Es müsse das Ziel der Bildung sein, alle Menschen bestmöglich auf das Leben vorzubereiten und sie nicht lediglich an einem Durchschnittsmaß zu messen. Die Theorie dazu sei bereits vorhanden, aktuell scheitere es aber oft an der Umsetzung dieser neuen Ideen.
Auch Peter Küpper, Unternehmer und geschäftsführender Eigentümer eines großen Handwerksbetriebs mit drei Standorten und 150 Mitarbeiter*innen, ist der Meinung, dass wir zukünftig in der Arbeitswelt Hierarchien aufweichen und Mitarbeiter*innen empowern müssten. Auch in der Arbeitswelt müssten individuelle Gegebenheiten eine größere Rolle spielen, um das Potenzial von jeden bestmöglich nutzen zu können und jeden Mitarbeiter Aufstiegschancen zu bieten. Peter Küpper sagte: „Man muss die Online-Welt benutzen und sich nicht benutzen lassen“. So ist auch Mut wichtig, um neue Wege zu gehen, um den gesellschaftlichen Wandel mitzugehen.
Heinz Frey, überregional bekannter Initiator verschiedener „Dorv Zentren“, merkte an, dass dabei auch der ländliche Raum insbesondere durch die Digitalisierung große Chancen für die Entwicklung böte. Dabei müsse es aber Voraussetzung sein, die Grundversorgung auf dem Lande sicherzustellen.
Schlussendlich sei es wichtig, Lust auf die Zukunft und auf das Lernen zu entfachen. Denn nur so, könne jeder aus sich das beste herausholen, so Karl-Heinz Land. Am Ende waren sich unsere Referent*innen einig: Technologie müsse den Menschen befähigen, neue Dinge zu entdecken und Zukunft zu gestalten. Dafür sei eine „Renaissance des Lernens“ nötig, bei der alte Traditionen überwunden werden müssten um neue Kräfte für den Weg in die Zukunft freizusetzen.
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