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Er bezeichnete Bodrožićs Schreibkunst als einen „Glücksfall in der deutschen Gegenwartsliteratur“. Sie ist die 23. Trägerin des Literaturpreises, der zuvor unter anderem Rüdiger Safranski und Hertha Müller verliehen wurde.
Die 1973 in Dalmatien geborene Schriftstellerin ist bekannt für ihre epischen und essayistischen Werke, die sich mit europäischer Zeitgeschichte befassen. Vor allem setzt sie sich mit der Nachkriegsgeschichte auf dem Balkan auseinander. Bodrožić verließ 1983 im Alter von zehn Jahren ihre dalmatinische Heimat und wuchs in Deutschland auf. Ihr Laudator Görner lobte, dass sie deutsche Sprach- und Denkmuster in einem sehr europäischen Sinne miteinander verwebe. „Im Schreiben der Marica Bodrožić begegnet sich die Sprache selbst“, sagte Görner. Wo die gebürtige Dalmatinerin das Deutsche berühre, zeige es sich in ungeahnten Farbschattierungen seiner „Buchstäblichkeit“. Sie nehme Deutsches beim Wort, so der Laudator. „Sie sucht die Wörter in einem Raum auf, verleiht ihnen Stimme und Resonanz, denn ihre Sätze sind wie ein musizierendes Orchester aufgebaut.“
Eine "europäische Dichterin"
Zuvor hatte Dr. Hans-Gert Pöttering, ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, Bodrožić als eine „europäische Dichterin“ bezeichnet. Sie überschreite nationale Grenzen und werbe für eine europäische Kultur des Teilens in Europa. „Wir brauchen diese europäische Erzählgemeinschaft, die bereit ist, dem Anderen zuzuhören, und vom riskanten Weg der Freiheit in Europa zu berichten weiß“, betonte Pöttering.
- mdr Thüringen Journal: Literatur-Preis für Marica Bodrožić
- Welt/dpa: Literaturpreis 2015 der Konrad-Adenauer-Stiftung vergeben
- Thüringer Allgemeine: Literatur-Preisträgerin spricht über das Reisen und das Sich-Erinnern
"Der Mensch ist wie ein Buch"
Die Preisträgerin bedankte sich für die Auszeichnung und ging in ihrer Dankesrede auf den unverwechselbaren Zusammenhang zwischen Leben und Schreiben ein. Bodrožić verglich den Menschen mit einem Buch und die Literatur sei seine essenzielle Spiegelung. Dabei kritisierte sie, dass die „technisierte Gegenwart das Leben nur auf das Sichtbare reduziert“. Die Menschen würden denken, dass etwas wahr sei, wenn sie es erklären könnten und würden mehr einem anderen glauben schenken als der eigenen Intuition. „Aber darin liegt die Gefahr der Lüge“, warnte sie. „Das haben doktrinäre Systeme schon immer für ihre Interessen zu nutzen gewusst“, sagte sie. So könne die Sprache eines anderen in die eigene Innenwelt eindringen und sie belagern. „Das Geheimnis entstehender schöpferischer Kraft in der Literatur und im Leben, das Sehnsucht und die Lust des Lesers am eigenen Bewusstsein entfacht, braucht Offenheit und Fragen, damit wir in luziden Momenten erkennen können, dass nicht wir das Buch lesen oder schreiben, sondern dass es sich manchmal umgekehrt verhält.“ Diese Selbstreflexion verschaffe einen erweiterten Horizont. „Freiheit ist, das eigene Leben in eigene Worte fassen zu können“, sagte sie. „Die Sprache eines einzelnen ist nie eindimensional, sie verbindet immer mehrere Räume miteinander und schafft Beziehungen und stiftet Sinn.“
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