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Die Altersvorsorgesysteme der europäischen Wohlfahrtsstaaten stehen derzeit unter großem Reformdruck. Ihre Funktionsfähigkeit basiert auf einer stabilen Entwicklung der Bevölkerungsstruktur und ist darauf angewiesen, dass sich die Wirtschaft dynamisch entwickelt und der Finanzmarkt langfristig nennenswerte Renditen erwirtschaftet. Gleichzeitig hat ihre Ausgestaltung großen Einfluss auf die Entwicklung der Staatsverschuldung und der Wettbewerbsfähigkeit der Länder Europas.
Rentenreformen finden auf nationaler Ebene statt, gleichzeitig beeinflussen sie die Wachstumsperspektiven aller europäischen Mitgliedsstaaten. Welche Richtung schlägt Europa derzeit ein? Und wie kann das deutsche Rentensystem mit Blick auf die besonders schnell alternde Bevölkerung und den volatilen Finanzmarkt solide und nachhaltig aufgestellt werden?
Mit hochkarätigen Gästen aus Politik und Wirtschaft diskutierten Experten auf einer eintägigen Fachkonferenz.
Ein Überblick
Rentenreformen in Europa und Deutschland: Es bleibt noch viel zu tun
Hinter vielen Ländern in Europa und Zentralasien liegen tiefgreifende Rentenreformen. Dennoch bleibt viel zu tun, denn die Erhöhung die demographische Entwicklung wird im kommenden Jahrzehnt ihre volle Durchschlagskraft zeigen. Die Erwerbsbevölkerung geht zurück, die Ausgaben der Rentenversicherung steigen. Davon sind nahezu alle untersuchten Länder betroffen, zeigt eine aktuelle Studie der Weltbank. Das erste Panel nahm Rentenreformen in Deutschland und Europa in den Blick.
Gesetzliche Rentenversicherung: „Der elegante Ausweg ist die Erhöhung der Lebensarbeitszeit“
Die Gesetzliche Rentenversicherung steht trotz vieler richtiger Reformschritte in den letzten zwei Jahrzehnten weiterhin unter dem Druck der demographischen Entwicklung. Vor allem ab dem Jahr 2030 droht ein rascher Anstieg des Beitragssatzes bei gleichzeitigem Abfall des Rentenniveaus. Diese Entwicklung stellt die Legitimation des beitragsfinanzierten Umlagesystems für die jüngeren Generationen in Frage. Welche Reformen können das gesetzliche Rentenversicherungssystem stützen? Oder sollten wir einen Systemwechsel zu einem Mindestsicherungssystem aktiv vorantreiben?
Private und betriebliche Vorsorge: "Mehr Effizienz statt mehr staatliche Förderung"
Das sinkende gesetzliche Rentenniveau muss durch eine stärkere zweite und dritte Säule ausgeglichen werden. Beide Säulen leiden jedoch unter den Folgen der Finanzmarktkrise. So lag die Rendite kapitalgedeckter Altersvorsorgeprodukte in den letzten Jahren zwar knapp über den Kapitalmarktzinsen, aber auf einem sehr niedrigen Niveau. Diese Entwicklung sowie ein intransparenter Markt und eine kundenfeindliche Vertriebsstruktur führt bei den Menschen zu Sparfrust. Mehr Effizienz und eine flächendeckende Institutionalisierung könnten ein Ausweg sein.
Zukunftsdialog: "Wir brauchen Flexibilität beim Renteneintrittsalter"
Das gerade beschlossene Rentenpaket hat viele Probleme in der Rentenversicherung nicht gelöst. Doch statt in den Rückspiegel zu schauen und zu bedauern, was nicht getan wurde, sollte der Blick nach vorne gerichtet werden. Eine entscheidende Antwort auf den demographischen Wandel ist die Flexibilisierung des Renteneintrittsalters. Dadurch kann den Bedürfnissen der heterogen alternden Bevölkerung am besten begegnet werden.
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