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Wie viel Macht haben die Medien in Deutschland?

od Cedric McCann

Online-Veranstaltung

Eine Veranstaltung aus dem Projekt Gemeinsam.Demokratie.Gestalten.

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Für stabile Demokratien sind freie und unabhängige Medien wichtige Indikatoren: Sie sollen das Volk informieren, durch Kritik und Diskussion zur Meinungsbildung beitragen und damit Partizipation ermöglichen. Oftmals werden Medien auch als „die vierte Gewalt" bezeichnet. Sie scheinen einen Einfluss auf die öffentliche Meinung zu haben. Die Gleichsetzung mit den klassischen Staatsgewalten ist aber problematisch. Denn zu den Medien zählt auch das Internet. Dort gibt es eine große Vielfalt an Angeboten zur Mediennutzung,  wie beispielsweise die Onlineveranstaltungen der Konrad-Adenauer-Stiftung. Während eines solchen Forums zu dem Thema publizistische Medien erläuterte Professor Volker Lilienthal von der Universität Hamburg, dass es sich bei Medieninhalten also nicht nur um die journalistische Angebote handle. Allein das Medium Internet umfasse eine vielfältige Auswahl an Inhalten. Folgernd ist anzuzweifeln, dass beispielsweise onlinebasierte Einkaufsmöglichkeiten das Ziel hätten staatliches Handeln zu kritisieren. Der Medienwissenschaftler ging daraufhin auf die journalistischen Medien ein und verglich die Möglichkeiten zur heutigen Kommunikation mit denen der siebziger Jahren. Der damalige US-Präsident Richard Nixon habe im Zuge der Watergate-Affäre und der medialen Skandalisierung durch Redakteure der Washington Post seine Berater gefragt, ob es nicht einen Weg gebe, sich direkt an die Amerikaner zu wenden, ohne von den Journalisten abhängig zu sein. Im Gegensatz dazu steht der heutige Präsident Donald Trump. Denn einen Großteil seiner Präsidentschaft nutzte er Twitter als Kommunikationsmittel, also jene Möglichkeit, welche sich Nixon bereits vor rund 50 Jahren wünschte. Dieser Prozess sei aber nicht nur mit Negativbeispielen zu belegen. Ein freundlicheres Beispiel zeige sich mit den Videopodcasts der Bundeskanzlerin zur Corona-Lage in Deutschland. Am erfolgreichsten sei allerdings die AfD auf dem Terrain der onlinevermittelten politischen Kommunikation.
Aufgrund dieser Neuentwicklung von Kommunikation habe sich auch die Mediennutzung zunehmend individualisiert, erläuterte Professor Lilienthal weiter. In den vergangenen Jahren hätten neue Medien, wie Soziale Netzwerke eine Blütezeit erlebt. Anders als die Presse und die öffentlich-rechtlichen Medien. Vorwürfe wie „Lügenpresse“ oder „fake news“ brächten ein gewisses Mistrauen zum Ausdruck. Konstruktive Kritik an Medien sei berechtig, doch die Verbreitung von Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien sei unangebracht. Auch sei zuletzt in Untersuchungen festgestellt worden, dass nahezu 58 Prozent der Befragten, diese Unterstellungen ablehnen würden. Publizistischen Medien hätten es schwer Personen zu überzeugen, die gegenteiliger Meinung sind, geschweige denn sie überhaupt zu erreichen. „Der Mensch neigt dazu kognitive oder auch emotionale Dissonanz möglichst zu vermeiden“, so der Experte. Er suche also nach Medieninhalten, die seine schon bestehenden Ansichten bestätigen würden. Das Medienmisstrauen führe zu weniger Einflussmöglichkeit und somit zu weniger Macht. Der Journalismus habe sein Deutungsmonopol aufgrund der Vielstimmigkeit des Internets, im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten, verloren. Hier spricht der Professor zunächst von einem „demokratischen Effekt“, welcher keinen Anlass zur kulturkritischen Klage liefern würde. Es gebe aber auch die Kehrseite, dass sich dort undemokratische Kräfte bündeln könnten. Den Journalismus sei also ein wichtiges Element in der Demokratie. „Das ist eine Dienstleistung für die Allgemeinheit, auf die keine Gesellschaft, die an Selbstoptimierung interessiert ist, verzichten kann“, hielt Lilienthal nach seinem Vortrag final fest.

Weitere Impulse gab es von dem Lokalpolitiker Felix Petersen, welcher sich mehr Respekt zwischen Politikern und Journalisten wünscht. Es gebe Journalisten, welche ihre gefestigte Meinung hätten und diese in ihren Interviews zum Ausdruck brächten. Dagegen gebe es in der örtlichen Zeitung, neue junge Redakteure, welche sich sehr viel Zeit gelassen hätten, obwohl man das Thema hätte schneller abhandeln können. „Das finde ich persönlich sehr positiv, weil man sich dann als Politiker auch ernst genommen fühlt. Und das Gefühl hat, ja da möchte sich jemand ein breites Bild machen.“

Daran knüpfte die Journalistin Svana Kühn an. Zunächst komme es darauf an, ob sie einen Kommentar oder Bericht schreibe. Sie versuche weitgehend neutral und objektiv die Themenaufarbeitung vorzunehmen. Ein zentrales Problem von Medien sei in ihren Augen die fehlende Diversität in den Redaktionen. Damit sei das Problemempfinden dort ein anderes, als in der Bevölkerung. Sie sieht hier noch eine große Herausforderung für die Medien.

 

Für das Publikum bestand die Möglichkeit sich aktiv in die Diskussion miteinzubeziehen.

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