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Zweifler und Retter: Winston Churchill

Bericht zur Filmvorführung „Die dunkelste Stunde“ in der Zeithistorischen Filmreihe

Die BBC hat ihn als größten Briten aller Zeiten bezeichnet: Winston Churchill, der die britische Bevölkerung 1940 als Premierminister dazu brachte, den Krieg gegen Deutschland nicht verloren zu geben. Seine „Blut, Schweiß, Mühsal und Tränen“- Rede, mit der er die Bevölkerung auf die bevorstehenden Opfer einschwor, wurde weltberühmt.

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Das historische Filmdrama „Die dunkelste Stunde“ wurde noch vor dem Kinostart im Rahmen der Zeithistorischen Filmreihe der Abteilung Zeitgeschichte in Kooperation mit Universal Pictures im Kino Cinestar am Potsdamer Platz in Berlin aufgeführt. Rund 350 Gäste waren der Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung gefolgt. Zum anschließenden Nachgespräch begrüßte Dr. Michael Borchard, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/ Archiv für Christlich-Demokratische Politik, den Gesandten der britischen Botschaft Robbie Bulloch, den Vorsitzenden der deutsch-britischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag Stephan Mayer MdB und den Potsdamer Militärhistoriker Professor Sönke Neitzel.

 

Churchill lehnte Verhandlungen mit Hitler kategorisch ab

Die Tatsache, dass die Wehrmacht nach dem Sieg über Belgien, die Niederlande und Frankreich das britische Expeditionsheer bei Dünkirchen eingeschlossen hatte, zwang Churchill zum Handeln: Die „Operation Dynamo“, bei der über 900 zivile Boote über den Kanal fuhren, um die Soldaten nach Großbritannien zu holen, rettete den mehr als 230.000 Männern das Leben. Anders als sein Vorgänger Neville Chamberlain hatte Churchill Friedensverhandlungen mit Hitler kategorisch abgelehnt – auch wenn dies bedeutet hätte, enorme Verluste hinnehmen zu müssen.

Churchill glaubte, dass Großbritannien bei Verhandlungen nur hätte verlieren können. Anders als im Film dargestellt, erklärt Sönke Neitzel, seien die Entscheidungen Churchills 1940 jedoch nicht alleine so kriegsentscheidend gewesen. „Die Royal Navy war intakt, die Air Force war intakt und das Deutsche Reich hätte damals keine Chance gegen die Briten gehabt“, so der Potsdamer Historiker. Es sei insbesondere darauf angekommen, in dieser kritischen Situation die Nerven zu behalten – dies habe Churchill erkannt.

 

„Ein sehr guter Redner“

Zwischen Zerrissenheit und Entschlossenheit versucht Churchill im Film, die richtigen Entscheidungen für sein Land zu treffen. In einer nicht authentischen Szene fährt er zum ersten Mal in seinem Leben mit der Londoner U-Bahn, um auf dem Weg ins Parlament herauszufinden, was die Bevölkerung von seinen Verteidigungsplänen hält. Dort wird er kurz vor der entscheidenden Rede im Unterhaus darin bestärkt, sich gegen Hitler zu stellen.

 

Robbie Bulloch, der Gesandte der Britischen Botschaft in Berlin reagiert auf die Kritik am Film, er würde die Isolation heroisieren. Er betont: „Die dunkelste Stunde“ habe mit dem Brexit und nationalistischen Tendenzen auf der Insel nichts zu tun. „Beim Brexit handelt es sich nicht um einen Krieg, sondern um eine Verhandlung mit der Europäischen Union auf Basis einer demokratischen Entscheidung.“

Bemerkenswert sind die schauspielerischen Leistungen des Hauptdarstellers Gary Oldman, der für seine Rolle als Churchill bereits mit dem Golden Globe geehrt wurde. Gerade die Reden, für die Churchill bis heute bekannt ist, werden im Film authentisch umgesetzt. „Churchill war ein sehr guter Redner, der genau wusste, wie man die Menschen rhetorisch für sich gewinnen kann“, erklärt Neitzel. Stephan Mayer, der dem Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion angehört, ist davon überzeugt, dass es in der Politik nach wie vor auf rhetorische Fähigkeiten ankomme. Von der britischen Debattenkultur könne sich manch einer im Bundestag eine Scheibe abschneiden, so Mayer.

 

Zeithistorische Filmreihe

Geschichte lebendig machen – unter diesem Motto veranstaltet die Abteilung Zeitgeschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung die Zeithistorische Filmreihe, in deren Rahmen aktuelle Filme zu politisch und historisch relevanten Themen gezeigt werden. Bei den anschließenden Nachgesprächen werden gemeinsam mit Wissenschaftlern, Regisseuren, Schauspielern und Zeitzeugen die historischen Hintergründe beleuchtet und Fragen nach der Aktualität der Ereignisse diskutiert.

 

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