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Als charismatischer Führer mit großen Kommunikationsfähigkeiten habe Hugo Chávez das gesamte politische und soziale Leben in Venezuela 14 Jahre lang dominiert und durch seinen Tod nun eine große Lücke hinterlassen, sagte Georg Eickhoff im Interview. "Er war jedoch kein Förderer der Demokratie wie der Demokratieindex der Adenauer-Stiftung zeigt", so der Leiter des KAS-Auslandsbüros in Venezuela. Denn Demokratie bestehe aus mehr als Wahlen, die Chávez die letzten Male gewonnen habe. "Zur Demokratie gehört auch Gewaltenteilung und die hat unser seiner Herrschaft sehr gelitten."
Während die Regierung auf die anstehenden Wahlen am 14. April gut vorbereitet sei, stehe die Opposition vor großen Herausforderungen, erklärte Eickhoff. Denn es gebe in Venezuela keine Parteienfinanzierung und der Zugang zu Spenden sei schwierig. Desweiteren seien die Medien des Landes unter Konrolle des Regierungslagers und die Staatsausgaben seien auf den Wahlkampf ausgerichtet. Möglicherweise könne der Oppositionskandidat Henrique Capriles den Abstand von elf Prozent bei den letzten Wahlen verkleinen - Favorit sei jedoch ganz klar der von Chávez ernannte Vizepräsident Nicolás Maduro.
Wer am Ende auch die Wahlen gewinnt, auf ihn warte eine große Herausforderung, "denn das sozialistische Wirtschaftsmodell hat eine hohe und beschleunigte Staatsverschuldung verursacht", so Eickhoff. Chávez' Nachfolger werde daher mit einer schweren Krise kämpfen müssen.
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