Einzeltitel
Geleitwort
Die Gründungsväter der Konrad-Adenauer-Stiftung haben schon bei ihren frühen Überlegungen, was im Zentrum der zu entwickelnden Aufgaben zu stehen habe, die Bedeutung der jungen Generation betont. Sie müsse - so hieß es - motiviert werden, aktiv und verantwortungsbewusst an der Umsetzung christlichdemokratischer Ideen teilzuhaben. An dieser Grundüberzeugung hält der Vorstand der Stiftung bis heute fest. Dies gilt für die politische Bildung im all gemeinen und für die Programme der Begabtenförderung im besonderen.
Die Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung blickt im Jahr 2005 auf eine vierzigjährige Tätigkeit zurück; aus diesem Anlaß erscheint diese Festschrift. Sie dokumentiert die Geschichte der Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung. Alle Autoren haben an der Entwicklung und Profilierung dieses erfolgreichen und für die Stiftung kennzeichnenden Aufgabenbereichs mitgewirkt, als Vertrauensdozenten, als Altstipendiaten oder als für die Konzeption und Durchführung des Förderprogramms zuständige Mitarbeiter, viele auch als Mitglieder der Auswahlausschüsse und als Referenten und Referentinnen der stipendienbegleitenden Veranstaltungen. Aus ihren Beiträgen wird deutlich, daß die Begabtenförderung über ein in Jahrzehnten gewachsenes kooperatives und kommunikatives Netzwerk verfügt, dem bald 10.000 ehemalige Stipendiaten und Stipendiatinnen angehören werden. Dieses Netzwerk hat sich als Voraussetzung und Garant für eine effektive Erfüllung der Förderaufgaben und des politischen Auftrags erwiesen und bewährt. Die Grundlagen dafür wurden früh gelegt:
Als die Begabtenförderung Anfang 1965 ihre Arbeit aufnahm, stand fest, daß zu der materiellen Förderung begabter und leistungsstarker Studierender ein ideelles Veranstaltungsprogramm, basierend auf den Grundsätzen der christlichen Demokratie, hinzukommen sollte. Über die Bedeutung und die Leistungsfähigkeit solcher Bildungsarbeit hatte bereits die frühere Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung überzeugend Auskunft gegeben. Im Jahresbericht 1965/66 heißt es daher: „Die Studienförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung soll hochbegabte und charakterlich geeignete junge Menschen in ihrer wissenschaftlichen Ausbildung fördern und ihnen eine demokratische und staatsbürgerliche Bildung auf christlicher Grundlage vermitteln. ... Die Stipendiaten sollen insbesondere für die spätere Tätigkeit im öffentlichen Leben, im Bildungswesen, in der Wissenschaft und in internationalen Organisationen vorbereitet werden.“
Es zeigte sich bald, daß dieses Konzept aufging. Bei den Stipendiaten, unabhängig von ihren Studienfächern und beruflichen Wunschvorstellungen, fand das studienbegleitende Programm von Anfang an großen Zuspruch. Es wurde ein Markenzeichen der Konrad-Adenauer-Stiftung; daran hat sich bis heute nichts geändert.
Mit einem umfangreichen Themenkatalog aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik präsentiert, von engagierten Mitarbeitern und Referenten angeleitet und im offenen und kritischen Diskurs geschult, fanden sich immer mehr Stipendiaten dazu bereit, auch nach Beendigung ihrer Förderung Verantwortung in Staat und Gesellschaft zu übernehmen und den Kontakt sowohl untereinander als auch zur Konrad-Adenauer-Stiftung zu pflegen. Zunehmend beteiligen sich auch Kooperationspartner aus Wirtschaft und Verbänden an unserem Ziel, eine wertorientierte Leistungselite heranzubilden und für künftige verantwortungsvolle Tätigkeiten zu qualifizieren.
Die aktuellen Zahlen allein der politischen Mandatsträger aus dem ehemaligen Stipendiatenkreis, die z.B. im Deutschen Bundestag, in Landtagen, im Europäischen Parlament oder auch als Ministerpräsident zu finden sind, sprechen für sich.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat ihre Begabtenförderung aus gutem Grund zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht und immer wieder demonstriert, daß sie diese Aufgabe als sowohl politische wie auch kulturelle Leistung erachtet, die die Demokratie lebensfähig und lebendig erhält. Mein Dank gebührt allen daran Beteiligten - neben denen, die in dieser Festschrift zu Wort kommen, den vielen, die sich für die Ziele der Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung damals wie heute tatkräftig und bereitwillig einsetzen.
Bernhard Vogel