Schon in der ersten Erhebung 2020 fiel auf, dass eine Partei nur selten von mehr als 50 Prozent aller Wahlberechtigten genannt wurde. In der neuen Umfrage Februar bis April 2024 ist das noch seltener der Fall. Nur bei drei Begriffen zeigen sich eindeutige Parteiimages unter allen Wahlberechtigten: Die CDU wird von 59 Prozent bei dem Begriff „Konservativ“ genannt. Die Grünen werden von 52 Prozent mit dem Image „Nachhaltig“ verbunden. Und 72 Prozent der Wahlberechtigten nennen bei dem Begriff „Rassistisch“ die AfD. Alle anderen Nennungen liegen unter 50 Prozent.
Die SPD erhält die meisten Nennungen beim Begriff „Bürgerlich“ mit 33 Prozent. Die FDP wird am ehesten beim Begriff „Wohlstand“ genannt (25 Prozent). Die Linke kommt nur bei den Begriffen „Streit“ und „Weltoffen“ auf zweistellige Werte (jeweils 12 Prozent). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wird äußerst selten genannt. Bei allen Begriffen erreicht das BSW lediglich Werte im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich.
Die Wahl einer Partei ist durchaus eine emotionale Angelegenheit. Alle Wählerschaften empfinden positive Gefühle wie Hoffnung, Vertrauen, Zufriedenheit und Zuversicht für die eigene Partei. Negative Gefühle löst dagegen in fast allen Wählerschaften vor allem die AfD aus. In Ostdeutschland sind die negativen Gefühle gegenüber der AfD geringer ausgeprägt als in Westdeutschland.
Die Wählerschaften der AfD und des BSW bringen vor allem den Grünen negative Gefühle entgegen. Die Grünen lösen insgesamt mehr negative Gefühle und weniger positive Gefühle aus als 2018. FDP, Linke und BSW lösen kaum Emotionen aus.
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Die Publikationen des Monitors Wahl- und Sozialforschung sind Teil unserer Monitor-Publikationsreihe. Die Reihe Monitor behandelt übersichtlich jeweils ein Schwerpunktthema aus der Perspektive der KAS-Expertinnen und -Experten und ordnet es anhand weniger „Punkte zum Mitnehmen“ in den politischen und gesellschaftlichen Kontext ein.
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