Lesung
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Zum Schriftsteller:
Uwe Tellkamp ist 1968 in Dresden geboren. Nach seinem Wehrdienst in der NVA verliert er wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ seinen Medizinstudienplatz, wird 1989 im Zuge der Wende inhaftiert und setzt danach sein Studium in Leipzig, New York und Dresden fort. Nach seinem akademischen Abschluss arbeitet er als Arzt in einer unfallchirurgischen Klinik in Dresden. Derzeit lebt er als Schriftsteller in Freiburg.
Bislang sind von ihm erschienen: Der Hecht, die Träume und das Portugiesische Café und Der Eisvogel.
Mit seinem aktuellen Roman Der Turm gibt er der DDR einen literarischen Gedächtnisort.
Sehr präzise beschreibt er dabei deren unaufhaltsamen politischen und sozialen Verfall. Nirgends ist das Arbeitsleben in der DDR eindringlicher beschrieben als im Kapitel über Christians Zwangsarbeit in einer Karbidfabrik. Uwe Tellkamp hat zeithistorisches Gedächtnis an die DDR kunstvoll in Literatur überführt. 2008 wurde Tellkamp für „Der Turm“ mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.
Zum Roman:
Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der „süßen Krankheit Gestern“ der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze - oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der „roten Aristokratie“ im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk »Ostrom«, wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.
In epischer Sprache, in eingehend-liebevollen wie dramatischen Szenen entwirft Uwe Tellkamp ein monumentales Panorama der untergehenden DDR, in der Angehörige dreier Generationen teils gestaltend, teils ohnmächtig auf den Mahlstrom der Revolution von 1989 zutreiben, der den Turm mit sich reißen wird.
Eintritt: € 5,00/ ermäßigt € 3,00