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„Ghana beyond aid“

Staatspräsident Addo über seine Pläne, Ghana wirtschaftlich auf die Beine zu helfen

Ghana ist eines von sieben Ländern, die mit den G20-Staaten eine besondere Partnerschaft eingehen: Mit verbesserten politischen Rahmenbedingungen sollen Privatinvestitionen die heimischen Wirtschaften ankurbeln. In der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin sprach Präsident Nana Addo Dankwa Akufo-Addo jetzt darüber, wie er sein Land voranbringen will.

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Vielleicht war es ein Omen für das Potenzial des Landes: 2006 qualifizierte sich das westafrikanische Ghana ausgerechnet in Deutschland zum ersten Mal überhaupt für die Endrunde einer Fußballweltmeisterschaft. Auf Anhieb schafften es die „Black Stars“ ins Achtelfinale und wurden zum Publikumsliebling.

Jetzt, elf Jahre später ist Ghana eines von sieben sogenannten Compact-Ländern: ausgewählte afrikanische Staaten, in denen die „G20 Compact with Africa-Initiative“ die Rahmenbedingungen für Privatinvestitionen verbessern will, als neuer Anlauf in der Entwicklungspolitik. Denn, „Ghana befindet sich auf einem guten Weg“ und verfüge über die besten Voraussetzungen, berichtet Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments a. D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er zeigte sich beim Besuch von Staatspräsident Addo sichtlich erfreut, dass Ghana sich natürlich auf sich selbst konzentriere, aber zugleich am Vorbild der Europäischen Union die Integration Westafrikas im Rahmen der ECOWAS vorantreiben wolle. Ghana sei ein „Stabilitätsanker“ in der Region.

Trotz, vielleicht auch gerade wegen der Kolonialzeit sollen Afrika und Europa auch jetzt eine enge Beziehung pflegen, so Addo. Es gebe kein Land auf seinem Kontinent, dass nicht eine europäisch geprägte Vergangenheit habe, sei es mit Bezügen zu Deutschland, Frankreich oder England. So sei die Amtssprache in Ghana Englisch und auch die Rechtsordnung sei britisch geprägt. Addo verortet sich und sein Land ganz klar als europäischen Nachbarn und warnt im gleichen Atemzug davor, dass es noch wenigstens einen zweiten Mitspieler gebe: Viele afrikanische Staaten mit großen Haushaltsdefiziten hießen Chinas Engagement auf dem Kontinent willkommen. Er sieht das möglicherweise etwas kritischer: „Ich will nicht deutsche und chinesische Qualität miteinander vergleichen.“

Tatsächlich habe seine Regierung, gerade fünf Monate im Amt, langfristige Ziele für Ghana, führte Addo aus. Er wolle „Ghana beyond aid“ führen, also Ghana auf eigene Füße stellen. Das brauche Haushaltsdisziplin, gute Regierungsführung, starke Korruptionsbekämpfung und vor allem Produktivität in der Wirtschaft. „Ghana ist ein Land der Möglichkeiten für den Privatsektor und offen für Geschäfte“, empfahl Addo sein Land: „Das schaffen wir nicht 2018, aber es ist wichtig, dass man ein Ziel vor Augen hat. Wir müssen selber handeln“, betonte er nachdrücklich. Er beabsichtige, „eine optimistische und selbstbewusste Nation“ aufzubauen.

Studenten aus Ghana diskutierten nach der Veranstaltung über Ghana und den G20-Gipfel

Demokratische Stabilität sei durchaus vorhanden, das zeige Ghana seit 1994. Addo befürwortete zudem ein Kräftegleichgewicht innerhalb demokratischer Institutionen, so hob er beispielsweise die wichtige Rolle von „lauten und wagemutigen Medien“, einem machtvollen Justizapparat und einem starken Parlament hervor – keine Selbstverständlichkeit in Afrika. Weil Bildung ein Grundstein für Wirtschaftswachstum und Wohlstand ist, gebe es ab September 2017 kostenfreie Oberschulbildung. Zudem werde das Gesundheitssystem so reformiert, dass auch arme Menschen Hilfe erhielten, so Addo. Zudem stehe Dezentralisierung auf dem Plan: Es gebe einen Plan, in jedem der 216 Distrikte Ghanas eine Firma anzusiedeln, damit solle der Landflucht entgegengewirkt werden. Mit 51 ausgesuchten Distrikten wolle man im Projekt „One district – One factory“ anfangen und die Entwicklung des Landes durch die Förderung von Privatunternehmen vorantreiben.

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