Viele Erzählungen erwachsen aus persönlichen Geschichten, die er in Amerika erlebt habe. Patrick Roth, der dreißig Jahre lang in Los Angeles gelebt und geschrieben hat, hatte dafür auch ein Beispiel. An der New Yorker Whitestone Bridge, die Queens und die Bronx verbindet, haben sich Simon und Garfunkel für ihren Song „Bridge over troubled water“ getroffen; das Mauthaus dort hatte Patrick Roth einmal besucht. Es steht im Mittelpunkt seiner Erzählung „Lichternacht“.
Diese Erzählung las der 2003 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung ausgezeichnete Autor in der 14. Lesung der KAS-Reihe studio online. Fasziniert verfolgten über 65 Zuhörer, die sich aus Madrid und Sofia, aus Berlin, Tübingen, München und vielen anderen Orten zugeschaltet hatten, was Joe Travers auf jener Brücke in einer winterkalten, stürmischen Weihnachtsnacht widerfuhr. Ein Unfall und eine Rettung, eine Nahtoderfahrung und eine Wiedergeburt, eine Grenzsituation und eine Passage: Die Geschichte führt in Bereiche des Traums, des Films und auch der Bibel. Und die Zuhörenden konnten die „Lichtzeichen“ einer Geschichte mitlesen, die „nachhallt, zu denken gibt“ (Michaela Kopp-Marx).
Das Mauthaus gibt es übrigens heute auf der Brücke nicht mehr. Wikipedia informiert, dass die Gebühr seit 2017 elektronisch erhoben wird. Patrick Roths Weihnachtsgeschichte, auf Einladung der „Zeit“ geschrieben, 2006 als Insel-Taschenbuch publiziert, hat ihre Bannkraft und Aktualität auch in unserer unruhigen Zeit behalten.
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Hauptabteilung Begabtenförderung und Kultur
Über diese Reihe
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