Veranstaltungsberichte
An die 200 Gäste, Weggefährten und Freunde, Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, aber auch ein großer Teil der Familie Bruno Hecks – unter anderem fünf der sechs Kinder, fünf Enkel und drei Urenkel - folgten am 20. Januar 2017, dem 100. Geburtstag Bruno Hecks, der Einladung des Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung, Hans-Gert Pöttering, in das Vinzenz von Paul Hospital Rottweil. Fest verankert im christlichen Glauben - so Pöttering, habe Heck der Konrad-Adenauer-Stiftung, der CDU und dem Land unermessliche Dienste erwiesen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung sei ohne Bruno Heck nicht vorstellbar.
Vom Altphilologen zum Berufspolitiker
Erwin Teufel, der Heck immer als Vorbild verehrte und dessen Wahlkampfhelfer in Rottweil war, zeichnete den Lebensweg Bruno Hecks nach. Vor 100 Jahren, mitten im Ersten Weltkrieg geboren, in einfachen, ländlichen Verhältnissen aufgewachsen und von den Erfahrungen des II. Weltkrieges geprägt, studierte er Philosophie und katholische Theologie, nach dem Kriege dann klassische Philologie. Der ehemalige baden-württembergische Ministerpräsident berichtete, wie Heck, der Regierungsrat im Kultusministerium war und mit seiner jungen Familie eigentlich ganz andere Pläne hatte, von Kurt-Georg Kiesinger überredet wurde, 1952 als Bundesgeschäftsführer der CDU anzutreten. Adenauer, der skeptisch war, ob ein Altphilologe der rechte Mann für diese Aufgabe sei, habe Heck nach dem Thema seiner Dissertation gefragt. Als Heck antwortete, er habe sich mit der Anordnung der Gedichte Catulls beschäftigt, habe Adenauer laut gelacht. Doch Heck wusste den Kanzler mit grandiosen Wahlkämpfen zu überzeugen – 1957 holte er zum ersten und einzigen Mal für die CDU/CSU eine absolute Mehrheit, das beste Wahlergebnis aller Zeiten. Jeden Tag schickte Bruno Heck dem jungen Erwin Teufel ein Paket von Bonn nach Rottweil, in dem sich Zeitungen, politische Bulletins und sonstige Schriften befanden, die er nicht mehr benötigte.
Das christliche Menschenbild als Kompass
Volker Kauder beschrieb, welche Spuren der überzeugte Christdemokrat Bruno Heck in der CDU Spuren hinterlassen hat, als erster Bundesgeschäftsführer und als Generalsekretär.
Das bedeutende Berliner Grundsatzprogramm der CDU im Jahre 1968 trage die Handschrift Bruno Hecks. Zum ersten Mal hatte er die Parteimitglieder in die Erarbeitung der Programmatik einbezogen. Auch die organisatorische Schlagkraft der CDU habe erst Bruno Heck begründet, so Volker Kauder, der ihm sowohl als Bundestagsabgeordneter als auch als Generalsekretär der CDU nachgefolgt war. Bruno Heck habe sich immer vom christlichen Menschenbild leiten lassen. Sein Ausgangspunkt sei immer die Freiheit und zugleich die Verantwortung gewesen. „Konservativ zu sein, ist immer eine Frage der Haltung und des Umgangs miteinander, Maß und Mitte in der Auseinandersetzung gehen viel zu oft verloren“ betonte Kauder mit Blick auf die harten Auseinandersetzungen in der aktuellen Politik.
„An diesem Mann musst Du Dich orientieren“ habe ihm sein Schwiegervater einst geraten und diesem Rat folge er als Fraktionsvorsitzende der CDU im Bundestag bis heute: Bei jeder Fraktionssitzung sei ihm der Apell Hecks in Erinnerung „Erinnert euch daran, was euer Kompass ist!“.
Die Demokratie in den Herzen der Menschen verankern
Doch Bruno Heck war nicht nur Familienminister, Gründer des Deutsch-Französischen Jugendwerks und Mitgestalter der CDU. Er war zudem Gründervater und erster Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung. „21 Jahre war er Kapitän der Konrad-Adenauer-Stiftung, Kapitän eines Jahr für Jahr seetüchtigeren Schiffes“, formulierte sein Nachfolger, Bernhard Vogel. Die „Demokratie in den Herzen der Menschen zu verankern“ habe Heck stets als vornehmste Aufgabe der politischen Bildung verstanden.
Insbesondere die internationale Ausdehnung der Stiftung sei das Verdienst Bruno Hecks gewesen. Bruno Heck habe die Grundpfeiler geschaffen, auf denen die Stiftung heute noch fuße. Vogel beschrieb seinen Vorgänger als Konservativen im besten Sinne, der dem Zeitgeist nie gehuldigt habe. Geprägt von der katholischen Soziallehre führte er die Stiftung wie einen großen Familienbetrieb. Er habe seine schwäbische Herkunft nie verleugnet und sei nicht immer pflegeleicht gewesen. Nicht nur an sich selbst habe er große Anforderungen gestellt, sondern auch an seine Mitarbeiter. Heck habe die Wiedervereinigung immer ersehnt aber nicht mehr miterleben dürfen. In der Zeit, die ihm die Politik noch ließ, hatte Bruno Heck großes Interesse an Sprachen, Kunst und Musik. Bei ausgedehnten Wanderungen und Pilgerreisen oder beim Bergsteigen fand er Entspannung.
Neben seiner politischen Laufbahn war die Familie wichtigster Bezugspunkt im Leben Bruno Hecks. Viele Mitglieder der großen Familie Heck waren ebenfalls gekommen und hatten bei einem zuvor stattfindenden Gedenkgottesdienst und einer Kranzniederlegung am Grabe Bruno Hecks dem Wirken des Menschen und Familienvaters Bruno Heck gedacht.
Bruno Heck wurde einmal als Mann beschrieben, „der aus der Zeit gefallen zu sein scheint“, so rief Volker Kauder in Erinnerung. Gerade deswegen seien Menschen wie er in einer Demokratie aber so wichtig, denn seine „Werte und Überzeugungen seien zeitlos – zeitlos richtig!“.
(Text: Thomas Wolf, Alex Schmidtke)
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