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Veranstaltungsberichte

Gewalt und Gerechtigkeit - eine ethische Auseinandersetzung

von Irène Mahano, Julian Roschk

Thomas von Aquin Wochenende

Veranstaltungsbericht vom 27.10.2023-29.10.2023

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Vom 27.10.2023 bis zum 29.10.2023 fand im Bildungsgut Schmochtitz das Thomas-Von-Aquin-Wochenende statt. Im Fokus stand die ethische Auseinandersetzung mit Gewalt und Gerechtigkeit.

Kann Gewalt als Mittel zur Durchsetzung vermeintlicher Gerechtigkeit gesehen werden? Wo liegen die Grenzen für den Einsatz von Gewalt? Diese und weitere Fragen wurden an diesem Wochenende näher beleuchtet.

Am Freitag, dem 27.10.2023, fanden sich alle Teilnehmenden des Vortragswochenendes zusammen.  Mithilfe einer interaktiven Einführungsrunde hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit erste Gedanken und Ansichten zu den Themen Gewalt, Gerechtigkeit und Religion auszutauschen.

Am Samstag, dem 28.10.2023, sprach Prof. Dr. Wolfgang Palaver, ehemaliger Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Innsbruck, vertiefend über das Thema der Veranstaltung. In seinem ersten Impulsvortrag referierte er über die Bedeutung von Gewalt und Gerechtigkeit in der Religion. Hierbei sprach er über die Unterscheidung von positiven und negativen Frieden und wie sich Gewalt in direkte, kulturelle und strukturelle Gewalt differenzieren lässt. Er legte außerdem dar, wie Gerechtigkeit in den Religionen betrachtet wird, insbesondere im Christentum. Im zweiten Workshop widmete sich Prof. Dr. Palaver der bedeutsamen Frage, ob der Zweck die Mittel heilige und ging weiterführend auf den Sündenbockmechanismus ein. Palaver nannte verschiedene Gründe für das Entstehen von Konflikten und analysierte weshalb in der Historie vielfach Geschwisterrivalitäten Ausgangspunkte für Gewalt waren. Der Sündenbockkomplex und seine Entstehung betrachtete Prof. Dr. Palaver ebenfalls wissenschaftlich. Auch in der aktuellen Zeit gebe es Sündenböcke, so Palaver, auch im Hinblick auf innen- und außenpolitische Spannungen. Dass es trotz Spannungen und gegenseitigen Schuldzuweisungen dennoch möglich ist, harmonisch zusammenzuleben, wurde laut Prof. Dr. Palaver durch das Treffen von Papst Franziskus und Großimam Ahmad Al-Tayyeb 2019 bewiesen, bei welchem beide Parteien ein Dokument für ein friedliches Zusammenleben in der Welt unterzeichneten.

Die Teilnehmenden verfolgten mit Spannung seine Ausführungen und äußerten eigene Gedanken zur Thematik, stets mit aktuellem Bezug.

Bei der darauffolgenden Reflexionsrunde während eines Spaziergangs durch den Schlosspark mit Prof. Dr. Palaver wurden offene Fragen geklärt und darüber hinaus über sechs zuvor gestellte Fragestellungen debattiert. Es sollte beispielsweise erörtert werden, ob ein Krieg „gerecht“ sein kann oder ob Gewalt immer zur Eskalation führen muss.

Anschließend wurden einzelne Szenen aus dem mehrfach prämierten Film „Gandhi“ aus dem Jahr 1982 vorgestellt und kritisch analysiert. Gandhis gewaltfreier Widerstand gegen die britische Kolonialmacht, sein Beharren auf Gerechtigkeit und seine Deeskalationsfähigkeit waren zentraler Teil der Betrachtungen.

Als Abendprogramm gab es für die Teilnehmenden die Möglichkeit, den Film „Gandhi“ in voller Länge zu schauen. Nachdenklich und voller Fragen wurde der Tag nach diesem beendet, zu präsent war die Bedeutung des Wesens und Wirkens Gandhis, auch hinsichtlich aktueller internationaler Entwicklungen.

Am Sonntag, dem 29.10.2023, fand die Abschlussrunde statt. In dieser konnten die Teilnehmenden reflektieren und Themenvorschläge für zukünftige Wochenenden unterbreiten.

 

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Kontakt

Irène Mahano

Bewerbungsfoto Irène Mahano Irène Mahano

Referentin Politisches Bildungsforum Sachsen

irene.mahano@kas.de 0351- 563446-14
Landessignet Sachsen

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Über diese Reihe

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