„Seit Bürgermeister Sommer vom Erdboden verschluckt ist, steht die Stadt Wattenburg ganz allein da“, lautet die Eilmeldung der Wattenburger News. Da müssen schnell neue Kandidaten her: Einer davon ist Simon, mit seinem Wahlspruch „Ein Burgermeister für alle“, geht er ins Rennen. Das verheißt einen spannenden Wahlkampf!
Eine Reise durch die Welt der Kommunalpolitik
In Wattenburg, einer fiktiven Gemeinde, gibt es eine Menge zu tun – dorthin reisen die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in Siegen für zwei Tage und finden sich in Rollen wie Ratsmitglieder und besorgte Bürger ein, wählen einen Bürgermeister und diskutieren in ihren Fraktionen und der großen Gemeinderatssitzung. Knapp 25 Schülerinnen und Schüler tauchen in die spannende Welt der Kommunalpolitik ein. Nach einer kurzen Einführung am ersten Tag, realisieren viele, dass sie schon einmal politische Verantwortung und eine Art Wahlkampf erlebt haben: Sei es durch ein Klassensprecheramt oder den Vorsitz im Schützenverein.
In Wattenburg werden die Schülerinnen und Schüler Politik bei der bevorstehenden Bürgermeisterwahl hautnah und aktiv erleben. Klar ist auch Wattenburg nicht perfekt: Das Gewerbegebiet ist eine einzige Problemzone und die Energieversorgung hat Verbesserungsbedarf. Zuerst wählen die Schülerinnen und Schüler Berufe und füllen ihre Rolle mit Leben – sie heiraten, begeistern sich für neue Hobbies und altern. Parallel organisiert sich die Presse, verfolgt auf Twitter alle politischen Regungen der Gemeinde, spekuliert und berichtet unermüdlich. Anschließend werden alle Berufe zufällig den Fraktionen CDU, SPD, FDP, UWG und den Grünen zugeteilt: Was für einen Einfluss die bestehende Konkurrenz der Schulklassen haben wird?
In den folgenden Fraktionssitzungen heben sich die fünf Bürgermeisterkandidatinnen und – Kandidaten teils sehr schnell, teils erst nach einigem Überlegen hervor. Sie erarbeiten ein Wahlkonzept und designen Werbeposter. Bei den anschließenden Reden der Kandidaten zeigt sich schnell, wie vielfältig die Zukunftsvisionen für Wattenburg sind: Von der Einführung eines Bürgerbusses für Senioren über Naturerkundungen im Watt bis hin zu E-Scootern ist alles dabei. Um die Kandidaten persönlich noch etwas kennenzulernen und aus ihrer Wohlfühl-Zone zu locken, müssen sie der Presse in einer kurzen Podiumsdiskussion Rede und Antwort stehen. „Wieso waren Sie der Presse so verschlossen gegenüber?“, haken die Journalisten beispielweise nach. Doch alle Kandidaten können gut mit den kritischen Nachfragen umgehen. Voller Spannung folgt die Wahl, welche mit einem Patt endet – eine Stichwahl muss her!
Diskussionen, Konflikte, Vorwürfe, Kompromisse – eine Gemeinderatsitzung ist dynamisch
Vorfreudig starten die Schüler in den zweiten Tag: Wer wird denn jetzt Bürgermeister? Die zwei Kandidaten präsentieren sich kurz und ihre unterschiedlichen Ansätze werden deutlich: „Wir machen Politik, die langfristig angelegt ist und die Interessen von kommenden Generationen berücksichtigt“, kommt es aus den Reihen der Grünen. „Ich würde mir wünschen, dass ich meine Ziele gemeinsam mit euch allen umsetzen kann“, stellt sich der Kandidat der FDP vor. Die Stichwahl gewinnt Simon von der FDP: Herzlichen Glückwunsch, Herr Bürgermeister!
Nach einem Zeitsprung von einem Jahr steht nun die Ratssitzung auf dem Programm. Kurz werden in den Fraktionen Positionen und Argumente besprochen, um sich auf die Sitzung vorzubereiten. Simon, unser Bürgermeister, scheint mit Respekt an seine neuen Aufgaben heranzugehen, wirkt gleichzeitig selbstbewusst. Während die Ratssitzung zu Beginn noch etwas ruhig anlief, nimmt sie schnell Fahrt auf; Stadträtinnen und Stadträte diskutieren hitzig. Alle scheinen gebannt von den Perspektiven und Möglichkeiten der Kommunalpolitik: Beitritt zum Klimabündnis, Sanierung der kaputten Grundschule und neue Konzepte zum Wattenburger Freibad stehen auf der ambitionierten Tagesordnung. Die Fraktionsmitglieder stellen Anträge, diskutieren lautstark, machen einander Vorwürfe und liefern sich verbale Gefechte: „Wir müssen nicht sparen, das Geld ist ja da!“, stellt der Bürgermeister klar. Die Presse, live vor Ort, lässt sich solche Behauptungen nicht entgehen und heizt die Sitzung mit kritischen Beiträgen weiter an. Besonders beim Thema Freibad kommt Schwung auf, von der Schließung über ein Naturschwimmbad oder Sportpark bis hin zu einem ausgefallenen Aqua Park: Der Stadtrat argumentiert, wägt ab und formuliert Kompromisse.
Politische Beteiligung war noch nie so aufregend
Auch nachdem das Planspiel beendet, die Rollen abgelegt und die Spielerfahrungen ausgewertet sind, nehmen viele Schüler etwas Politik mit und diskutieren nach der Ratssitzung beim Verlassen des Klassenzimmers eifrig weiter. Die Sitzung war das Highlight aller - hier konnten sie Politik hautnah erleben! Mal schauen, ob wir nicht dem einen oder anderen bald als Kommunalpolitiker begegnen werden 😊. Die Lehrer bewerten das Planspiel ebenfalls positiv und freuen sich schon aufs nächste Mal. Denn auch für sie sei es eine sehr interessante Veranstaltung gewesen, weil sie die Schülerinnen und Schüler mal ganz anders erlebt hätten als im Unterricht. Die nächste Runde Planspiele steht also schon in den Startlöchern!
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Hauptabteilung Politische Bildung
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