Die Impulse hierzu wurden gesetzt von Peter Vahrenhorst, Kriminalhauptkommissar und stellvertretender Sachgebietsleiter im Cybercrime-Kompetenzzentrum des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen, sowie Dr. Daniel Ota und Dr. Michael Gerz, Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie.
In den Impulsvorträgen wurde deutlich, dass sich nicht die Frage stellt, „ob eine Gefährdung vorliegt“, sondern vielmehr „wie damit umgegangen werden muss“, wenn sich das Bedrohungsszenario verwirklicht hat, so Vahrenhorst. Durch das immer schnellere Voranschreiten der Digitalisierung ergäben sich immer mehr Einfallstore aus dem Cyberraum in die analoge Welt. Gerade das Internet-of-Things, also Smart-Home-Geräte und Wearable Technology, aber auch moderne Fahrzeuge könnten von Hackern genutzt werden, um Schaden anzurichten. Die Motive dahinter können sowohl monetäre als auch staatliche Interessen sein.
Der Verschlüsselungstrojaner „Emotet“, welcher als eine der derzeit größten Bedrohungen durch Schadsoftware weltweit gilt, war dabei nur eines von mehreren genannten Beispielen, wie bereits heute bedeutende wirtschaftliche Schäden durch Cyber-Kriminalität verursacht werden. Wie umfassend und kleinteilig Schadsoftware wirken kann, wird auch durch das Wissen deutlich, dass sogar „smarte“ Kühlschränke bereits in Botnetze integriert sein und als Ausgangspunkt digitaler Angriffe zweckentfremdet werden können.
Um angemessen auf die Problematik reagieren zu können, sei es besonders wichtig, einen Notfallplan bereit zu haben. Peter Vahrenhorst (LKA-NRW) betonte dabei die absolute Notwendigkeit von Kommunikation als Kernkonzept und -kompetenz, um Unternehmen, Organisationen und staatliche Institutionen zu schützen. Der Schwerpunkt müsse auf einem offenen kommunikativen Umgang mit der Situation liegen. „Es macht in der digitalen Welt keinen Sinn, etwas geheim halten zu wollen“, erklärte der Experte des nordrheinwestfälischen LKA bezugnehmend auf Hackerangriffe der Vergangenheit. Die Referenten waren sich einig, dass es wichtig sei, Hemmschwellen in der Bevölkerung abzubauen und auf Gefahren hinzuweisen, um auf die gesellschaftliche Bedrohung angemessen reagieren zu können.
Ob diese Bedrohungslage bereits in der Bevölkerung angekommen und ob die Gefahr durch die Corona-Pandemie noch einmal gestiegen sei, waren nur einige der Fragen aus der sich anschließenden Diskussionsrunde. Hier erörterten die Teilnehmer, dass durch fehlende persönliche Kommunikation auch zwischen Kollegen Gefahren ausgeblendet werden beziehungsweise entstehen könnten. Es spiele allgemein sowie gesellschaftlich eine maßgebliche Rolle, Bewusstsein zu schaffen und die Resilienz durch offene Kommunikation zu stärken.
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