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Veranstaltungsberichte

„Good Bye Lenin“

Die Erfahrungen mit dem Sozialismus in Mittel- und Osteuropa zwischen 1917 und 1989

Die Vortragsreihe „Good Bye Lenin“ beschäftigt sich mit den historischen Hintergründen, den Transformationsprozessen und den Lebenswirklichkeiten der ehemaligen Teil- und Satellitenstaaten der Sowjetunion. Dr. Kristin Wesemann, Repräsentantin der Konrad-Adenauer-Stiftung sprach neben weiteren hochrangigen Gästen über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Sozialismus und das Leben in einem sowjetischen Satellitenstaat.

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Die Veranstaltungsreihe „Good Bye Lenin“ befasst sich ausführlich mit der Transition der ehemaligen Sowjetstaaten, den Reformen und Revolutionen und den historischen Hintergründen. Auftakt bildeten die beiden Einheiten mit Ricardo López Göttig von der Karlsuniversität Prag, der den jungen Politik- und Geschichtsstudenten den Aufstieg und Fall des Sozialismus erklärte. Göttig begann mit der Bolschewistischen Revolution des Jahres 1917 und stellte die Konzepte Lenins, Trotskis und Stalins vor, welche schließlich zur Bildung der Sowjetunion führten. Die Studenten und Studentinnen konnten so etwas über die zentralen Themen wie die Agrarreform, die Superindustrialisierung und die Militarisierung der Gesellschaft erfahren, bevor es mit der Ausdehnung der Sowjetunion und Beispielen der einzelnen Länder ins Detail ging.

Die ökonomische Krise sowie die sozialen und politischen Probleme der Sowjetstaaten wurden am dritten Abendvortrag durch persönliche Erfahrungen der Vortragenden begreiflich, als Dr. Kristin Wesemann, Repräsentantin der KAS in Argentinien und Uruguay, Sena Latif, Leiterin des Ressorts Wirtschaft der Botschaft der Republik Rumänien, Ewa Majkut, Geschäftsträgerin a.i. der Botschaft der Republik Polen und S.E. Guela Sekhniachvili, Botschafter von Georgien, von ihrem Leben und den äußeren Umständen in der ehemaligen DDR, Rumänien, Polen und Georgien erzählten. Dabei spielten vor allem die gesellschaftlichen Umwälzungen der 1950er-Jahre, die mit der Einführung des Sozialismus einhergingen, und die Transition bis zum Ende der 1980er-Jahre eine wichtige Rolle. Die Vortragenden beschrieben die Reformbewegungen und Revolutionen, die in ihrem Land den Stein der Veränderung ins Rollen brachten. Trotz der unterschiedlichen persönlichen und regionalen Hintergründe, beschrieben alle Redner dieselben Phänomene, die ihr Leben bestimmten: Angst vor dem Staat, der Polizei und den eigenen Nachbarn, die sich oft als Spitzel herausstellten. Aussichtslosigkeit aufgrund der mangelnden Mitbestimmung, der eingeschränkten Ausbildungsmöglichkeiten und dem Ausreiseverbot in den Westen. Entbehrung durch die schlechte Lebensmittelversorgung und die Beschränkungen der Planwirtschaft. Den Moment der Grenzöffnung und den Fall des Eisernen Vorhangs beschrieben die vier Redner als sehr emotional und unfassbar. Die jungen Demokratien hatten zu Beginn mit Herausforderungen und Schwierigkeiten zu kämpfen, die in Rumänien und Georgien bis heute zum Teil noch nicht ganz beseitigt werden konnten. Doch arbeiteten beide Länder intensiv daran, das Niveau der europäischen Nachbarn zu erreichen, etwa um in den Schengen-Raum aufgenommen zu werden. Der georgische Botschafter sieht sein Land auf einem guten Weg hin zu einer funktionierenden Demokratie, es hätte jedoch mehr als 20 Jahre gedauert, sich von den Folgen der sowjetischen Herrschaft zu erholen. Trotz der mancherorts präsenten Nostalgie fühlen die meisten Menschen aus den ehemals sowjetisch regierten Ländern, dass die Freiheit das wichtigste Gut einer Gesellschaft ist. Die Bedeutung von freien Wahlen, Presse- und Meinungsfreiheit und aller anderen demokratischen Werte und Rechte wurde auch in der anschließenden Diskussionsrunde besprochen und auf aktuelle Themen übertragen.

Um den Studierenden auch außereuropäische Beispiele zu präsentieren, werden in den beiden folgenden Veranstaltungen die „orwellsche Diktatur“ Nordkoreas und die Geschichte und Situation Kubas besprochen. Agustín Menéndez von der Universität Buenos Aires gibt einen Einblick in die politischen Verhältnisse in Nordkorea und die Struktur und Systematik der Diktatur Kim Jong-uns. Gabriel C. Salvia, Generalsekretär der CADAL, wird über die Etappen der kubanischen Revolution, das geltende Rechtssystem und die vorliegenden Menschenrechtsverletzungen sowie die diplomatische Annäherung an die USA sprechen.

Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet eine Filmvorführung der tschechischen Dokumentation „1989 –Aus dem Tagebuch der Ivana A“ unter Beisein des Botschafters der Tschechischen Republik, welche in jenem Jahr zum Schauplatz und Schicksalsort der Grenzöffnung wurde.

Johanna Gastager

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Das Programm der Vortragsreihe „Good Bye Lenin“ KAS Argentinien
Dr. Kristin Wesemann KAS Argentinien
Sena Latif, Leiterin des Ressorts Wirtschaft der Botschaft der Republik Rumänien KAS Argentinien
Studenten der Universität Buenos Aires KAS Argentinien

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