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Editorial der Ausgabe: "Zur Zukunft Afrikas südlich der Sahara"

Zumindest im Kino konnten wir 2018 erleben, wie es in Afrika südlich der Sahara auch aussehen könnte: paradiesische Zustände und eine hoch entwickelte Zivilisation, die ihren ungeheuren Ressourcenreichtum nutzt, um der eigenen Bevölkerung ein Leben in Freiheit und Wohlstand zu ermöglichen und diese Errungenschaften auch nach außen zu verteidigen. Leider deckt sich die Realität mit den utopischen Zuständen im Königreich Wakanda und dem Kinofilm „Black Panther“ oftmals nicht.

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Für viele ist Afrika nach wie vor der Inbegriff für politische Krisen, technische Rückständigkeit, ein enormes Bevölkerungswachstum, Hungersnöte und den Kampf um Rohstoffe.

Gerade der Ressourcenreichtum ist dabei Segen und Fluch zugleich. So hat vor allem China die Region längst als Quelle für neue Rohstoffe entdeckt und versucht, seinen Einfluss systematisch auszudehnen. Dabei ist der chinesische Pragmatismus vielen der autoritären Regierungen eine attraktive Alternative zur westlichen Konditionalität, wie Christoph Plate in seinem Beitrag erläutert.

Unzureichende wirtschaftliche Perspektiven, mangelnde politische Teilhabe und nicht zuletzt fehlende Sicherheit in Folge von Terrorismus und lokalen Konflikten bewegen gerade junge Afrikanerinnen und Afrikaner dazu, sich auf den Weg nach Europa zu machen. Nur durch eine Entwicklungszusammenarbeit, die eng mit der Außen- und Sicherheitspolitik verzahnt ist, lässt sich die Migration in die Europäische Union in Zukunft besser steuern, meint Peter Molt. Sicherheit kann dementsprechend als wichtiger Pfeiler der Berliner Afrikapolitik betrachtet werden. Auch Tinko Weibezahl unterstreicht in seinem Beitrag den Gedanken von vernetzter Sicherheit und betont, dass das militärische Engagement Deutschlands in Mali nicht nur sicherheitspolitische, sondern auch rechtsstaatliche und gesellschaftliche Probleme in den Blick nehmen muss.

Der wirtschaftliche und soziale Druck, der auf vielen afrikanischen Gesellschaften lastet, führt aber nicht zwangsläufig zur Abkehr von der Demokratie, wie Simon Primus und Emmanuel Gyimah-Boadi beschreiben. Sie zeichnen ein erfreulich positives Bild im Hinblick auf die liberal-demokratischen Grundeinstellungen afrikanischer Bürgerinnen und Bürger basierend auf Umfragen des Afrikabarometers. Viele Bürger des Kontinents sind demnach deutlich offener für demokratische Werte als häufig angenommen.

Wie politische Freiheit von technischem Fortschritt profitieren kann, zeigen Jan Cernicky und Antonie Hutter am Beispiel Kenias. Die zahlenmäßig dominierende Jugend hat dort eine gute Chance, über das Internet eine freiere und fairere Gesellschaft mitzugestalten – wenngleich auch ein freies Internet insgesamt in Afrika nicht zwangsläufig zu mehr politischer Mitbestimmung führt.

Neben dem digitalen Raum ist auch die Entwicklung des urbanen Raums eine Herausforderung auf dem Kontinent. Tilmann Feltes nimmt dabei die stark wachsenden urbanen Zentren Afrikas unter die Lupe. Dort besteht die Gefahr, dass sich Armut und Perspektivlosigkeit urbanisieren und neue Slums sowie informelle Siedlungen entstehen. Dennoch haben gerade die Städte in Afrika als Zentren der politischen Teilhabe und Macht ein enormes Potenzial für nachhaltige Lösungen zur Demokratieentwicklung.

Mathias Kamp beleuchtet schließlich eine weitere Herausforderung der wirtschaftlichen Zukunft des afrikanischen Kontinents: die Energieversorgung. Er argumentiert, dass die notwendige afrikanische Energiewende hin zu einer kohlenstoffarmen Energieversorgung nur unter intensiver Nutzung von erneuerbaren Energien gelingen kann, auch wenn der Weg dahin noch außerordentlich lang ist.

Es ist deswegen auch nicht davon auszugehen, dass die Utopie eines technisch hoch entwickelten Königreichs Wakanda in naher Zukunft in Afrika Wirklichkeit wird. Innovative Schritte in Richtung technischer Entwicklung und Demokratisierung geben trotzdem Anlass zur Hoffnung.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Ihr

 


 

Dr. Gerhard Wahlers ist Herausgeber der Auslandsinformationen (Ai), stellvertretender Generalsekretär und Leiter der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung (gerhard.wahlers@kas.de).

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