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Auslandsinformationen

Editorial der Ausgabe: "Die Globalisierung des Terrorismus"

Bewahrenswertes zu bewahren heißt nicht, den Status Quo zu zementieren. Wer das Bestehende langfristig erhalten möchte, muss es behutsam aber kontinuierlich verbessern. Das gilt in der Politik genauso wie für die Arbeit an einer Zeitschrift wie den Auslandsinformationen (Ai), die sich mit dieser Ausgabe in neuem Gewand präsentieren.

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Ein Mann schaut durch ein zerschlagenes Fenster.

Liebe Leserinnen und Leser,

Bewahrenswertes zu bewahren heißt nicht, den Status Quo zu zementieren. Wer das Bestehende langfristig erhalten möchte, muss es behutsam aber kontinuierlich verbessern. Das gilt in der Politik genauso wie für die Arbeit an einer Zeitschrift wie den Auslandsinformationen (Ai), die sich mit dieser Ausgabe in neuem Gewand präsentieren. Mit der neuen Aufmachung gehen noch einige weitere Veränderungen einher, darunter die Umstellung auf ein vierteljährliches Erscheinen der Printausgabe, eine noch stärkere Konzentration auf Themenschwerpunkte sowie der schrittweise Ausbau der Online-Präsenz. All dies soll die Auslandsinformationen an sich grundlegend wandelnde Lesegewohnheiten anpassen, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, was die Ai seit mehr als 30 Jahren so erfolgreich macht: fundierte Analysen zur Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik.

Der Themenschwerpunkt der nun vorliegenden ersten Ausgabe im neuen Design, „Die Globalisierung des Terrorismus“, hat mit den jüngsten Anschlägen in Brüssel zum wiederholten Mal in den letzten Monaten traurige Aktualität erhalten. Wenn es dafür noch eines Belegs bedurft hätte, haben uns die Attentate von Brüssel und Paris schmerzhaft vor Augen geführt, dass die von Sicherheitsbehörden schon seit längerem identifizierte Gefahr durch sogenannte Foreign Terrorist Fighters alles andere als abstrakt ist. Kristina Eichhorst beschäftigt sich in ihrem Beitrag zu dieser Ausgabe deshalb nicht nur mit den Ursachen des Phänomens, sondern auch mit der Frage, wie Deutschland und Europa der Bedrohung durch Rückkehrer aus den Kriegsgebieten im Irak und in Syrien am ehesten Herr werden können.

Foreign Terrorist Fighters sind dabei keineswegs ein auf Europa beschränktes Phänomen. Wie Edmund Ratka und Marie-Christine Roux in ihrem Beitrag verdeutlichen, stammen viele derer, die sich dem internationalen Dschihad angeschlossen haben, aus Tunesien. Das ist insofern besonders ernüchternd, als es in Tunesien seit dem sogenannten Arabischen Frühling durchaus auch positive Entwicklungen in Richtung demokratischer Wandel zu verzeichnen gibt. Inwiefern dieser Wandel jedoch durch die Marginalisierung und Radikalisierung einer Jugend bedroht ist, die sich vom wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben ausgeschlossen fühlt, aber auch, inwiefern nach wie vor Hoffnung besteht, erläutern die beiden Autoren in ihrem Beitrag.

Einen Großteil der Foreign Fighters, sei es aus Europa, Tunesien oder anderen Ländern, zieht es derzeit nach Syrien und in den Irak, wo sich der sogenannte Islamische Staat (IS) in den letzten Jahren von einem lokalen Akteur zu einer Bedrohung globalen Ausmaßes entwickelt hat. Wie kompliziert sich die Konfliktlage in der Levante gegenwärtig darstellt und wie groß die Herausforderung für die internationale Gemeinschaft ist, den IS einzudämmen und die Region zu stabilisieren, erläutert Malte Gaier in seinem Beitrag.

Zwei Terrororganisationen, die sich in der Vergangenheit beide zum IS bekannt haben, ohne dass wirklich klar wäre, wie eng die Verbindungen tatsächlich sind oder ob es sich um reine Propagandabekenntnisse handelt, sind Boko Haram und Abu Sayyaf, denen sich Bakary Sambe und Benedikt Seemann in ihren Beiträgen widmen. Während Boko Haram erst seit wenigen Jahren existiert, in dieser Zeit aber durch außerordentliche Grausamkeit auf sich aufmerksam gemacht hat, reichen die Ursprünge der Abu Sayyaf-Gruppe bereits mehr als zwei Jahrzehnte zurück. Dabei zeigt gerade Abu Sayyaf, wie schmal der Grat zwischen religiös motiviertem Terrorismus und „bloßer“ Kriminalität oft ist – ein Phänomen, das auch im Beitrag von Louise Shelley im Mittelpunkt steht, unter anderem, weil es deutlich macht, warum im Kampf gegen die Terrorismusfinanzierung eine mehrdimensionale Strategie notwendig ist.

Als eine wesentliche Erkenntnis aus den Beiträgen zum Schwerpunktthema dieser Ausgabe lässt sich abschließend festhalten, dass wir unsere Freiheit nur dann bewahren werden, wenn wir auch bei unseren Maßnahmen gegen den globalen Terror – seien es Maßnahmen zur Verbesserung der inneren Sicherheit, zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung oder zur Integration von Menschen, die auf der Flucht vor Terror und Krieg zu uns kommen – nicht beim Status Quo stehenbleiben, sondern uns auch hier kontinuierlich verbessern.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Ihr

Gerhard Wahlers

Dr. Gerhard Wahlersist Herausgeber der Auslandsinformationen (Ai), stellvertretender Generalsekretär und Leiter der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung (gerhard.wahlers@kas.de).

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