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Länderberichte

Historischer Wahlsieg für die Labour Party bei den Parlamentswahlen in Neuseeland

von Dr. Beatrice Gorawantschy, Eva Wagner

Jacinda Ardern schreibt Geschichte

„and the winner is ... Jacinda Ardern“- jede Oscar-Preisverleihung wäre überraschender gewesen als der Ausgang der neuseeländischen Parlamentswahlen am 17. Oktober. Die Umfragen, welche die Labour Party über Monate vorne gesehen hatten, sollten sich verwirklichen. Das Ergebnis hat die Vorhersagen sogar noch übertroffen: die amtierende Labour-Regierung unter Führung von Jacinda Ardern ist nach dem vorläufigen Wahlergebnis mit 49,1 Prozent nicht nur stärkste Kraft, sondern gewinnt mit 64 Sitzen auch die absolute Mehrheit im Parlament. Es ging am Wahltag weniger um die Frage, ob die Partei gewinnen würde, sondern vielmehr darum, ob das Wahlergebnis und die Mehrheitsverhältnisse im Parlament eine Koalition zur Regierungsbildung erfordern würde oder nicht. Die oppositionelle National Party unter Judith Collins musste ihre desaströse Niederlage eingestehen. Es ist ihr nicht gelungen, den von der Covid-Krise dominierten Wahlkampf zu ihren Gunsten zu führen. Im Folgenden sollen das Wahlergebnis und die Hintergründe, die zum fulminanten Sieg der Labour Party und zur niederschmetternden Wahlniederlage der National Party geführt haben, analysiert und die zukünftigen politischen Herausforderungen für die neue Regierung und die Opposition aufgezeigt werden.

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Das vorläufige Ergebnis der Wahl

Die „Corona-Wahl“ war in verschiedener Hinsicht eine Rekordwahl. Die Wahlbeteiligung wird vorläufig mit 82,5% aller am 16. Oktober registrierten und damit wahlberechtigten Wähler eingeschätzt (vgl. 79,8% bei der Wahl 2017).[1] Fast 2 Mio. oder 69% davon gaben ihre Stimme noch vor dem eigentlichen Wahltag ab (vgl. 1,24 Mio. oder 47% bei der Wahl 2017).[2] Davon hatten wiederum ca. 1,5 Mio. Wähler ihre Stimme bereits vor dem dritten und letzten TV-Duell (siehe dazu unten) abgegeben.[3] Das Wahlergebnis gilt unter anderem deshalb bis auf Weiteres als vorläufig, weil die Auszählung der so genannten „Special Declaration Votes“ (u.a. Wählerstimmen aus Übersee, Wähler mit körperlicher Behinderung und solcher, die sich verspätet für die Wahl registriert haben) noch andauert. Die Electoral Commission schätzt die Anzahl dieser Stimmen vorläufig mit 440.000 oder 17% der Gesamtstimmen ein.[4] Dies würde auch dem Anteil solcher Stimmen bei der Wahl 2017 entsprechen. Es wird erwartet, dass die Auszählung diesmal ohne Auswirkungen auf den Gesamtausgang der Wahl sein wird.[5] Die große Anzahl an Frühwählern und hohe Wahlbeteiligung dürfte einerseits der Pandemie (und damit verbundene Aufforderung zur Frühwahl), andererseits der Vereinfachung der Stimmabgabe durch mehr Wahlbüros und Wahlanleitungen insbesondere für Erstwähler geschuldet sein. Jedenfalls ist die Wahlbeteiligung in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen (2011: 74,2%; 2014: 77,9% und 2017: 79.01%). Von der hohen Anzahl an vorzeitig abgegebenen Stimmen dürften vor allem die großen Volksparteien profitiert haben, deren Wähler sich traditionell lange vor den offiziellen Wahlkampagnen für eine Partei entscheiden. Sowohl Jacinda Ardern als auch Judith Collins hatten ihre Stimme am erstmöglichen Wochenende vorzeitig abgegeben, um Vertrauen in diese Möglichkeit zu wecken und als Vorbild zu dienen. Gleiches gilt für den Parteivorsitzenden, James Shaw, von der Green Party und seinen Amtskollegen, David Seymour, von der ACT Party. Demgegenüber hatte der Parteivorsitzende, Winston Peters, von der NZ First Party, seine Stimme erst am Wahltag abgegeben und seine Wähler ermutigt, erst alle Fakten abzuwarten, bevor sie ihre Stimme abgeben.[6]

In der Übersicht sieht das vorläufige Wahlergebnis 2020 (Stand: 17. Oktober) im Vergleich zum endgültigen Wahlergebnis 2017 wie folgt aus:

  2020[7] 2017[8]
Labour Party

49,1%

64 Sitze

36,9%

46 Sitze

National Party

26,8%

35 Sitze

44,4%

56 Sitze

ACT Party

8%

10 Sitze

0,5%

1 Sitz

Green Party

7,6%

10 Sitze

6,3%

8 Sitze

Maori Party

1%

1 Sitz

1,2%

---

NZ First Party

2,7%

---

7,2%

9 Sitze

Gesamt 120 Abgeordnete

120 Abgeordnete​​​​​​​

 

 

Logan Clarke | Wikimedia Commons | CC BY-SA 4.0

        

Labour (64)   National (35)    ACT (10)  Green (10) 

Māori Party (1)

 

Nach derzeitigem Stand hat die Labour Party also drei Sitze mehr, als für eine absolute Mehrheit (61 Sitze) notwendig wären, errungen.[9] Dies wäre das erste Mal, dass eine Partei seit Einführung des Mixed-Member Proportional System (MMP)[10] nach deutschem Vorbild 1993[11] (siehe Exkurs unten) eine Alleinregierung bilden könnte, wobei eine Koalition zum Beispiel mit der Green Party dennoch nicht ausgeschlossen wäre.

Das Ergebnis stellt quasi eine Umkehr des Wahlergebnisses von 2017 dar. Seinerzeit erzielte die National Party mit 44,4% die Mehrheit der Stimmen, wohinter die Labour Party mit 36,9% zurückblieb. Trotzdem gelang es der Labour Party damals, nach einmonatigen Koalitionsverhandlungen mit der NZ First Party und Unterstützung der Green Party die Regierung zu bilden. Die Koalition machte Winston Peters zum stellvertretenden Premierminister und seine Partei zum „Königsmacher“. 2017 war das erste Mal seit Einführung des MMP-Wahlsystems, dass die Regierung nicht von der Partei mit den meisten Stimmen gebildet wurde. Diesmal standen Winston Peters und seine Partei nicht mehr in der Gunst der Wähler - sie sind „raus“ aus dem Parlament, nachdem die Partei weder die 5%-Hürde genommen noch ihre Kandidaten einen Wahlkreis gewonnen haben dürften. Demgegenüber dürfte die Maori Party wieder „drin” sein, sofern es bei dem Gewinn eines der sieben für die indigene Bevölkerung reservierten Wahlkreise bleibt.

Das offizielle Wahlergebnis soll am 6. November bekanntgegeben werden. Die Wiedereröffnung des Parlaments erfolgt zwischen dem 14. November und dem 25. Dezember.[12]
 

Mit der Wahl verbunden waren zwei Referenden[13], eine zur Legalisierung von Cannabis und eine zur Sterbehilfe. Die Fragen lauteten:

Cannabis legalisation and control referendum[14]

Do you support the proposed Cannabis Legalisation and Control Bill? – Yes/No

End of Life Choice referendum[15]

Do you support the End of Life Choice Act 2019 coming into force? – Yes/No
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Eine von Newshub Reid am Vortag der Wahlen veröffentlichte Umfrage ergab, dass die Mehrheit der Wähler voraussichtlich gegen die Legalisierung von Cannabis stimmen würden.[16] Demgegenüber deuteten die Umfragen zur Sterbehilfe auf eine überwiegende Zustimmung der Wähler hin.[17]

Jacinda Ardern hatte vor der Wahl eingeräumt, vor langer Zeit einmal Cannabis konsumiert zu haben. Sie zog es auf Hinweis auf das Wahlgeheimnis jedoch vor, ihre Abstimmung beim Cannabis-Referendum für sich zu behalten. Judith Collins hatte betont, nie Cannabis konsumiert zu haben und angekündigt, gegen die Legalisierung stimmen zu werden.[18]

Die Stimmzettel werden derzeit ausgewertet; das vorläufige Ergebnis der Referenden[19] soll am 30. Oktober bekannt gegeben werden.
 

Exkurs: Neuseeländisches Wahlsystem

Neuseeland wählt alle drei Jahre ein neues Parlament. Das „House of Representatives“ (nur eine Kammer) verfügt über 120 Sitze (ggfs. plus Überhangmandate). Wahlberechtigt sind alle Staatsbürger und Einwohner mit dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung (unter bestimmten Bedingungen auch solche, die nicht in Neuseeland leben), die mindestens 18 Jahre alt sind.[20] Alle Wahlberechtigten müssen sich vor den Wahlen registrieren lassen; die Stimmabgabe ist hingegen freiwillig. 1993 wurde ein personalisiertes Verhältniswahlrecht (Mixed-Member Proportional System) (MMP)[21] nach deutschem Vorbild per Referendum beschlossen und bei den Wahlen 1996 erstmals eingesetzt. Alle registrierten Wähler können jeweils eine Stimme für den Direktkandidaten im jeweiligen Wahlbezirk und eine Stimme für die bevorzugte Partei abgeben. Insgesamt 72 Sitze werden über Direktmandate nach dem Mehrheitswahlprinzip vergeben, davon sind sieben Wahlkreise für Vertreter der indigenen Bevölkerung (Maori) reserviert.[22] Die verbleibenden Sitze werden nach einem Verhältniswahlsystem über Wahllisten der Parteien besetzt. Ähnlich wie im deutschen Wahlsystem gilt für die Parteien hierbei grundsätzlich eine 5%-Hürde, um im Parlament vertreten zu sein. Wähler im Ausland (außerhalb von Neuseeland) konnten ihre Stimme seit dem 30. September abgeben. In Neuseeland war eine vorzeitige Stimmabgabe seit dem 3. Oktober möglich.


 

Analyse des Wahlergebnisses

Es war eine Wahl der Superlative – im positiven wie im negativen Sinne. Das vorläufige Ergebnis der neuseeländischen Parlamentswahlen markiert einen historischen Wahlsieg für die Labour Party und insbesondere ihre Vorsitzende Jacinda Ardern. Seit Einführung des personalisierten Verhältniswahlsystems war es in Neuseeland keiner Partei gelungen, die absolute Mehrheit zu erzielen.

Die Medien in Neuseeland feierten die Politikerin am Wahlabend bereits als „pantheon of political giants“ und der NZ Herald titelte am Tag nach der Wahl „absolute power“. Jacinda Ardern ist es gelungen, die Neuseeländer hinter sich zu einen. Sie versprach noch am Wahlabend „to govern for every New Zealander“, ohne sich zu etwaigen Koalitionsbildungen zu äußern. In einer Zeit „full of uncertainty and anxiety” ist es der Labour Party gelungen, ein „antidote“ zu sein. Mit dem Angst- bzw. Dankbarkeitsfaktor ist auch die Wählerwanderung von der National Party zur Labour Party zu erklären.

Die National Party indes muss die größten Verluste ihrer Parteigeschichte erleben. Zahlreiche ihrer Abgeordneten (voraussichtlich 21) haben ihre Wahlkreise verloren, darunter auch politische Schwergewichte wie Gerry Brownlee, der im Juli die Rolle des „Campaign Chair“ übernommen hatte. Judith Collins, die im Wahlkampf eine stark polarisierende Rolle eingenommen hatte, musste die Niederlage ihrer Partei eingestehen und gleichzeitig das herausragende Ergebnis für Labour anerkennen; noch am Wahlabend kündigte sie eine „robust opposition“ an – ob das unter ihrer Führung geschehen wird, wird sich noch zeigen.

Die Labour Party konnte nicht nur die jüngeren Wähler verstärkt erreichen, sondern auch die über 60-Jährigen (eigentlich traditionelle Wähler der National Party), die der Labour-Regierung zugutehielten, sie durch das Covid-Krisenmanagement „gerettet“ zu haben.[23]

Die Anzahl der Frühwähler war mit fast 2 Mio. mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten noch höher als 2017, d.h. dass ein Großteil der Wähler bereits frühzeitig die Entscheidung (zugunsten von Labour) getroffen haben dürfte.

Die Green Party ist Gewinner und Verlierer zugleich. Sie ist zwar im Parlament vertreten - voraussichtlich sogar mit 2 mehr Sitzen als 2017 - wird aber aufgrund der absoluten Mehrheit der Labour Party nicht mehr notwendigerweise als Koalitionspartner benötigt. In der letzten Legislaturperiode hat sie Labour und NZ First bei der Regierungsführung unterstützt. Diesmal machte die Partei Wahlkampf mit einem „Poverty Action Plan“[24] und hatte sieben Frauen unter den 10 Spitzenranglisten nominiert.[25]

Zu den größten Verlierern der Wahl gehört die von Winston Peters gegründete nationalistische und rechtspopulistische NZ First Party, die 2017 der Labour Party erst die Regierungsbildung ermöglicht hatte, sich im Laufe der Legislaturperiode dann jedoch als ihre „Handbremse“ herausstellte, indem sie verschiedene Gesetzgebungsvorhaben bzw. Projekte erschwerte oder verhinderte.[26] Die Tatsache, dass die NZ First die 5-Prozent-Hürde nicht erreicht hat, ist eine deutliche Zäsur im politischen Parteienspektrum des Landes. Der 75 Jahre alte Winston Peters, bisheriger Außenminister, stellvertretener Premierminister und ein Urgestein der neuseeländischen Politik, musste die Niederlage seiner Partei einräumen und wird seine 30 Jahre währende Politikkarriere voraussichtlich beenden. Die Partei, die gänzlich an der Person Winston Peters ausgerichtet war, verschwindet damit in der politischen Bedeutungslosigkeit.

Überraschender Gewinner bei dieser Wahl ist die rechtskonservative ACT Party (Association of Consumers and Taxpayers) und traditioneller Koalitionspartner der National Party. Die Partei war in den letzten drei Jahren mit nur einem Abgeordneten im Parlament vertreten war, und dies auch nur, nachdem sie 2017 erneut den so genannten „Epsom-Deal“ (ein Wahlkreis) mit der National Party eingegangen war.[27] Die letzten Wahlumfragen vor dieser Wahl hatten darauf hingedeutet, dass die Partei die 5-Prozent-Hürde nehmen und nicht mehr auf die Absprache angewiesen sein würde.

Die ACT Party konnte einen Teil der von der National Party abgewanderten Wählerstimmen für sich gewinnen.[28]

Zu den Gewinnern gehört auch die Maori Party, die 2017 alle von ihr bis dahin eingenommenen Sitze an die Labour Party verloren und dementsprechend zuletzt nicht im Parlament vertreten war. Für diese Wahl hatte sie sich die Abschaffung von Rassismus und Ungerechtigkeit auf die Fahne geschrieben. Die indigene Bevölkerung soll nicht länger als „second class citizens“ behandelt und der Treaty of Waitangi in den Mittelpunkt der Regierungsführung gestellt werden.[29] Die Partei wird voraussichtlich mit einem Abgeordneten im Parlament vertreten sein.

Die Koalitionsregierung Labour und NZ First mit Unterstützung der Green Party bei den Wahlen 2017 war eine politische Zweck-Gemeinschaft, die letztlich die Labour Partei mehr der politischen Mitte angenähert hat. Die Möglichkeit einer Alleinregierung lässt vermuten, dass die Partei wieder mehr nach links rücken wird.

Nicht wenige Kommentatoren sehen den Wahlkampf der beiden großen Parteien als einen von vergebenen Chancen. Beispielhaft sei die Einschätzung des dritten und letzten TV-Duells durch Bronwyn Hayward, Professor of Politics von der University of Canterbury, zitiert: „A campaign of missed opportunities. Disasters such as a global pandemic present opportunities for radical policy shifts, but that hasn’t happened in this election campaign. Both major parties relied on the conventional idea of economic growth as the driver of future recovery: investing in growth through training and employment (Labour) or cutting taxes to boost consumer spending (National). With the focus on COVID risks, there has been little opportunity for debate about our preparedness for the other, slower moving disasters facing New Zealand. Rising house prices, small business priorities and challenges facing tourism have featured often, but any real discussion of structural reform (a wealth or capital gains tax, universal basic income or services) has been shut down firmly by both major parties.”[30]
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Die Ausgangslage der beiden großen Parteien vor den Wahlen

Die von Premierministerin Jacinda Ardern geführte Labour Party konnte vor den Wahlen auf eine dreijährige Koalitionsregierung zurückschauen. Die Bilanz dieser Koalition ist allerdings weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dies gilt insbesondere für die damaligen Wahlversprechen bzw. Projekte wie der Bau von Sozialwohnungen (KiwiBuild) und einer Light Rail in Auckland (verhindert durch NZ First) sowie die Bekämpfung der Kinderarmut. Die Labour Party lag daher in den ersten beiden Jahren der Legislaturperiode durchweg hinter der oppositionellen National Party zurück, die Person Jacinda Ardern in ihrer Popularität als medienwirksames Zugpferd der Partei jedoch stets weit vor ihren wechselnden Amtskollegen von der National Party. Seit März diesen Jahres - mit Beginn der Corona-Krise - gewann die Labour Party zunehmend an Popularität, wie die Wahlumfragen vor der Wahl konstant belegen.

Die kontinuierliche Zustimmung für Jacinda Ardern - und seit Beginn der Covid-Krise auch der Anstieg der Zustimmung für die Partei - lässt sich nicht zuletzt durch ihr erfolgreiches Management von gleich drei Krisen  erklären.[31] Auf den Terroranschlag in Christchurch im März 2019 hat sie mit Empathie und ausgewogener politischer Symbolik reagiert. Ihre Solidarisierung mit den Opfern und deren Angehörigen („they are us“) sowie die medienwirksame Umsetzung waren Bilder, die um die Welt gingen und kein Zweifel an ihrer Authentizität und Ehrlichkeit ließen. Es folgte entschlossenes politisches Handeln (beispielweise das unmittelbare Verbot von halbautomatischen Waffen und Sturmgewehren). Ähnliches gilt für ihre Reaktion auf den Vulkanausbruch auf Whakaari/White Island im Dezember 2019.

Rasches und durchgreifendes Handeln (ein früher und harter Lockdown sowie Grenzschließungen) der Labour-Regierung und vor allem ihrer Parteivorsitzenden war auch gleich zu Beginn der Bewältigung der Corona-Pandemie die Devise. Die Tatsache, dass es Neuseeland inzwischen gelungen ist (auch nach dem zweiten Ausbruch), das Virus (fast) zu eliminieren, hat die Popularität der Regierungschefin im Vorfeld der Wahlen weiter gesteigert. Die Wähler konnten sich offensichtlich mit Jacinda Ardern als „einer von ihnen“ identifizieren. Sie gilt als „echte“ (real) Neuseeländerin, weil sie in bescheidenen Verhältnissen in einer Kleinstadt aufgewachsen ist. Mit dem von der Labour Party gewählten Slogan „Let’s keep moving“ schwor Jacinda Ardern das „Team New Zealand“ ein und die Wähler folgten ihr. Von den Maori wird sie seit einiger Zeit mit „Aunty Jacinda“, also in etwa „Frau mit Einfluss, Rang und Einfluss“ bezeichnet - ein Zeichen, dass auch diese Minderheit sich mit ihr identifiziert.[32]

Die National Party hat eine schwierige Legislaturperiode hinter sich. Schwierig, weil die Partei intern mit der Suche nach neuer Identität und insbesondere neuer Führung befasst war. Judith Collins ist die vierte Parteivorsitzende in den letzten drei Jahren und die dritte in diesem Jahr. Sie folgte auf Simon Bridges und Todd Muller; ersterer wurde nach andauernd schlechten Umfragen und Herausforderung durch seinen Nachfolger abgesetzt; letzterer war nach nur 53 Tagen an der Parteispitze aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Schwierig auch deshalb, weil die Labour Party aus Wählersicht so souverän mit den vorgenannten Krisen umgegangen war. Die Wähler konnten sich offensichtlich eher mit Jacinda Ardern als mit Judith Collins bzw. ihren Vorgängern identifizieren. Anders als die als  empathisch geltende  Jacinda Ardern wurde  Judith Collins stets mit dem noch aus ihrer Zeit als Polizeiministerin stammenden Spitznamen „Crusher Collins“ in Verbindung gebracht: „Her formative political years reveal that decisiveness in a leader is a quality she values, even if it offends.”[33] – so die Kommentatoren.
 

Der Wahlkampf und die Wahlkampfthemen

Die extrem strengen Corona-Virus-Maßnahmen des Landes, insbesondere der totale Lockdown („go hard and go early“), der nicht zuletzt den wenigen Intensivbetten des Landes[34] geschuldet sein dürfte, rückte die wirtschaftliche Erholung in den Mittelpunkt der Wahlkampagnen.[35] [36]

Der Wahlkampfauftakt der Labour Party fand am 8. August statt.[37] In der Stadthalle von Auckland hatten sich rund 1000 Anhänger der Premierministerin und ihrer Partei versammelt. Jacinda Ardern rekurrierte auf die von der Labour Party umgesetzten Wahlversprechen und Erfolge in den letzten drei Jahren, bevor sie sich aktuellen Herausforderungen und parteipolitischen Strategien widmete. Letzteres beinhaltete unter anderem einen JobsFund in Höhe von NZD 300 Mio. Als Wahlkampfslogan hatte die Labour Party das Motto „Let’s keep moving“ - anscheinend eine Fortschreibung des Wahlkampfslogans „Let’s do this“ aus dem Jahr 2017 - bereits am 5. Juli im Rahmen ihres Parteitags in Wellington vorgestellt. Damit wollte die Partei deutlich machen, dass sich das Land unter Führung von Jacinda Ardern weiter in die richtige Richtung bewegen würde – eine einfache, klar verständlich formulierte Botschaft, die an den Team-Gedanken der neuseeländischen Wähler appellierte, allerdings konkrete Inhalte vermissen ließ.

Die National Party läutete ihren Wahlkampf am 20. September auf virtuellem Wege ein[38] und bemühte sich, themenfokussiert zu punkten. In ihrer Ansprache rief die Parteivorsitzende zu einer politischen Richtungsänderung auf und kritisierte die regierende Labour Party scharf. Die Regierung agiere unberechenbar und biete nur kurzfristige Lösungen an. Für den Fall eines Wahlsiegs kündigte Judith Collins erhebliche Investitionen in den Bereichen Bildung und Erziehung, Transport und das Gesundheitssystem an. Darüber hinaus würde eine durch die National Party geführte Regierung den - die dringend notwendige Entwicklung verhindernden - Resources Management Act (RMA) abschaffen und durch zwei andere Gesetze (Environmental Standards Act und Development Act) ersetzen. Die generationsübergreifende Verschuldung würde ihre Partei in eine generationsübergreifende „Ethik“ umwandeln und durch massive Steuererleichterungen für Privathaushalte und Unternehmen bekämpfen. Es würde zudem Änderungen bei steuerlichen Abschreibungen für Unternehmen geben. Sie versprach Wirtschaftswachstum und Bürokratieabbau. Die National Party würde smarte, gut bezahlte Jobs schaffen, Unternehmen aus schwierigen Zeiten herauskatapultieren und langfristige Beschäftigung fördern.

Man werde Neuseeland in die Lage versetzen, sein volles Potential als “small technology powerhouse” zu entwickeln und Neuseeländern sicher durch die Pandemie hindurch helfen. Der Wahlkampfmotto „Strong Team, More Jobs, Better Economy“ symbolisierte die Kernelemente des Wahlprogramms.

In Bezug auf die drei TV-Duelle und der Press Leaders Debate[39] der beiden Spitzenkandidatinnen kann man insgesamt von einem sachlichen und überwiegend fairen Schlagabtausch sprechen, der erst in der letzten Runde an Intensität und persönlichen Angriffen zugenommen hat; man konnte bei keiner der Debatten wirklich von Verliererin oder Gewinnerin  sprechen. Im Vordergrund der Debatten standen die Covid-19 Krise und die damit verbundene Frage des Grenzschutzes bzw. der Grenzöffnung und möglicher „travel bubbles“. Wirtschaftliche Erholung bzw. Wirtschaftswachstum, Gesundheitspolitik, Wohnungsbau, Beschäftigung, Einkommensunterschiede und Klimapolitik, eine bessere Finanzierung des Bildungs- und Gesundheitssystems sowie Aus- und Fortbildung waren parteiübergreifende Forderungen. Beide Kandidatinnen befürworteten eine Verlängerung der Legislaturperiode von drei auf vier Jahre.[40] Unterschiede wurden insbesondere in Hinsicht auf die Art und Weise des wirtschaftlichen Wiederaufbaus, des Schutzes der Außengrenzen und in der Klimapolitik deutlich.

Im letzten TV-Duell zwei Tage vor den Wahlen kündigte Jacinda Ardern ihren Rückzug als Parteivorsitzende und aus der Politik an, falls sie nicht wiedergewählt werden würde. Sie wollte damit deutlich machen, dass sie ihren Wahlsieg nicht vorab garantiert sieht und weiterhin um jede Wählerstimme kämpft.  Am Tag vor der Wahl forderte sie die Wähler auf, ihrer Partei ein starkes Mandat zu geben.

Jacinda Ardern und ihre Labour Party waren sich des Vertrauens der Neuseeländer über drei Krisen hinweg relativ sicher und daher nicht mehr unbedingt auf die Debatten angewiesen, um diese Wahl zu gewinnen. Für Judith Collins indes hätten die TV-Duelle eine wichtige Plattform bieten können, die noch unentschiedenen Wähler von ihrer Kompetenz und der ihrer Partei zu überzeugen; es ist ihr jedoch nicht gelungen, diese Chance zu nutzen.
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Wahlentscheidende Faktoren und zukünftige politische Herausforderungen für Regierung und Opposition

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass mindestens drei Faktoren bei diesen Parlamentswahlen wahlentscheidend waren:

die Corona-Krise und der Umgang der Labour-Regierung damit. Der ursprünglich für den September angesetzte Wahltermin wurde unter anderem auf Verlangen von Judith Collins und dem stellvertretenden Premierminister in Hinsicht auf einen lokalen Virusausbruch in Auckland um einen Monat verschoben.[41]

Das erneute Aufkommen von Corona-Fällen hat auch dazu geführt, dass die eigentlichen Wahlkampfthemen der Parteien vorübergehend in den Hintergrund gedrängt wurden. Die Covid-Krise war somit ein ständiger Begleiter für alle Parteien im Wahlkampf und hat sich letztlich nicht zum Vorteil für die Opposition, sondern als Bestätigung der amtierenden Regierung ausgewirkt. Die Pandemie und der Umgang mit der Krise seitens der Regierung waren quasi der Ersatz für einen themenfokussierten Wahlkampf. Die Wahl wird als „Covid-Wahl“ in die Geschichte Neuseelands eingehen.

die Art der Wahlkampfführung und die Rolle von „Influencer“ Jacinda Ardern: Der Wahlerfolg der Labour Party ist weniger ein Sieg für die Partei und ihrer Politik als vielmehr die Bestätigung der „Marke“ Jacinda Ardern. Die Partei hat die Wahlkampagne gänzlich auf die Person Jacinda Ardern ausgerichtet, wobei es ihr erfolgreich gelungen ist, ihre Spitzenkandidatin entsprechend zu vermarkten. Jacinda Ardern hat mit Empathie und Authentizität gewonnen, ihre persönliche Ausstrahlung und ihr versierter Umgang mit den Medien, ihre Omnipräsenz in den sozialen Medien, die auch viele junge Wähler angesprochen hat, waren entscheidend. Bei den Wahlen 2017 war Jacinda Ardern 37 Jahre jung, musste innerhalb der eigenen Partei ihre Führungsqualitäten erst unter Beweis stellen und war international unbekannt. Jetzt im Alter von 40, und um eine Terrorattacke, einen Vulkanausbruch und eine Pandemie erfahrener, hat sie sich als anerkannte Krisen- und Kommunikationsmanagerin erwiesen und auch internationales Renommee erworben.

die Identitäts- und Führungskrise der National Party: Der Partei ist es bis heute nicht gelungen, das Vakuum, das der charismatische John Key mit seinem politischen Rückzug hinterlassen hat, zu füllen. Die Partei stand vor der Herausforderung, den Wahlkampf innerhalb kürzester Zeit an gänzlich unterschiedliche Persönlichkeiten anzupassen, was nur durch eine kohärente Strategie möglich gewesen wäre. Der National Party ist es daher nicht gelungen, politischen Vorteil aus der Covid-Krise zu schlagen und sie in ein Narrativ umzuwandeln, welche Wähler die Partei als glaubwürdige Alternative, Neuseeland aus der Wirtschaftskrise zu führen, wahrnehmen ließ. Das war allerdings auch eine Aufgabe, deren Umsetzung in Krisenzeiten denkbar schwer ist. Die Zeit, die Judith Collins dafür blieb, war einfach zu kurz. Der dreimalige Führungswechsel an der Parteispitze alleine im Wahljahr 2020 und die Rücktritte zahlreicher prominenter Abgeordneter kurz vor den Wahlen waren ebenfalls nicht förderlich.

Die größte Herausforderung für die Opposition ist die Neuausrichtung der Partei, die Entscheidung über die Parteispitze, die Diskussion um einen Generationenwechsel und um die Einheit der Partei, auch um die Oppositionsrolle effektiv wahrnehmen zu können. Nach dem traumatischen Wahlausgang 2017 und einem dramatischen Ergebnis bei diesen Wahlen stehen für die National Party Fragen der innerparteilichen politischen Kultur und des „leadership“ im Vordergrund, die baldmöglichst gelöst werden müssen.

Die größte politische Herausforderung der neuen Regierung ist die wirtschaftliche Erholung des Landes. Dies gilt insbesondere für die Tourismusbranche und den Bildungs- und Erziehungssektor. Solange die Grenzen geschlossen bleiben, wird es keine Einnahmen von ausländischen Touristen und nur bedingt von ausländischen Studenten geben. Gleiches gilt für die Einwanderung, den bisherigen Garanten des Wirtschaftswachstums.

Das am 16. September veröffentlichte Pre-Election Economic and Fiscal Update (PREFU)[42] geht davon aus, dass die Einreisebeschränkungen bis Mitte 2021 teilweise und erst um den 1. Januar 2022 vollständig aufgehoben werden. Im September 2020 betrug die Arbeitslosenquote 9,8%. Für März 2022 wird eine Arbeitslosenquote von 7,8% vorausgesehen: „Prefu - Covid-19 impact on NZ economy not as bad as feared but 'profound uncertainty' ahead”. [43]

Zu den anderen innenpolitischen Herausforderungen gehören der Ausbau der Infrastruktur, eine Reform (insbesondere) des (sekundären) Bildungs- und Erziehungssektors, die Schaffung von Sozialwohnungen und bezahlbaren Eigenheimen und die Reduzierung von Kindesarmut.[44]

Wahlen werden üblicherweise an innenpolitischen Themen entschieden, die Außenpolitik spielt kaum eine Rolle – so auch im neuseeländischen Wahlkampf.[45] Nichtsdestotrotz wird die Regierung Jacinda Ardern II auch vor großen außenpolitischen Herausforderungen stehen, die hier nur schlagwortartig aufgeführt werden; ein drastischer Politikwechsel ist derzeit nicht zu erwarten.[46] Chinas Machtbestrebungen im südchinesischen Meer, seine Ambitionen im Südpazifik und eine gesteigerte Einflussnahme in die inneren Angelegenheiten Neuseelands einerseits sowie eine starke wirtschaftliche Abhängigkeit des Landes von China andererseits werden Neuseeland als „small middle power“ auch zukünftig einen Balanceakt im Umgang mit China abverlangen. Der geostrategische Machtwettbewerb zwischen China und den USA, Neuseelands Beziehungen zu den USA mit Jacinda Adern als einer Art Anti-Trump (wie sie von den Medien oft bezeichnet wird), Neuseelands Rolle im Indo-Pazifik und die Diversifizierung außenpolitischer Allianzen sind weitere Herausforderungen.

Die enge trans-tasmanische Zusammenarbeit mit Australien und der außenpolitische Fokus auf den Pazifik werden ihre Fortsetzung erfahren, letzteres mit einem Schwerpunkt auf Klimawandel und Zusammenarbeit mit multilateralen Organisationen. Auch der globale Klimawandel und die Umsetzung der Klimaschutzziele nach dem Pariser Abkommen werden zu den Aufgabenstellungen der neuen Regierung gehören. Die Verhandlungen eines Freihandelsabkommens zwischen Neuseeland und der EU dauern an.[47] In Hinsicht auf die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und einer stärkeren Resilienz gegenüber China dürfte der baldige Abschluss für Neuseeland noch wichtiger geworden sein.

Abschließend lässt sich feststellen, dass der anfängliche „Jacinda-Effekt“ aus dem Jahr 2017, der sich mit dem damaligen Wahlergebnis zu einer dauerhaften „Jacindamania“ etabliert hat, Jacinda Ardern mit dem aktuellen Wahlergebnis zur „Jacinderella“ werden ließ.[48] Sie ist zur internationalen Heldin im Kampf gegen Terror und in der  Bekämpfung von Covid-19 geworden - fast wäre noch der Traum des Friedensnobelpreises wahr geworden, doch soweit sollte es dann mit der Heroisierung doch nicht gehen. Aber bleibt „Jacinderella“ ein Märchen, das seine Fortsetzung erfährt oder nur ein Traum, auf den irgendwann das Erwachen in der neuen post-Covid-Realität folgt?

Mit „Let us keep moving“ - dem Motto der Labour Party im Wahlkampf - beschloss Jacinda Ardern ihre Rede am Wahlabend. Sie und die von ihr zukünftig geführte Regierung sind nun gefordert, die Frage zu beantworten, in welche Richtung sich Neuseeland bewegen wird.

 

Canberra, 19.10.2020, 16:00 Uhr AEDT

 


 

 

[1] Scoop, Election night results for the 2020 general election, 18 October 2020

[2] NZ Herald, Record numbers vote early in 2020 New Zealand election - almost 2 million, 17
   October 2020

[3] 1 News, Labour maintains strong lead over National, Greens climb, 16 October 2020

[4] NZ Electoral Commission, Election Night Results for the 2020 General Election, Stand: 17.
   October 2020

[5] RNZ, Special votes explained, 18 October 2020

[6] The Conversation, How might advance voting numbers influence the final outcome? 16
   October 2020

[7] NZ Government, Election Results 2020

[8] NZ Government, Election Results 2017

[9]  The Conversation, NZ’s new parliament turns red: the 2020 election results at a glance, 17
    October 2020

[10] New Zealand Electoral Commission – What is MMP?

[11] NZ Government, 25 years since MMP referendum, 6 November 2018

[12] Parliament of New Zealand – Election Timeline 2020

[13] NZ Referendums

[14] NZ Government, Referendums, Cannabis legislation and control referendum

[15] NZ Government, End of life choice referendum

[16] Newshub, New poll shows increased support for ‘no’ vote in cannabis referendum, 16
    October 2020

[17] The Guardian, NZ euthanasia vote: polls point to ‘yes’ amid campaign of fear and doubt,
    15 October 2020

[18] The Guardian, Jacinda Ardern admits cannabis use in heated NZ debate, 30 September
    2020

[19] NZ Government Referendums

[20] Government of New Zealand - Enrol to vote

[21] New Zealand Electoral Commission – What is MMP?

[22] Parliament of New Zealand – Electorate Profiles 2020

[23] Adam Creighton: Jacindanomics won’t help the Kiwis fly“, in: The Australian, October 17,
    2020

[24] Radio New Zealand, Election 2020: Green Party unveils plans to tackle poverty, 28
    June 2020

[25] Newshub, Election 2020: Green Party places seven women in top 10 positions in new candidate list, 25 May 2020

[26] The NZ Herald, The Government's handbrake: What else has New Zealand First kiboshed, blocked or modified? 24 June 2020

[27] NZ Herald, National gives Act a free pass in Epsom, 7 September 2017

[28] Newshub, Poll showns Labour governing alone as National languishes in the 20s, 27 September 2020

[29] NZ Herald, Election 2020: Maori Party launch election campaign targeting ‘racism and inequity’, 20 June 2020

[30] The Conversation, 5 experts on the final debate and the campaign’s winners and losers
    ahead of the big decision, 16 October 2020

[31] The Conversation, Jacinda Ardern promised transformation, instead, the times  

    transformed her, 14 October 2020

[32] The Conversation, Jacinda Ardern promised transformation, instead, the times
    transformed her, 14 October 2020

[33] The Conversation, As the ultimate political survivor, Judith Collins prepares for her
    ultimate test, 13 October 2020

[34] NZ Herald, New Zealand‘s intensive care units revealed, 25 March 2020

[35] NZ Herald, Prefu - Covid-19 impact on New Zealand’s economy not as bad as feared but 'profound uncertainty' ahead, 16 September 2020

[36] NZ Herald, PM Jacinda Ardern warns voters not to expect big Labour Party policies this election, 3 August 2020

[37] NZ Herald, Labour Party launches re-election campaign in Auckland Town Hall, 8 August 2020

[38] NZ Herald, National Party campaign launch, 20 September 2020

[39] The Guardian, Ardern v Collins, New Zealand party leaders clash in lively but muddled debate, 6 October 2020

[40] SMH, The other debate: Ardern and Collins clash in rapid-fire election hit out, 30 September 2020

[41] Stuff New Zealand, Jacinda Ardern pushes on Judith Collins’ demands for election day, 12 August 2020

[42] Pre-election Economic and Fiscal Update

[43] NZ Herald, Prefu - Covid-19 impact on New Zealand’s economy not as bad as feared but 'profound uncertainty' ahead, 16 September 2020

[44] The Conversation, Covid-19 is predicted to make child poverty worse. Should NZ’s next government make temporary safety nets permanent? 8 October 2020

[45] The Conversation, With foreign policy largely missing from NZ’s election campaign, what global challenges face the next government? 9 October 2020

[46] New Zealand’s corona shaped election, by David Capie, in: The Strategist, October 15, 2020

[47] Ministry of Foreign Affairs and Trade, EU-NZ Free Trade Agreement 

[48] The Economist, Elections in New Zealand, 3 October 2020

 

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