Diskussion
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Transformationsprozesse fordern auf besondere Weise heraus. Ob Globalisierung, Digitalisierung, Energieumbau oder grundlegende Systemwandel, es ändert sich die gesellschaftliche Tektonik. Die Fliehkräfte des sozialen Zusammenlebens wachsen und der Ruf nach einem starken Staat wird laut. In allen europäischen Demokratien tauchen verschiedenste, oft rechts- oder nationalpopulistische Strömungen auf.
Wenn Unsicherheiten zunehmen, sinkt das Vertrauen in die Politiker, ohne das politisches Handeln unmöglich wird. Das Sicherheitsgefühl muss nicht mit der realen Entwicklung korrelieren, 87 Prozent der Menschen in unserem Land schätzen ihre private Situation als gut ein. Wenn aber nur 23 Prozent mit Politik und Gesellschaft zufrieden sind, ist dies Ausdruck des Verlustes der eigenen Bedeutung und hat Auswirkungen auf das Verhalten. Lautstark wird auf der Straße das Bedürfnis nach Stabilität und Ordnung kundgetan. Die Suche nach Orientierung nimmt neue Formen an; oftmals steigt einfach nur die Frustration.
Was kann das geplante Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation zur Selbstvergewisserung der Gesellschaften in Deutschland und Europa beitragen, um unser Zusammenleben zu befrieden und welche neuen Orientierungen sind vorstellbar? Welche Themen sollten besprochen werden? Wer ist Impulsgeber und wer Adressat dieser neuen Einrichtung? Und was erwarten die Bürger? Oder ist es neben dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt eine weitere sozialwissenschaftliche Einrichtung, die Probleme diagnostiziert und zu keinen Lösungen führt?
Das Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation ist eines der größten Investitionsprojekte der derzeitigen Bundesregierung. 200 Millionen Euro werden bis 2028 allein in das Gebäude in Halle/Saale investiert. Schon im jetzigen Haushalt sind Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro für Fachtagungen, Studien und wissenschaftliche Expertisen reserviert. Über die inhaltliche Ausrichtung und die Besetzung der Stellen ist bisher wenig öffentlich bekannt.
Programm
18.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Begrüßung
Dr. Michael Borchard, Leiter Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik der Konrad-Adenauer-Stiftung
Einführung
Günter Nooke, ehemaliger Bürgerrechtler und langjähriger Abgeordneter im Brandenburger Landtag und im Bundestag
18.15 Uhr Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation - Wo stehen wir?
Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt
18.45 Uhr Erwartungen und notwendige Perspektiven
Podiumsdiskussion
Hildigund Neubert, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung
Knut Abraham MdB, Ehemaliger Gesandter an der Deutschen Botschaft in Warschau
Dr. Maria Nooke, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in der DDR
Moderation: Irina Grabowski, rbb 24 Inforadio
19.30 Uhr Die Deutsche Einheit und die Transformation Mittel- und Osteuropas
Podiumsdiskussion
Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker und Publizist
Prof. Dr. Christina Morina, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Dirk Oschmann, Universität Leipzig
Moderation: Dr. Joachim Klose, Leiter Grundlagenforum der Konrad-Adenauer-Stiftung